Yunus ist dreizehn Jahre alt, als sein Vater zwei Schlaganfälle erleidet und fortan nahezu vollständig gelähmt ist. Zehn Jahre wird er von Yunus’ Mutter gepflegt, bevor er stirbt. Später ruft sich Yunus immer wieder Erlebnisse und Gespräche mit dem Vater wach, die sich zusammenfügen zu dem warmherzigen Porträt eines Mannes, der einst aus Mardin nahe der türkisch-syrischen Grenze nach Istanbul ging und mit einem Frachtschiff nach Deutschland kam.
Yunus ist dreizehn Jahre alt, als sein Vater zwei Schlaganfälle erleidet und fortan nahezu vollständig gelähmt ist. Die Kommunikation ist nur noch über Augenbewegungen möglich. Zehn Jahre wird er von Yunus‘ Mutter gepflegt, erst in einem Heim, dann zu Hause, bevor er stirbt. Yunus, der bereits aus der elterlichen Wohnung ausgezogen ist, ruft sich immer wieder Bilder aus seiner Kindheit wach: Erlebnisse und Gespräch mit dem Vater, die sich zusammenfügen zu dem warmherzigen Porträt eines Mannes, der mit lauter Stimme lachte oder auf Arabisch fluchte, der häufig abwesend und leicht reizbar war und der einst aus Mardin nahe der türkisch-syrischen Grenze nach Istanbul ging, dort den Militärputsch miterlebte und schließlich mit einem Frachtschiff nach Deutschland kam.
„Vaters Meer“, ein ausgezeichneter Roman, erzählt von einem Schicksalsschlag, der eine ganze Familie trifft, von einer Vater-Sohn-Beziehung, die abrupt endet, von Migration und Zugehörigkeit. Ein Roman, der von der Kraft des Erzählens zeugt – die dann am deutlichsten wird, wenn die Sprache das Letzte ist, was einem bleibt.
Ausgezeichnet mit dem Bayerischer Buchpreis 2023, dem Preis der LiteraTour Nord 2024 sowie dem Literaturpreis der Europäischen Union (Sonderpreis 2024).
Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin „freitext“ heraus. Sein Debütroman, „Die Ungehaltenen“, erschien 2014 und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Von 2017 bis 2019 schrieb er für den Tagesspiegel die Kolumne „Einträge ins Logbuch“. 2019 erschien sein zweiter Roman „Gegen Morgen“. Er forscht am Deutschen Institut für Menschenrechte und veranstaltet am Maxim Gorki Theater die Literaturreihe „Prosa der Verhältnisse“. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover.
Veranstalter: Literaturhaus Heilbronn - Leiter: Dr. Anton Philipp Knittel
Trappensee 1
74074 Heilbronn