Wege der Abstraktion
Abstrakte Kunst ist nicht zwangsläufig ungegenständlich. Zur Abstraktion – vom lateinischen abstractio, d. h. "Absehung vom Zufälligen" – gehört genau genommen bereits die vereinfachte, aufs Wesentliche reduzierte Wiedergabe von Formen oder eine Abkehr von naturalistischer Farbgebung. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden unzählige spannende Möglichkeiten der Abstraktion erkundet, um zum Beispiel Unsichtbares zu visualisieren oder die Grundlagen künstlerischen Gestaltens zu erforschen.
Mit einer großen und drei kleinen Sonderausstellungen folgt das Museum Langenargen in der Saison 2025 verschiedenen faszinierenden Wegen der Abstraktion.
Hanspeter Münch – Farbe, Licht und Raum
Der in Ettlingen lebende Maler Hanspeter Münch (*1940) ist bekannt für großformatige Farbraumgemälde, mit denen er durch die sensible Schichtung von zahlreichen transparenten Farblasuren musikalisch anmutende, gradezu atmende Bildräume entstehen lässt. Seine Bilder wecken Assoziationen von naturhaften und geistigen Prozessen und strahlen eine Harmonie aus, die zum kontemplativen Verweilen einlädt.
Die Gegenüberstellung von ausgewählten Gemälden, Aquarellen und Serigrafien aus dem Atelier Hanspeter Münchs mit Werken von Hans Purrmann verheißt ein intensives Kunsterlebnis. Wie Purrmann beruft sich Münch auf die Tradition des französischen Kolorismus. Allerdings hat er trotz verwandter Wurzeln daraus eine völlig eigenständige Auffassung von Licht, Raum und Farbe entwickelt, deren Kraft und Energie sich im Dialog mit den eindrucksvollen Gemälden Purrmanns entfaltet.
Die Ausstellung ist Bestandteil einer Kooperation mit zwei anderen Häusern anlässlich des 85. Geburtstages von Hanspeter Münch: dem Museum Ettlingen (Universen der Farbe, 23.2.–27.4.2025) und dem Forum Würth Rorschach (Licht.Raum.Farbe II, 3.7.2025–30.6.2026).
Veranstaltungsort: Das Kunstmuseum Langenargen konzentriert sich auf Kunst im Bodenseeraum sowie in Langenargen, dessen über 1250-jährige Geschichte mit Werken vom Mittelalter bis zur Gegenwart präsent ist. Sammlungsschwerpunkte sind der international renommierte Matisse-Schüler und -Freund Hans Purrmann, dessen Frau Mathilde Vollmoeller-Purrmann und "naive" Künstler Jan Balet. Darüber hinaus enthält die Sammlung Arbeiten von Franz Anton Maulbertsch, Andreas Brugger, Karl Caspar, Maria Caspar-Filser, André Ficus sowie von Hilde Broër und Berthold Müller-Oerlinghausen. Attraktive, jährlich wechselnde Sonderausstellungen runden das Programm ab. Eine besondere Ergänzung ist der Kunstpark am See entlang der Uferpromenade. Von August bis November werden dort jeweils acht Werke als großformatige Reproduktionen präsentiert, die mit der eindrucksvollen Umgebung ein besonderes Kunsterlebnis garantieren.