Im Jubiläumsjahr habe die Abteilung Jugendfeuerwehr mit 14 Aktiven endlich mal wieder Party machen wollen. Das sagte Egon Siegrist, Hauptbrandmeister und Leiter der Alters- und Reservemannschaft der Freiwillgen Feuerwehr Karlsruhe, Abteilung Grötzingen. Am Samstag und Sonntag hat man getanzt. Auch der Ökumenische Gottesdienst am Sonntag, ab 10 Uhr, brachte nicht nur die Gläubigen zusammen.
Pfarrerin Eleanor B. McCormick, Pfarrerin in der United Church of Christ (UCC) und ökumenische Mitarbeiterin der Badischen Landeskirche, erzählte in ihrem Gottesdienst von ihren eigenen Erfahrungen mit der Freiwilligen Feuerwehr. So habe sie in der Nähe eines Feuerwehrhauses gewohnt und viel vom Leben und Arbeiten der Feuerwehrleute mitbekommen. Um das anschaulich zu machen, setzte sie sich einen Feuerwehrhelm auf. Der Helm sei ihr Accessoire gewesen, dass sie manchmal zweckentfremdet und als Behälter für verschiedene Dinge genutzt habe. Stets begleitet habe ihr Lieblingsaccessoire sie. Die Feuerwehrleute seien die, die nicht nur Leben retten, sondern einfach auch den anderen helfen. Diesen Appell der Nächstenliebe richtete sie auch ans Publikum und erinnerte daran, dass immer jemand in der Nähe sei, wenn man Hilfe brauche. Den Psalm 150 lasen Pfarrerin sowie Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in moderner Übertragung aus der hebräischen Schrift. Unter anderem hieß es da, passend zur Bewirtung an diesem Sonntag: „Lobt Gott mit eurer Offenheit, lobt ihn mit eurer Gastfreundschaft. Lobt Gott mit den Worten fremder Völker, lobt ihn mit den Klängen ferner Länder. (…) Lobt Gott mit euren Körpern, Alt und Jung lobet den Herrn.“ Um ein älteres und engagiertes Mitglied, das bereits mit 62 Jahren an Krebs verstorben war, trauerte man auch: Bernhard Schroth. Am 18. November 1996 war er in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten. Er hatte zahlreiche Lehrgänge absolviert sowie seinen Bruder, den Gerätewart Martin Schroth, bei seiner Arbeit für die Feuerwehr unterstützt. „Wenn Martin im Gerätehaus war, war Bernhard nicht weit weg.“
„Alte Feuerwehrfahrzeuge waren mit seine Leidenschaft. Viel Zeit und Arbeit steckte er in dieses Hobby. Bei zahlreichen Feuerwehr-Oldtimertreffen war er mit dabei.“ Das sagte Pfarrerin McCormick. Neben der Ehrennadel der Stadt Karlsruhe und dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes erhielt er noch kurz vor seinem Tod am 6. April dieses Jahres die Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg in Silber. Egon Siegrist bedauerte neben dem Tod des Kameraden auch, dass man eine Person weniger im Team habe, die die Freiwillige Feuerwehr so aktiv voranbringe. Nachwuchs ist stets willkommen. In den Fürbitten, die von einzelnen Feuerwehrleuten mitgestaltet wurden, ging es darum, dass es bei der Feuerwehr auf jeden Einzelnen ankomme und man sich aufeinander verlassen können müsse. „Gott – Schenke uns ein gutes Zusammenspiel aller Grötzinger Vereine und lass' uns alle mitarbeiten an einem wertschätzenden Beziehungsklima im Ort“, war eine der Fürbitten. Zwei andere lauteten: „Wir bitten dich, dass es immer genügend Menschen gibt, die in unserem Ort sich in der Feuerwehr engagieren. (…) Gott – Lass' viele Jugendliche entdecken, dass sie in einer Gemeinschaft wie der Feuerwehr mit ihren Fähigkeiten gebraucht werden und soziale Kontakte aufbauen können.“ Nach dem Gottesdienst wurde das Publikum von der Europafanfare begrüßt. Die Band „Rock Appeal“ rundete das Musik-Erlebnis an diesem Tag und das Jubiläumswochenende ab.
39 aktive Mitglieder, 14 Mitglieder der Jugendfeuerwehr und etliche Alterskameraden, die keinen aktiven Dienst mehr machen können, weil sie 65 oder älter sind oder krankheitshalber den Dienst nicht mehr ausüben können – das ist die Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe Abteilung Grötzingen. Am 29. September, ab 11 Uhr, findet der „Tag der Offenen Tür“ als Abschluss des Jubiläumsjahres statt. Hier kann man sich die Fahrzeuge, Ausstattung und Räumlichkeiten ansehen. (war)