Bei der Stadtverwaltung wurde kürzlich der 100. Förderantrag für ein Balkonkraftwerk gestellt. Anlass genug für Bürgermeister Jürgen Kirchner, den „Jubiläums“-Antragsteller Mirco Haller gemeinsam mit Fachbereichsleiter Christopher Wetzel ins Rathaus einzuladen und mit einem kleinen Präsent zu überraschen.
Um die Sonne als nachhaltige und schier unerschöpfliche Energiequelle zu nutzen, bedarf es nicht gleich einer großen Anlage auf dem Dach. Einen einfacheren Einstieg, um den eigenen Haushalt unabhängiger und im gleichen Zug auch klimafreundlicher zu machen, bieten sogenannte Stecker-Solaranlagen: Solarmodule, die beispielsweise an Balkongeländern installiert werden können und deshalb auch gerne Photovoltaik-„Balkonkraftwerke“ genannt werden. Die Stadt Hemsbach bezuschusst seit Januar 2023 im Rahmen ihres Klimaschutzkonzepts die Installation einer solchen Mini-Solaranlage mit 20 Prozent der Anschaffungskosten bzw. maximal 100 Euro.
Dass Mirco Haller auf die Möglichkeit der Förderung stieß, sei eher ein „glücklicher Zufall“ gewesen, erzählt er: „Ich wollte sowieso eine Anlage installieren und habe recherchiert, wie man diese anmeldet. Dabei bin ich dann darauf gestoßen, dass viele Kommunen den Einbau unterstützen und Hemsbach eben auch.“ Zwei Aspekte seien für ihn relevant gewesen, als er sich für die Installation eines Balkonkraftwerks entschieden habe: „Die Investition muss sich finanziell lohnen, und ich wolle etwas Gutes für die Umwelt tun.“
Beides ist der Fall: Balkonkraftwerke sind mit relativ geringem Aufwand zu installieren und zu betreiben und in der Lage, ihre Leistung von maximal ca. 600 bis 800 kWh als jährliche Einsparung zu erwirtschaften. Je nach Haushaltsbeschaffenheit und Ausrichtung der Anlage deckt das den Energiebedarf beispielsweise für Kühlschränke, Standby-Geräte oder Heizungspumpen. So kann man unkompliziert die Kosten für den im eigenen Haus anfallenden Strom senken – und ganz praktisch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Der mag zwar, für sich betrachtet, klein sein, aber bekanntlich ergeben ja viele kleine Schritte einen großen: Je mehr der Hemsbacher Haushalte Teile ihres Grundbedarfs autark durch Mini-Solaranlagen decken, desto weniger muss auf die allgemeine Energieversorgung zurückgegriffen werden. Dadurch reduziert sich auch der Bedarf an fossilen Brennstoffen. „Mit der Installation der 100. Anlage kommen wir in der Summe auf etwa 68.000 kWh produzierte Solarenergie. Hemsbach hat dadurch insgesamt fast 3,5 Tonnen CO2 eingespart“, rechnet Wetzel vor.
Bürgermeister Kirchner freute sich, dass das Förderangebot der Stadt „für diese gute Sache“ bisher zahlreich angenommen wurde: 60 Anträge gingen 2023 ein, vergangenes Jahr waren es 40. Bei einem jährlichen Gesamtbudget in Höhe von 5.000 Euro ist also noch Luft für ein paar Förderanträge mehr.
Einen Förderantrag zu stellen, ist ganz einfach: Antragsberechtigt sind Personen, die in Hemsbach ein Haus oder eine Wohnung vermieten, mieten oder besitzen. Auch gemeinnützige Vereine, auf die das zutrifft, können einen Antrag stellen. Die Förderrichtlinien und das barrierefreie Antragsformular sind zu finden auf der Website der Stadt Hemsbach unter www.hemsbach.de, Menü „Stadt“ – „Klimaschutz“. Fragen zur Förderung werden unter der E-Mail stecker.solar@hemsbach.de gerne beantwortet. (sh)