Ehrungen in Forschung, Lehre und Co

Jahresfeier KIT 2024: Die Freiheit der Wissenschaft im Fokus

Bei der Jahresfeier des KIT stand das Thema des Wissenschaftsjahres 2024, Freiheit, im Fokus. Es wurde diskutiert, reflektiert und Leistungen geehrt.
KIT-Oliver-Kraft-RedeFoto: Amadeus Bramsiepe/KIT

Mit einem am Thema des Wissenschaftsjahres 2024 – Freiheit orientierten Programm beging das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am 9. April 2024 seine Jahresfeier. Im kürzlich eröffneten InformatiKOM am Karlsruher Adenauerring erlebten die Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eine abwechslungsreiche Mischung aus Rückschau, Standortbestimmung, Diskussion und Reflexion.

„Freiheit“, sagte Professor Oliver Kraft, in Vertretung des Präsidenten des KIT, „ist nicht selbstverständlich – das wird uns immer wieder bewusst. Das gilt auch für die Freiheit der Wissenschaft.“ In seiner Ansprache betonte Kraft die Bedeutung demokratischer, weltoffener und toleranter Gesellschaften: „Nur dort können Erkenntnisse und Ideen gedeihen, die uns alle voranbringen.“

Kraft gedachte zugleich des kürzlich verstorbenen Gründungspräsidenten des KIT: „Unsere Forschungsuniversität verdanken wir visionären Wegbereitern wie Professor Horst Hippler. In den ersten Jahren seines Bestehens hat Hippler das KIT mit großem Mut und Umsicht geführt und sich unermüdlich für die Belange der Forschenden und Studierenden engagiert.“

KIT stellt sich dem wissenschaftlichen Wettbewerb

Ausführlich schilderte Kraft Aktivitäten und Errungenschaften des KIT im zurückliegenden Jahr, darunter den Aufbau des neuen KIT-Zentrums für Gesundheitstechnologien, die erste gemeinsame Brückenprofessur mit der Universität Straßburg und die deutlich gestiegene Zahl der Erstsemestereinschreibungen. Ferner verwies er auf die auch 2023 mehrfach ausgezeichneten Anstrengungen des KIT, aus Forschungsergebnissen Impulse für Innovationen, neue Produkte und Ausgründungen abzuleiten. Für die unmittelbare Zukunft setzt er im Wettbewerb sowohl der Exzellenzstrategie des Bundes als auch der programmorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft großes Vertrauen ins KIT: „Dass wir als eine Einrichtung in beiden Wettbewerben mit dabei sind – das gibt es so nur am KIT.“

KIT-Freiheit-Diskussionspodium.Foto: Amadeus Bramsiepe/KIT
KIT-Freiheit-Diskussionspodium.
Foto: Amadeus Bramsiepe/KIT

In einer szenischen Auseinandersetzung mit dem Freiheitsbegriff führte zunächst das UniTheater Karlsruhe in die Veranstaltung ein.

„Das Motto des Wissenschaftsjahres 2024 ist ein wichtiges Signal auch in die Forschungswelt“, betonte Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, in ihrem Grußwort. „Denn Meinungsfreiheit, Wissenschaftsfreiheit und Kunstfreiheit sind nicht mehr so selbstverständlich, wie es bis vor kurzem noch schien. Gerade hier lohnt sich Vertrauen in die Kompetenz des Wissenschaftssystems, dessen Autonomie von größtem Wert ist. Wissenschaft und Forschung brauchen Spielräume und geben sich ihre Handlungsoptionen aus der inhaltlichen Motivation heraus selbst. Dafür steht beispielhaft auch das KIT.“

Grenzen anerkennen

„Für mich persönlich bedeutet Freiheit, Grenzen anzuerkennen. Freiheit findet sozusagen ihre Erfüllung in der Begrenzung. Diese Freiheit zur Selbstbegrenzung ist Ausdruck der Freiheit zur Verantwortung. Meiner Meinung nach ist auch die Freiheit der Wissenschaft sehr eng mit dieser Freiheit zur Verantwortung verbunden“, sagte Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin der Pilz GmbH & Co. KG und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats des KIT.

Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup schlug einen Bogen vom Motto der Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes und zu Karlsruhe als „Residenz des Rechts“: „Die Diskussion, welchen Beitrag die Wissenschaft leisten kann, um Demokratie zu bewahren und zu stärken, ist wichtig. Denn oft genug beeinflussen wissenschaftliche Erkenntnisse politisches und gesellschaftliches Handeln ganz unmittelbar.“ Zugleich blickte Mentrup voraus auf das kommende Jahr, in dem Stadt und KIT gemeinsam den 200. Geburtstag des KIT und seiner Vorgängerinstitutionen feiern.

Freiheit im Denken in der Diskussion

Drei profilierte Forschende unterschiedlicher Fachrichtungen des KIT diskutierten in der Talkrunde mit Moderatorin Nicole Krieger zur Frage „Freiheit im Denken – wie schützen wir die Wissenschaft in Krisenzeiten?“. Professorin Kathrin Gerling vom Institut für Anthropomatik und Robotik, Professor Armin Grunwald vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse sowie Professor Holger Puchta vom Joseph Gottlieb Kölreuter Institut für Pflanzenwissenschaften erkundeten das Spannungsfeld von wissenschaftlicher Freizügigkeit und Neugierde auf der einen und materiellen und politischen Sachzwängen auf der anderen Seite. Auch der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz, so ein Fazit, enthebe Forschende nicht der Aufgabe, die Folgen ihres Tuns eigenständig zu bedenken.

KIT-Fakultaetspreis.Foto: Amadeus Bramsiepe/KIT
KIT-Fakultaetspreis.
Foto: Amadeus Bramsiepe/KIT

Auszeichnungen für forschungs- und anwendungsorientierte Lehre

Mit den Fakultätslehrpreisen würdigte das Präsidium des KIT auch in diesem Jahr Einzelpersonen, Arbeitsgruppen und Organisationseinheiten aus den elf KIT-Fakultäten, deren Lehrveranstaltungen sich durch forschungs- und anwendungsorientierte Lehrmodule, durch neue Formen des Lehrens und Lernens, durch ein besonderes Maß an Interdisziplinarität oder durch die besondere Aktualität des vermittelten Fachwissens ausgezeichnet haben.

Professor Alexander Wanner, Vizepräsident Lehre und akademische Angelegenheiten des KIT, verlieh die mit jeweils 10.000 Euro dotierten Fakultätslehrpreise 2023 an insgesamt elf Lehrende sowie an die Fachschaft Physik.

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von red/Quelle: pm
11.04.2024