Am Sonntag, dem 7. April 2024, öffnet das Heimatmuseum Appeleshof in Gechingen seine Türen und zeigt am ersten Aktionssonntag dieses Jahres christliche Bilder aus der Sammlung des getreuen Gründers und Ehrenvorsitzenden des Arbeitskreises Heimatgeschichte, Fritz Roller.
Zusätzlich zu der Dauerausstellung im Heimatmuseum sind an diesem Sonntag eine ganze Anzahl erbaulicher Drucke und Bilder zu sehen, wie sie früher fast überall in der Stube, im Kinderzimmer, vor allem aber im Schlafzimmer hingen, damit jeder Tag mit einem kleinen Segen beginnen konnte. Darunter sind einige weit verbreitete Motive zu sehen, wie zum Beispiel „Abendgebet auf dem Felde“ oder Schutzengelbilder, aber auch seltenere Bilder und Objekte, wie gestickte Segenssprüche, als Wandbilder gestaltete Texte zu Konfirmation oder Hochzeit und viele andere. Auch die Anlässe, zu denen diese Bilder zu ihren Besitzern gefunden haben, sind vielfältig: einige waren offenbar Geschenke, andere eigene Anschaffungen aus den verschiedensten Gründen, einige selbst hergestellt, und einige waren ererbt.
Christa Essig erinnerte sich, dass sie als Kind das Bild von dem breiten und dem schmalen Weg in der Stube ihrer Nachbarn bei jedem Besuch dort bestaunt hat, und konnte sich an alle Einzelheiten dieser erzählerischen Darstellung erinnern, so tief war der Eindruck, den dieses Bild auf sie gemacht hat. Es wird vielen von den älteren Besuchern so gehen wie ihr, dass beim Betrachten dieser Stücke Kindheitserinnerungen wachgerufen werden.
Im Pietismus liegt ja der Schwerpunkt auf der persönlichen Frömmigkeit, einem Leben im lebendigen Glauben, und auf der inneren Verwandlung der Menschen. Dafür war die Gegenwart von christlichen Motiven, Bibelversen und Sinnsprüchen an den Wänden der eigenen Wohnung sinnvoll und erhebend. Im frühen 20. Jahrhundert boten Kunstdruckereien sogar eine Sparte „Schlafzimmerbilder“ an. Dies waren Öldrucke im Querformat, und es gab nicht nur christliche, sondern auch weltliche Motive.
Etwa um dieselbe Zeit wie die Schlafzimmerbilder waren auch Schutzengelbilder sehr beliebt, die dann meistens über dem Kinderbett oder im Kinderzimmer hingen. Es sind darauf ein oder zwei Kinder zu sehen, entweder beim Abendgebet oder in einer gefährlichen Situation – nahe an einem Abgrund oder auf einer wackeligen Brücke – vor der sie der Schutzengel, der auf diesen Bildern kurioserweise stets als Frau dargestellt ist, bewahrt. Auch diese Bilder haben sicher bei den Kindern einen tiefen Eindruck hinterlassen. Das Interessante an Fritz‘ Sammlung, wo die Stücke in der Mehrzahl in Gechingen gesammlt wurden, ist die große Vielfalt dieser Werke, die es früher gab, während heute eine gewisse Eintönigkeit des Stils und der Gestaltung herrscht.
Lassen Sie sich also von dieser Ausstellung in die „gute, alte Zeit“ zurückversetzen und an das spirituelle Leben Ihrer Vorfahren erinnern. Das Arbeitsteam hat sich viel Mühe gegeben, um diese Bilder sorgfältig zu reinigen und in gute Form zu bringen, und freut sich auf Ihren Besuch. Wie immer können Sie sich nach Ihrem Rundgang mit Kaffee und Kuchen laben. Das Heimatmuseum in der Kirchstraße 2/2 ist am Aktionssonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet und der Eintritt ist frei.