Die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Partnerschaft Île de Ré - Philippsburg hatten bereits im Mai mit einem verlängerten Festwochenende auf der Insel ihren ersten Höhepunkt; über hundert Philippsburger reisten mit Fahrrad, Auto, Wohnmobil oder Reisebus an die französische Atlantikküste. Nun fand der Gegenbesuch der französischen Freunde in Philippsburg statt.
Schon am Mittwoch, dem 23. Oktober, kamen die ersten Pkw an, der vollbesetzte Reisebus folgte am Donnerstag um die Mittagszeit nach einer ungewöhnlich langen Fahrt durch die Nacht. Der Chor der Sechstklässler des Copernicus-Gymnasiums begrüßte die Gäste mit „Salut – ça va?“, das Orchester aus Mitgliedern des Musikvereins Huttenheim und der Stadtkapelle Philippsburg spielte auf, die Marseillaise und das Badner Lied durften natürlich nicht fehlen. Nach Willkommenstrunk und kleinem Imbiss wurden die französischen Gäste auf die deutschen Gastfamilien verteilt bzw. im BürgerhausLöwen untergebracht.
Nach kurzer Ruhepause ging es am Abend zur Speyerer Schifffahrt, die uns bei hereinbrechender Dunkelheit zum Großkraftwerk Mannheim und zurück schipperte. Dank der guten Verpflegung und der Freude über das Wiedersehen war die Stimmung an Bord ganz hervorragend.
Am Freitagmorgen trafen wir uns in der Molzau; dort hatten wir auf den Tag genau vor 10 Jahren, zum 40. Geburtstag der Partnerschaft, eine Reihe von Bäumen gepflanzt, von denen nun einige ersetzt werden mussten. Nach getaner Arbeit trafen wir uns an der Grillhütte bei Wildschwein- und Nürnberger-Bratwurst sowie Bier.
Die gemeinsame Ausstellung französischer und deutscher Künstler im Museum E. Cognacq in St. Martin war beim Besuch auf der Île de Ré ein großer Erfolg, die Fortsetzung im RatArthaus Philippsburg begann am Abend mit der Vernissage bei musikalischer Umrahmung durch „Laid Black“. Die Gemälde, Fotografien, Tuschezeichnungen und Skulpturen boten den vielen interessierten Besuchern wieder Gelegenheit zu Kontakten mit den Künstlern und angeregten Gesprächen.
Eine Reihe von französischen Gästen war noch nie oder nur kurz in Philippsburg gewesen, deshalb blieb der Samstagvormittag der Innenstadt von Philippsburg vorbehalten. Ein Stadtrundgang mit Lino Geißler begann mit dem Festungsmodell im Rathaus und führte über Schlossstraße, Île de Ré-Platz und Festhalle zum Felsenkeller, wo uns eine musikalische Überraschung mit deutsch-französischen Chansons erwartete. Danach stand noch das Heimatmuseum mit Filmen zur Partnerschaft auf dem Programm, bevor es zum Rathaus zurückging. Dort wurden die Gäste wieder von ihren deutschen Partnern erwartet.
Am Abend trafen wir uns auf dem Île-de-Ré-Platz; unter musikalischer Begleitung der Badner Schalmeien wurde der Philippsburger Pylon der Partnerschaft enthüllt. Er beschreibt auf einer Seite die Entwicklung der deutsch-französischen Freundschaft nach dem 2. Weltkrieg, auf der zweiten die Geschichte der Partnerschaft/Jumelage Philippsburgs mit der Île de Ré und stellt auf der dritten Seite dem Betrachter die Insel Ré vor. Der Pylon, den wir im Frühjahr bei unserem Besuch auf Ré mitgebracht hatten, entspricht auf den beiden ersten Seiten dem auf dem Île-de-Ré-Platz, die dritte beschreibt Philippsburg. Danach begleiteten uns die Schalmeien zur Festhalle, wo zunächst auf der Empore der Apéritif eingenommen wurde, bevor sich alle Gäste auf die stilvoll dekorierten Tische im Saal verteilten. Der Festabend bot den Rahmen für eine Reihe von Grußbotschaften, darunter ein in französischer Sprache gehaltenes Grußwort des Ersten Landesbeamten Knut Bühler, die Unterzeichnung von Partnerschaftsurkunden durch die anwesenden Bürgermeister Jean-Paul Héraudeau (La Flotte), Lionel Quillet (Loix), Patrice Raffarin (Rivedoux-Plage), sowie die Vertreter der Gemeinden von St. Marie, Daniel Vallegeas, und von Ars, Nicole Menuteau. Am Festabend wurden zahlreiche Geschenke ausgetauscht; der offizielle Teil wurde hervorragend ergänzt durch die Musik von „Happy Six“, die ausgezeichnete Küche und den tollen Service vom Team des Restaurants Löwenbräu, sowie einem Auftritt der KaGe Narhalla mit kurzen Erläuterungen zum Verein.
Am Sonntagmorgen, pünktlich um 9.39 Uhr, setzte sich im Hauptbahnhof Karlsruhe unser historischer Dampfzug in Bewegung, gezogen von der Lok 58311, einer alten badischen G12 aus dem Jahr 1921. Über Winden und Landau erreichten wir gegen 11.00 Uhr Neustadt an der Weinstraße. Den dreistündigen Aufenthalt nutzten wir zum Mittagessen und einem Rundgang durch die Altstadt. Zurück über Schifferstadt und Speyer kamen wir gegen 17.00 Uhr in Philippsburg an.
Zur Rückfahrt am Montagmorgen trafen wir uns alle wieder auf dem Île-de-Ré-Platz; Gepäck einladen, letzte Fotos vor dem Philippusbrunnen, Abschied, teils unter Tränen, aber mit der Hoffnung, sich möglichst bald wiederzusehen.