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76703 Kraichtal

500 Jahre Bauernkrieg

Wie war Kraichtal in den Bauernaufstand 1525 involviert? Vor 500 Jahren wehrten sich Bauern erfolglos gegen die Unterdrückung durch den Adel – auch...

Wie war Kraichtal in den Bauernaufstand 1525 involviert?

Vor 500 Jahren wehrten sich Bauern erfolglos gegen die Unterdrückung durch den Adel – auch im heutigen Kraichtal. Im Schloss Gochsheim startet am 24. Februar eine Ausstellung zum Kraichgauer Haufen.

1525 brannten im Kraichgau die Burgen – der deutsche Bauernkrieg war in vollem Gang. „Die Revolution des gemeinen Mannes“, wie Historiker Peter Blickle den Konflikt bezeichnet, war eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen den unterdrückten Bauern und der adligen Obrigkeit. In den letzten Tagen des Bauernkriegs bekriegten sich auch die Kraichgauer Bauern mit den Fürsten. Der Ursprung war im heutigen Kraichtal. Was ist damals passiert?

Aufruf in Gochsheim

Der Pfaffe Anton Eisenhut war Kopf des Geschehens im Kraichgau. Er war wie viele andere Geistliche zu der Zeit schockiert von der Praxis der Herrschenden. Ganz im Zuge der Reformation Luthers forderte er eine Herrschaft der Bibel und eine Neugestaltung der Verhältnisse im System der Grundherrschaft. Er schloss sich dem Zabergäuer Haufen an, kam bald aber zurück in den Kraichgau.

In Gochsheim startete Anton Eisenhut am 7. Mai einen Aufruf an die Bauern. Er sprach dem Evangelium und der Gerechtigkeit absolute Gültigkeit zu, in kürzester Zeit scharten sich über 1200 Mann um den ehemaligen Priester. Und so begannen die Kampfhandlungen im Kraichgau.

Von Menzingen bis nach Sinsheim

Zunächst plünderten die Bauern die Schlösser in Menzingen und Münzesheim. Als sie in kürzester Zeit Sinsheim erreichten, wüteten die Bauern in den Häusern der Stiftsherren. Unterwegs zündeten sie als Zeichen der Entschlossenheit die große Steinsburg an, in Hilsbach plünderten sie die Kellerei und ergötzten sich am Wein. Sie seien historischen Angaben zufolge gut organisiert und versorgt gewesen, innerhalb einer Woche war der ganze Kraichgau in ihren Händen. Die Bauern befanden sich auf einem kurzen Höhenflug.

Die Adligen schlagen zurück

Doch die Lage war trotzdem aussichtslos. In Böblingen wurden derweil nämlich die schwäbischen Haufen am 12. Mai 1525 vernichtend geschlagen. Trotz seines Siegeszugs nahm Ludwig V., Kurfürst in Heidelberg, die Gefahr der Bauern im Kraichgau sehr ernst: Abgesandte von ihm verhandelten mit Vertretern der Bauernschaft am 14. Mai. Eisenhut erkannte die missliche Situation nach dem Massaker von Böblingen und akzeptierte die Auflösung des Haufens.

Danach zog er sich nach Eppingen zurück, andere Bauern kämpften aussichtslos im Bruhrain weiter. Obwohl Eisenhut sich von ihnen distanzierte, nahm „Bauernjörg“ Georg Truchsess von Waldburg-Zeil, Sieger der Schlacht von Böblingen, ihn Tage nach den Verhandlungen fest. Am 25. Mai 1525 wurde er zusammen mit Gefolgsmännern in Bruchsal öffentlich enthauptet. Spätestens damit fand der Aufstand ein Ende. (js)

Ausstellung im Schloss Gochsheim

Das Museumsnetzwerk Kraichgau organisiert eine Wanderausstellung zu dem breiten Thema „Bauernaufstand im Kraichgau“ – diese Woche in Kraichtal. Die Ausstellung „Gerechter Zorn? 500 Jahre Bauernaufstand im Kraichgau“ ist „das Resultat einer mehrjährigen Zusammenarbeit verschiedener Kraichgauer Museen, Archive und Heimatvereine“, heißt es in einer Pressemitteilung des Netzwerks. Am 10. Januar startete die Ausstellung im Stadtmuseum Sinsheim und erreicht am 21. Februar seine zweite Station: Das Graf-Eberstein-Schloss in Kraichtal-Gochsheim. (js)

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Kraichtalbote
Ausgabe 08/2025

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19.02.2025
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