Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy in Wort und Musik
Obwohl hochtalentiert, stand Fanny Hensel, die drei Jahre ältere Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, im Schatten ihres gefeierten Bruders. „Du darfst alles lernen wie dein Bruder, darfst alle deine Talente entwickeln. Aber mein Mädchen, vergiss nie, dass eine Frau nicht für sich selbst existiert, sondern für ihre Familie.“ Das waren die Worte des Vaters, Abraham Mendelssohn. Und so komponierte Fanny Hensel 450 Werke – für die Schublade! Als sich Felix endlich zu einer Veröffentlichung durchringen konnte, war es fast zu spät: Fanny starb kurz darauf mit 41 Jahren. Felix folgte ihr nur sechs Monate später.
Dieses berührende Geschwisterverhältnis in einer Zeit von Konventionen und unüberwindlichen Barrieren lassen die Schauspieler Corinna Harfouch und Peter Lohmeyer in Briefen, Tagebucheinträgen und Zitaten von Zeitgenossen lebendig werden. Im Wechselspiel mit Klavierstücken von Fanny und Felix, interpretiert durch die Pianistin Hideyo Harada, tauchen die Zuhörer ein in die Epoche der Romantik und können das Lebensgefühl der Künstler, geprägt von Leidenschaft für die Musik, außergewöhnlichem Talent, etablierten Rollenbildern und dem auch in Kulturkreisen verbreiteten Antisemitismus nachvollziehen.
Corinna Harfouch & Peter Lohmeyer, Lesung
Hideyo Harada, Klavier
Fanny Hensel (1805-1847): Allegro molto agitato und Scherzo, aus: Sonate g-Moll H 395
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): Lied ohne Worte op. 53/2 MWV SD 23
Fanny Hensel: Largo e molto espressivo und Allegro assai moderato, aus: Sonate A-Dur „Ostersonate“ H 235
Felix Mendelssohn Bartholdy: Con moto agitato - Andante - Con moto agitato, aus: Fantasie (Sonate écossaise) fi s-Moll op. 28 MWV U 92
Fanny Hensel: Mai. „Frühlingslied“ & September. „Am Flusse“, aus: „Das Jahr“. Zwölf Charakterstücke H 385
Veranstaltungsort: Strawinsky Saal
Veranstalter: Gesellschaft der Musikfreunde e.V.