Das Thema Windenergie muss ergebnisoffen diskutiert werden!

Die aktuelle Diskussion um den Bau von Windrädern in Schriesheim zeigt einmal mehr, wie polarisiert und unversöhnlich die Debatte über erneuerbare Energien mittlerweile geführt wird. Sowohl Befürworter als auch Gegner scheinen fest entschlossen, ihre jeweiligen Standpunkte als die einzig wahren darzustellen, ohne die Argumente der Gegenseite auch nur ansatzweise zu berücksichtigen. Diese absolute Gewissheit, mit der beide Seiten ihre Positionen vertreten, ist bemerkenswert – und zugleich besorgniserregend.

Es ist auffällig, dass jede Seite Experten zitiert, die ihre Argumentation stützen. Doch statt einen konstruktiven Dialog zu fördern, in dem diese unterschiedlichen Perspektiven nebeneinander stehen könnten, wird die Diskussion auf ein niedriges Niveau heruntergezogen. Persönliche Angriffe und das Abwerten der Position des Gegenübers sind leider keine Seltenheit. Dabei bleibt das Wesentliche auf der Strecke: eine sachliche Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Vor- und Nachteilen der Windkraftanlagen.

Die Wahrheit dürfte, wie so oft, irgendwo in der Mitte liegen. Die FDP sieht berechtigte Gründe, die für den Bau von Windrädern sprechen: der Beitrag zur Energiewende, die Reduktion fossiler Brennstoffe und die regionale Energieunabhängigkeit. Genauso existieren jedoch auch nachvollziehbare Bedenken: die Auswirkungen auf das Landschaftsbild, potenzielle Lärmbelästigung und die Unklarheit über den genauen Beitrag zum lokalen Energiebedarf.

Was uns jedoch als FDP in der aktuellen Debatte fehlt, ist ein respektvoller Umgang miteinander und eine echte Bereitschaft, die Argumente der anderen Seite anzuerkennen. Anstatt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verlieren, sollte es darum gehen, die besten Lösungen für Schriesheim zu finden.

Letztendlich wird es entscheidend sein, dass die Bürger der Stadt – im Rahmen eines möglichen Bürgerentscheids – die Gelegenheit bekommen, sich umfassend zu informieren und eine eigene Meinung zu bilden. Wir hoffen, dass der Gemeinderat dies unterstützt, indem er verantwortungsvoll agiert und nicht voreilig Positionen bezieht, bevor alle relevanten Fakten auf dem Tisch liegen. Nur so kann eine Entscheidung getroffen werden, die von einer breiten Mehrheit getragen wird und im besten Interesse der gesamten Gemeinde liegt.

Nathalie Schuhmacher-Grauer

Joachim Schuhmacher