Flugsimulator und Tandemflüge im Angebot

Kraichgauer Hügelland aus der Vogelperspektive

Kraichtal-Oberacker ... von Hans-Joachim Of

„Über die Wolken“ und dort, wo die Freiheit laut Reinhard Mey „wohl grenzenlos“ sein muss, werden sie nicht fliegen. Doch auch von rund 300 Metern Höhe kann man bei idealen Bedingungen einen Rundumblick auf das „Land der 1.000 Hügel“ genießen. Am Sonntag, 8. September lädt der Gleitschirm- und Drachenfliegerverein Kraichtal zum alljährlichen Flugtag auf das Schleppgelände am Oberacker Kreisel, Richtung Gochsheim-Bruchsal-Bretten, ein.

Wie in den Vorjahren besteht für die Besucher die Möglichkeit, einen Tandem-Flug mit einem erfahrenen Piloten zu absolvieren und in die Lüfte zu schweben. Schließlich lautet das Motto des Vereins: „Zahme Vögel träumen von der Freiheit – wilde Vögel fliegen“. Bereits seit 1988 gibt es diesen Club, dem Rüdiger Valet aus Waghäusel vorsteht und der auf rund 65 Mitglieder, vom Kraichgau und der Rhein-Neckar-Region bis zur Hardt, zählen kann. „Nach dem gut angenommenen 30. Internationalen Fliegerfest im Vorjahr, sind alle Vereinsmitglieder für den neuerlichen Flugtag bestens vorbereitet“, freut sich Rüdiger Valet. Der 61-jährige, selbstständige Unternehmer ist bereits seit 26 Jahren im Verein in verschiedenen Funktionen tätig und seit drei Jahren Vorsitzender eines Clubs, der als einziger im Kraichgau das Gleitschirm- und Drachenfliegen ermöglicht. 50 Euro muss Mann oder Frau investieren, um aufzusteigen und das Kraichgauer Hügelland aus einer anderen Perspektive zu erleben. Ab 11 Uhr morgens warten Kaffee und Kuchen auf die

Besucherschar und um die Mittagszeit gibt es neben Steaks und Würstchen auch die bekannt leckeren Forellen aus der Naturzucht des Vereinsmitglieds und früheren Vorstands Reinhard Abel.

Für Interessierte steht zudem ein Flugsimulator, den man gegen ein kleines Spendengeld ausprobieren konnte, parat.

Drachenflieger zu Besuch

„Wir sind mit den Althofer Drachenfreunden aus dem Nordschwarzwald im Austausch und zwei der dortigen Gleitschirmflieger, die den Flugsimulator mitbrachten, sind sogar bei uns Mitglied“, informiert die Vereinsspitze. Premiere hatte im Vorjahr eine batteriebetriebenen, emissionsfreie Seilwinde, die der Verein für die stolze Summe von 43.000 Euro anschaffte. „Damit leisten wir unseren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, denn eine volle Akkuladung reicht für rund 90 Starts“, weiß Valet stolz zu berichten. Neben der Pilotenausbildung ist die Kenntnis und Erfahrung eines Windenbetreibers von großer Wichtigkeit. Das rund 1.000 Meter lange Seil zieht den Gleitschirmflieger auf die erwähnte Höhe von 300 Meter. Nach dem Ausklinken wird der Aufwind und die Thermik gesucht, wobei man an diesem Flugtag den „kleinen Dreiecksflug“, der rund 15 Minuten dauert, anbietet. Ja, nach Thermik kann ein Gleitschirmflieger bis auf 2.000 Meter Höhe aufsteigen, bis zu 100 Kilometer weit fliegen und mehrere Stunden in der Luft bleiben. Dabei ist auch die „Windmühle“, die sich in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit dreht, von großer Wichtigkeit. „Für eine neue Ausrüstung mit Ausbildung und Prüfung muss man 8.000 bis 9.000 Euro investieren“, lässt Rüdiger Valet wissen. Im Gegensatz zum Ballonfahren, bei dem man einfach mit dem Wind in die entsprechende Richtung „fährt“, kann der Drachenflieger sein Gerät steuern, Kreise einleiten, an Höhe gewinnen oder den Sinkflug einleiten. Für eine sanfte Landung genügt im Regelfall eine kleine Wiese, wobei der Anfänger und „Flugschüler“ beim Tandem-Flug auf den letzten Metern die Laufbewegung des Piloten mitmacht. Während des Fluges kann man entspannen und die Landschaft aus der Luft genießen. „Beim Start und bei der Landung sollte man sich jedoch konzentrieren und die Anweisungen des Fluglehrers befolgen“, rät der erfahrene Hobbyflieger Werner Blitzner. Wer einmal die „grenzenlose Freiheit“ in der Luft genießen möchte, findet alle Infos zum Verein unter www.gleitschirmclub.kraichtal.de.

Von Anfang März bis Ende Oktober sind die Vereinsmitglieder je nach Wetterlage in der Regel jeden Sonntag ab 12 Uhr auf dem Schleppgelände in Oberacker anzutreffen. Infos gibt es zudem per E-Mail unter vorstand@gleitschirmclub-kraichtal.de oder Mobil unter (0176) 23822864.