Kommunalpolitik

Boris Palmer: Austritt bei den Grünen war schmerzhaft

Den Austritt bei den Grünen vor rund sechs Monaten bezeichnet Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer als sehr belastend.
Für Tübingens OB Boris Palmer war der Austritt bei den Grünen schmerzhaft.Foto: dpa / Silas Stein
Eklat um Tübinger OB: Auszeit für Boris Palmer (2.5.23)

Verwendung des "N-Wortes"

Im April hatte Palmer in Frankfurt mit einer Protestgruppe eine Auseinandersetzung über seine Verwendung des «N-Wortes», einer früher in Deutschland gebräuchlichen rassistischen Bezeichnung für schwarze Menschen. Die Protestierenden konfrontierten ihn mit «Nazis raus»-Rufen. Daraufhin sagte Palmer: «Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi.» Danach hatte sich Palmer entschuldigt und trat bei den Grünen aus.

«Wenn ich nicht ausgetreten wäre, gäbe es vielleicht ein neuerliches Ausschlussverfahren. Ehrlich gesagt, das wollte ich allen ersparen. Und es hat funktioniert. Nachdem ich ausgetreten war, hat auch niemand dieses Thema weiter betrieben.»

Rassismus-Vorwurf

Palmer (51) ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Mit Äußerungen etwa zur Flüchtlingspolitik sorgte er immer wieder für Kontroversen, ihm wurde Rassismus vorgeworfen. Bundesweites Aufsehen und Anerkennung brachten aber sein Management während der Corona-Pandemie sowie seine kommunale Umweltpolitik.

Ökologischer Umbau Tübingens komme gut voran

Inzwischen, so sagt Palmer, sei Tübingen gut vorangekommen beim ökologischen Umbau. Das betrifft den neuen Busbahnhof mit einer Tiefgarage für 1100 Fahrrad-Stellplätze, die Einweihung einer zweiten Fahrradbrücke sowie die Fertigstellung eines Radweges, der die Stadt einmal komplett quert, ohne dass man an einer Ampel halten muss (blaues Band). «Wir haben Beschlüsse gefasst für die Umstellung von zwei Drittel der Busflotte auf elektrischen Antrieb bis in drei Jahren», erzählt Palmer. 2024 stehe der Baubeginn für große Wärmetransport-Leitungen an. Ziel sei es, erneuerbare Wärme zwischen verschiedenen Stadtteilen verschieben zu können.

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von red/mw / dpa/lsw
16.10.2023