Pünktlich zum Konzert „Musiksommer 2024“ kehrte der tatsächliche Sommer zurück. Dies freute nicht nur das Publikum, welches nach der Sommerpause sehr zahlreich erschien und das Bürgerzentrum in Lichtenwald füllte, sondern auch Gerti Grupp, die Kulturbeauftragte von Lichtenwald. Sie begrüßte die vielen Gäste sehr herzlich und brachte gleich eine lockere Stimmung in den Saal.
Der „Musiksommer“ ist traditionell ein sehr buntes Konzert mit unterschiedlichsten Musikrichtungen – eben wie das Motto schon sagte: „Klassik bis Moderne“. Gerti Grupp stellt die „Akteure“ des Abends vor, nämlich Gunilde Cramer am Flügel, Sabine Burkhardt an der Querflöte, Andreas Baumann am Flügel und Walter Grupp, Bariton, brachte gar auf seinem Laptop ein ganzes Orchester mit, welches ihn begleiten sollte.
Sehr still wurde es im Saal, als Gunilde Cramer die Bühne betrat. Jeder lauschte erst einmal gespannt der Einführung des Stückes „Hochzeitstag auf Troldhaugen“, komponiert von dem bedeutenden norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Professor Gunilde Cramer spielte dieses anspruchsvolle Stück unglaublich ausdrucksvoll und man konnte direkt hören, was in der Einleitung gesagt wurde: In diesem ausgelassenen Stück ruft Grieg die Erinnerung an ein rauschendes Fest wach, welches anlässlich seiner Silbernen Hochzeit auf der Villa Troldhaugen stattfand und Hunderte von Gästen und Gratulanten anlockte. Im Mittelteil des Stückes wird der Kirchgang der Hochzeit direkt zu hören sein, bevor die Hochzeitsgäste wieder fröhlich weiterfeiern. Edvard Grieg brauchte zum Komponieren Einsamkeit, den Geruch von Kiefernwäldern, den Anblick von Seen und Fjorden.
Wieder mit einer Einleitung spielte Gunilde Cramer ihr zweites Stück „L’Isle Joyeuse“ von Claude Debussy. Alles, was Debussy am Meer faszinierte, brachte Gunilde Cramer zu Gehör: man hörte das leise Wogen der Wellen, ihr wildes Stürmen, die fröhlichen Bewohner der Insel Jersey und deren Tänze samt ihrem Singen.
Das Publikum war begeistert, der Beifall wollte nicht enden – es war fast nicht zu halten nach dem wunderbar gespielten Stück „Die fröhliche Insel“.
Sabine Burkhardt und Andreas Baumann entführten gleich zweimal nach Frankreich mit „Chanson de Matin“ und „Salut d’amour“ von Edward Elgar. Weiter ging's nach Andalusien, bevor das bestens eingespielte musikalische Paar in den Bereich „Musical“ wechselte. Andrew Lloyd Webber war gleich 2 x Gast im Bürgerzentrum – „Think of me“ – ein Ohrenschmaus mit Klavier und Querflöte.
Walter Grupp packte „sein Orchester“ aus, sang tonsicher mit klangvoller Stimme gleich drei Musicalstücke „Music oft the Night“ aus „Das Phantom der Oper“, „Beauty an the Biest“ und „Somewhere“ aus dem berühmten „West side story“. Das Bürgerzentrum verwandelte sich in eine „Musical-Hall“, was so in der Form sicherlich neu für Lichtenwald war, aber begeistert angenommen wurde.
Leicht – luftig – sommerlich – spannend ging es nach der Pause weiter:
Sabine Burkhardt und Andreas Baumann verzauberten die Gäste mit einem „Romantischen Stück“ von Antonin Dvorak ebenso mit einem Stück von Alan J. Lerner. Als „Elvis“ mit „I can’t help falling in love“ schmiegten sich Paare eng aneinander und sahen sich verliebt an. Weiter ging die Liebesreise nach Paris. Einfühlsam spielten Burkhardt und Baumann Edith Piaf’s sehr bekanntes Liebeslied „Sous le ciel de Paris“. Die Erklärungen zu den einzelnen Stücken erfreuten die interessierten Besucher: O-Ton: Wir spürten regelrecht den Geist der Stücke.
Die Reise ging von Paris nach Uruguay, nach Brasilien und nach Argentinien, wo dann auch ins Bürgerzentrum der Tango Einzug hielt: Zärtlich, abrupter Wechsel im Tempo, hart und aggressiv, dann wieder weich und melancholisch: Das ist alles Tango, das alles brachten die beiden großartigen Musiker auf die Bühne. Sabine Burkhardt versüßte den Abend noch mit original „Pacoquitas“ (Erdnussriegel) aus Brasilien – was für eine Geste…!!
Mit „Yesterday“, dem Beatles- Song von Paul McCartney und John Lennon, leitete Walter Grupp über in die leichte Musik. Beatle-Fans waren genügend im Saal, die leise mitsangen. Anschließend ging's dann so richtig ab mit „Sweet Caroline“ – das Publikum wurde von Walter Grupp ermuntert, den Refrain mitzusingen. Das ließ sich keiner zweimal sagen: sie klatschten laut und sangen textsicher mit – der Saal kochte.
Die Geschichte von dem weniger bekannten Liedermacher Jim Croce rührte an, zumal er 1973 bei einem Flugzeugabsturz in Philadelphia ums Leben kam. Er hinterließ u. a. zwei wunderschöne Songs, die den Abschluss des „Musiksommers“ bildete: Traurig und zu Herzen ging „New York is not my home“. Aber so sollte der Abend nicht enden: Walter Grupp brachte mit dem zweiten Song „Bad Bad Leroy Brown“ das Publikum nochmals völlig aus dem Häuschen.
Schwer fiel es, dass keine Zugabe mehr gespielt wurde. Jedes Fest hat mal ein Ende. Aber im Foyer standen später viele Grüppchen lange rum, reflektierten und schwärmten über den Abend und überhaupt über die tollen Veranstaltungen, die im Bürgerzentrum stattfinden. Es war einmal wieder ein gelungener, abwechslungsreicher „Musiksommer“.
GS