Einige Meldungen aus Neckargemünd zu Totfunden von Amseln lassen vermuten, dass die Vogelseuche auch hier angekommen ist. 2024 gibt es in der Vogelwelt bundesweit deutlich mehr Fälle des Usutu-Virus als im Vorjahr.
Der von Stechmücken übertragene Erreger führt bei Vögeln, vorwiegend Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung. Die hochsommerlichen Temperaturen haben die Vermehrung der Stechmücken, die das Virus übertragen, verstärkt.
Seit 2010 gibt es das Usutu-Virus in Deutschland. Betroffene Vögel sind augenscheinlich krank, haben zerzaustes Gefieder, flüchten nicht mehr und wirken apathisch. Erkrankte Vögel sterben meist innerhalb weniger Tage. Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente oder eine Impfung gibt es nicht. Erstmals wurde das Virus in Südafrika nachgewiesen, 2001 in Österreich entdeckt. 2010 gab es für Baden-Württemberg die erste Bestätigung eines Falls des Usutu-Virus bei Stechmücken. Seitdem tritt das Virus jedes Jahr in unterschiedlicher Intensität auf. Hitze und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung.
Der NABU bittet darum, kranke oder verendete Tiere unter www.nabu.de/usutu-melden zu melden. Zur Kontrolle der Ausbreitung der Usutu-Viren können Totfunde von Amseln an ein staatliches Institut gesendet werden: Bernhard-Nocht-Institut, Bernhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg. Der Versand ist bei sommerlichen Temperaturen jedoch nicht einfach. Die Vögel sollen tiefgefroren in einer Styroporbox mit Kälte-Akku und per Express an das Institut geschickt werden. Obwohl bisher keine Erkrankung beim Menschen nachgewiesen wurde, sollte man zum Einsammeln der Vögel Einmalhandschuhe tragen oder eine umgedrehte Plastiktüte verwenden. (pw/red)