Redaktion NUSSBAUM
76229 Karlsruhe

150-jähriges Jubiläum

„Entscheidungsfreudigkeit und Verlässlichkeit zeichnen die Feuerwehrleute aus“ Gemeinschaftssinn, Engagement, Leidenschaft, den Mut zur Gefahr und...
Sehr gut war der Ehrenabend besucht. Schon im Vorfeld fand dazu ein reger Austausch statt.
Sehr gut war der Ehrenabend besucht. Schon im Vorfeld fand dazu ein reger Austausch statt.Foto: war

„Entscheidungsfreudigkeit und Verlässlichkeit zeichnen die Feuerwehrleute aus“

Gemeinschaftssinn, Engagement, Leidenschaft, den Mut zur Gefahr und auch ein Stück weit Eigensinn - so ließe sich zusammengefasst die Person eines Feuerwehrmannes oder einer -frau nach dem Ehrenabend zugunsten der Freiwilligen Feuerwehr Grötzingen beschreiben. Am Samstagabend der Vorwoche feierten 125 Gäste, darunter auch die Ortsvorsteherin Karen Eßrich und einige Mitglieder der Ortschaftsräte, Teil Eins des 150-jährigen Jubiläums im Herbert-Schweitzer-Haus Begegnungsstätte Grötzingen.

Innerhalb ihres Grußwortes betonte Ortsvorsteherin Karen Eßrich, wie sehr sie sich über gleich zwei Jubiläen freue; das 40-Jährige der Jugendfeuerwehr und eben das 150-Jährige der gesamten Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Grötzingen. Der Gemeinschaftssinn in der Gruppe sei sehr groß. Man könne sich gut auf die Feuerwehr verlassen, die ihre Mithilfe bei der Kulturmeile, der Pogromnacht oder dem Knutfest zeige. „Sie unterstützen Vereine und die Gemeinschaft zum Beispiel durch das Wässern von Bäumen und Pflanzen. Sie stehen mutig vor den Flammen, der Gefahr. Ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf das Löschen von Bränden, sondern auch auf Vorkommnisse wie Dürren und anderes, das durch die Klimakatastrophe zutage tritt. Das gehört immer mehr dazu. Entscheidungsfreudigkeit und Verlässlichkeit zeichnen die Feuerwehrleute aus“, sagte Eßrich. Sie warb aktiv für den Feuerwehrdienst, gerade mit Blick auch auf die Feuerwehrfrauen, gemäß eines Zitats von John F. Kennedy „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“ 4000 Euro gingen vom Ortschaftsrat aus an die Freiwillige Feuerwehr.

Ursprünge

Am 4. April 1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet und hatte damals schon 80 Mitglieder. Man musste einen Mitgliedsbeitrag bezahlen und 20 Pfennig Strafgebühr, wenn man die Feuerwehrübung verpasst hatte. Dies teilten Sebastian Gerber, der Stellvertretende Abteilungskommandant, und Abteilungskommandant Marco Veith in ihren Grußworten mit. Kurz vor der Gründung sei das Ansinnen, Leben zu schützen, noch viel größer und dessen Einsatz umso nötiger gewesen, sei es angesichts von Bränden wie dem des Schlosses Augustenburg oder Waldbränden. Kurz vor der Gründung brannten die Gasthäuser „Kanne“ und „Sonne“. Florian Gentner, der Feuerwehrchef der Feuerwehr Karlsruhe, übergab einerseits Grußworte von Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und der Feuerwehrdezernentin Bettina Lisbach weiter ans Publikum. Er sagte, dass sich Grußworte immer sehr ähneln und im konkreten Fall die Geschichte ergänzen. So sei die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr damals wegen der Brände der Gasthäuser gar nicht so freiwillig, sondern notwendig gewesen. Er meinte, dass die Feuerwehrleute immer etwas komisch bzw. auch besonders seien, weil sie immer zu unmöglichen Zeiten unterwegs sind, sich in Gefahr begeben oder die Familie zurücklassen. Ulrich Volz, der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes Karlsruhe e. V., ergänzte einerseits noch zur Organisation und Geschichte, dass die Freiwillige Feuerwehr 16 Abteilungen und 650 Ehrenamtliche habe. Früher habe man auch den Unterricht in den Schuppen der Gasthäuser abgehalten und hatte gar kein eigenes Feuerwehrhaus. „Der Stadtfeuerwehrverband ist eine übergreifende Institution, die dafür sorgt, dass Ihr Euch nicht mit jedem einzelnen Stadtrat rumschlagen müsst. Kameradschaft, Toleranz und Verantwortung, das ist es, was uns ausmacht. Wir sind keine Superhelden, aber Menschen mit Verantwortung“, so Volz.

Ehrungen

Steffen Daubenberger, der Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Grötzinger Vereine und Kulturschaffenden e. V., freute sich darüber, dass man das Ehrenamt über eine so lange Zeit schon fördere. Schade sei, dass man bei dieser Zahl der Ehrenjahre keine Gründungsmitglieder mehr begrüßen könne. Für herausragende Leistungen und ihr Lebenswerk vom Landesfeuerwehrverband geehrt wurden Martin und Bernhard Schroth, Letzterer in Abwesenheit. Seit 1982 ist Martin Schroth Gerätewart. Dies bedeute, dass er immer da sei, wenn man ihn brauche und man es dem Boden förmlich ansehe, wenn er ihn geputzt habe sowie er sein Leben für die Feuerwehr gegeben habe. Als ältestes Mitglied der Feuerwehr geehrt wurde Edgar Kurz. Seit dem 01.01.1948 ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Er bekam die Ehrenurkunde für 75 Jahre Mitgliedschaft.

Wertschätzung

Musikalisch abgerundet wurde der Abend nicht nur bei der Eröffnung durch die Europafanfare Karlsruhe e. V., sondern auch durch den der „Munteren Mütter“ und des Grötzinger Zupforchesters. Die „Munteren Mütter“ waren sich zum Beispiel darüber einig, dass die Uniform nicht nur Gemeinschaftsgefühl ausdrücke, sondern auch die Antwort auf die Frage, was man anziehen solle, vereinfache. Näheres erläuterten sie bei der Interpretation des Schlagers „Benjamin, ich hab’ nichts anzuziehen“. Das Grötzinger Zupforchester sorgte mit „Gassenhauer“, „Rumba“ und einer englischen Suite für eine ruhige Stimmung. Daniel Heiter untermalte zum Beispiel eine Diashow mit seinem Saxophonspiel. Der Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Grötzingen-Kraichtal, Markus Landenberger, drückte nicht nur durch seinen Besuch, sondern auch mit einer Skulptur den Feuerwehrkameraden gegenüber seine Wertschätzung aus. (war)

Info:

Weitere Termine im Jubiläumsjahr:

Am Samstag, 18. Mai, beginnt um 18 Uhr die Blaulichtparty. DJ ELIAS wird das Feuerwehrgerätehaus bespielen. Am Sonntag, 19. Mai, geht es morgens um 10 Uhr mit einem ökonomischen Gottesdienst im Feuerwehrgerätehaus weiter. Anschließend startet der Festbetrieb mit Speisen und Getränken, bevor um 16 Uhr die Band "Rock Appeal" das Publikum bis zum Ende des Festes unterhält. Am Sonntag, 29. September, geht mit einem "Tag der offenen Tür" das Jubiläumsjahr zu Ende.

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Grötzingen Aktuell
Ausgabe 15/2024

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Karlsruhe
von Redaktion Nussbaum
12.04.2024
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