Redaktion NUSSBAUM
76229 Karlsruhe

35-jähriges Jubiläum

Förderkreis der Augustenburg Gemeinschaftsschule Grötzingen schaut auf Erfolge und weitere Herausforderungen „Die Kinder sollen dazu befähigt werden,...
Sigrid Köster (links) und Silke Bergerhoff erinnern an Ellen Sick, die die AGG sehr unterstützt hatte.
Sigrid Köster (links) und Silke Bergerhoff erinnern an Ellen Sick, die die AGG sehr unterstützt hatte.Foto: war

Förderkreis der Augustenburg Gemeinschaftsschule Grötzingen schaut auf Erfolge und weitere Herausforderungen

„Die Kinder sollen dazu befähigt werden, als mündige Bürgerinnen und Bürger an der Gesellschaft teilzunehmen und ihre Zukunft zu meistern. Der Förderkreis der Augustenburg Gemeinschaftsschule möchte die Schulgemeinschaft dabei unterstützen, an dieser Entwicklung mitzuwirken.“ Mit diesem Statement begründen Silke Bergerhoff und Sigrid Köster ihr Engagement für den Förderkreis der Augustenburg Gemeinschaftsschule (AGG). Silke Bergerhoff ist seit fünf Jahren Vorsitzende des Förderkreises. Sigrid Köster war 15 Jahre lang Konrektorin der Schule und ist Gründungsmitglied des Förderkreises.

Wie beide betonen, könne der Förderkreis Schülern und Lehrern auf unbürokratische Weise helfen und sie unterstützen. Die Herausforderung liege aber darin, die dafür nötigen finanziellen Mittel zu beschaffen. Dabei sei durchaus immer wieder Einfallsreichtum gefragt. So erinnert sich Sigrid Köster, wie im Jahr 2000 die Solaranlage auf dem Dach der H-D Baus durch eine ausgefallene Idee beschafft werden konnte. Von Seiten der Stadt Karlsruhe war ein Wettbewerb zur Installation von Solarpanelen ausgeschrieben, an dem sich die Schulen bei einer Investition von 500 DM beteiligen konnten. Um diesen Betrag zu beschaffen, sollten die Eltern beteiligt werden. Mit dem Erwerb einer „Sonnenaktie“ zum Preis von 5 DM konnte man „Aktionär“ werden, um die Einrichtung der Solaranlage zu ermöglichen.

Gemeinsam etwas bewirken

Auch der Schulgarten sei ein weiteres Projekt, das wesentlich zur Inklusion beitrage, weil er alle Mitwirkenden dazu motiviere, gemeinsam etwas zu schaffen. Gemeinsam etwas zu schaffen, war auch der Antrieb für das Toiletten-Projekt, das die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen im Jahr 2013 unter Anleitung der Künstlerin Brigitte Nowatzke-Kraft umsetzten. Statt in miefige Räume, die man nur ungern betritt, fand man sich nun wieder in einer phantasievollen Unterwasserwelt, farbenfroh und einfallsreich gestaltet – wie Bergerhoff und Köster im Weiteren erzählen.

Entstehung

Auch die Entstehung des Förderkreises sei das Ergebnis einer unkonventionellen Problemlösung gewesen. Anlass war im Jahr 1989 der Wunsch des Kollegiums zur Beschaffung eines Kopiergerätes. „Das Geld dafür war sogar vorhanden, denn bei einem Schulfest hatte man ein paar Hundert DM zugunsten der Schule eigenommen. Die Schule durfte jedoch aus verwaltungstechnischen Gründen nicht über das Geld verfügen. Am 7. März 1989 wurde aus diesem Anlass der Förderkreis der GHS gegründet. Die erste Anschaffung war ein Kopiergerät“, sagt Sigrid Köster.

Erinnerung

Weitere Investitionen folgten, nicht zuletzt aufgrund der Einsatzbereitschaft vieler Vorstände und ihrer Vorsitzenden, wie beide sagen. Besonders gut in Erinnerung geblieben sei Ellen Sick, die über 15 Jahre den Förderkreis leitete. Ellen Sick ist nach schwerer Krankheit vor einigen Jahren verstorben. Eine von Schülerinnen und Schüler gestaltete Graphik erinnert an ihren unermüdlichen Einsatz für die Schule.

Kooperation

Immer wieder habe die Idee im Vordergrund gestanden, dem Kollegium und den Schulkindern sinnvolle Hilfsmittel für die Bewältigung des Schulalltags zu beschaffen. So konnte im Jahr 1999 die Vorsitzende Ellen Sick ein „Schulhandy“ überreichen, das den Lehrkräften bei Ausflügen und Schullandheimaufenthalten die Kommunikation erleichterte. Der Förderkreis organisierte auch über zwei Jahrzehnte hinweg Arbeitsgemeinschaften: Es gab Computerkurse, eine Judo-AG, Arbeiten im Schulgarten sowie die Kunst „Ackerdemie“ bei Guntram Prochaska, Kooperationen mit dem Akkordeonverein und der Streicherklasse sowie der Flötenschule Staud.

Länder-Partnerschaften

Auch auf die Partnerschaft mit der polnischen Schule in Zmigrod bei Breslau blickt Köster gerne zurück. Entstanden sei dieser Austausch im Jahr 2000 auf Wunsch einer Grötzinger Bürgerin, Hertha Krausse, die selbst als Kind diese Schule in Polen besucht hatte und nun ihre frühere Heimat unterstützen und die Erinnerung an historische Ereignisse pflegen wollte. Herta Krausse setzte sich in ihrer Eigenschaft als Sponsorin auch für die Bedürfnisse der Grötzinger Schule ein. Bis heute, mehr als zehn Jahre nach ihrem Tod, kann der Förderkreis noch auf die finanzielle Hilfe der Krausse-Stiftung zählen. Damit sei ein weiterer Eckpunkt genannt, ohne den die effiziente Arbeit des Förderkreises undenkbar sei. „Natürlich kann sich der Förderkreis auf seine Mitglieder und deren Beiträge verlassen. Aber Investitionen größeren Ausmaßes sind auf dieser Basis nicht umzusetzen. Daher sind wir auf Sponsoren sowie die Einnahmen aus den Schulfesten angewiesen“, so Bergerhoff.

Lernunterstützung

Ein großes Projekt ist seit dem Jahr 2021 die Lernunterstützung für Grundschulkinder (LUG). Hierbei werden Kinder der zweiten bis vierten Klassen zweimal pro Woche am Nachmittag für 1,5 h betreut. Sie können in der Zeit ihre Hausaufgaben machen und Lerndefizite aufarbeiten. Die Betreuenden sind Ehrenamtliche mit Vorkenntnissen im pädagogischen Bereich, außerdem Studierende der Pädagogischen Hochschule (PH). Die Kinder werden, je nach Bedarf, einzeln oder in kleinen Zweier- und Dreiergruppen betreut. „Die Hausaufgabenbetreuung gab es an der Grötzinger Schule bereits seit den 1970er-Jahren. Ehrenamtliche hatten diese Hilfe für Gastarbeiterkinder aus der Türkei eingeführt, unterstützt durch den Internationalen Bund (IB). Später wurde der Kreis der Kinder erweitert auf alle, für die eine besondere Hilfestellung bei den Hausaufgaben notwendig erschien“, sagt Köster. In der Zeit der Corona-Krise habe dann diese Hilfsmaßnahme durch die Ehrenamtlichen auch nicht länger aufrechterhalten werden können. Als der Förderkreis von dieser Entscheidung erfuhr, sei klar gewesen, dass das einen gravierenden Einschnitt bedeutete, da gerade unter Pandemiebedingungen viele Grundschulkinder große Wissenslücken hatten. Daher entwickelte der Förderkreis im Schuljahr 2021/22 ein neues Konzept, so dass das Projekt LUG wieder aufgenommen und unter verbesserten Rahmenbedingungen fortgeführt werden konnte. Finanzielle Absicherung ergab sich durch die Teilnahme am Programm des Landes Baden-Württemberg „Lernen mit Rückenwind“.

Suche nach Förderern

Ende des Schuljahres wird diese Fördermöglichkeit vom Land Baden-Württemberg eingestellt werden. Silke Bergerhoff sucht nun Sponsoren, die das Projekt, das inzwischen erfolgreich etabliert sei und von Kindern, Eltern und Lehrkräften sehr geschätzt werde, weiterhin finanzieren. (war)

Info:

Ab 20 Euro Beitrag pro Jahr kann man Mitglied des Förderkreises werden und die Arbeit regelmäßig fördern. Auch Einmalspenden sind willkommen auf das Konto Förderkreis der Augustenburg GMS Grötzingen e.V., IBAN: DE43 6619 0000 0003 1431 04 unBIC: GENO DE 61KA1.

Auch diese Chronik ist aus dem Engagement der Schulgemeinschaft heraus entstanden.
Auch diese Chronik ist aus dem Engagement der Schulgemeinschaft heraus entstanden.Foto: war
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Grötzingen Aktuell
Ausgabe 16/2024

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von Redaktion Nussbaum
19.04.2024
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