Wie können wir die Lebens- und Wohnsituation älterer Menschen im Ort verbessern und zudem das generationenübergreifende Miteinander stärken? Mit diesen Fragen im Hinterkopf hat die Gemeinde Ottenbach Anfang 2023 das Projekt: „Gut Älterwerden in Ottenbach – gemeinsam gute Wege finden“ gestartet und dabei die Menschen im Ort aktiv eingebunden.
Gefördert mit Landesmitteln aus dem Programm „Quartiersimpulse“ der Allianz für Beteiligung e. V., begleitet durch „IDEE-n – Büro für nachhaltige Kommunikation“ sowie fachlich unterstützt durch „LANDaufwärts – Wohn- und Sorgekonzepte mit Zukunft“ wurden gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern viele Ideen gesponnen und konkrete Angebote geschaffen.
Nun endet der Förderzeitraum. Bei der Abschlussveranstaltung am 3. April 2025 im Bürgersaal des Ottenbacher Rathauses zogen Gemeindeverwaltung, Projektbegleitung sowie die in verschiedenen Projekt- und Arbeitsgruppen engagierten Ottenbacherinnen und Ottenbacher Bilanz der vergangenen zwei Jahre.
„Was wir erreicht haben, kann sich sehen lassen, und ich bin stolz und dankbar, dass sich so viele Menschen aus dem Ort im und für das Projekt engagiert haben. Gut Älterwerden in Ottenbach ist so zu einem echten Mitmachprojekt geworden. Durch die bereits realisierten Angebote können wir für Ottenbach schon jetzt einen echten Mehrwert bieten – und wir haben noch einiges vor“, betonte Bürgermeister Oliver Franz am Beginn der Abschlussveranstaltung. Denn obwohl der Förderzeitraum für das Projekt „Gut Älterwerden in Ottenbach“ nun endet, soll und wird es mit dem Projekt weitergehen, bis die gesteckten Projektziele erreicht sind.
Folgende Angebote wurden von einzelnen Projektgruppen in den vergangenen zwei Jahren angestoßen, bereits realisiert oder befinden noch in Bearbeitung:
Aus dem Krankenpflegeverein Ottenbach e. V. soll ein moderner Bürgerverein entstehen. Die Seniorenarbeit und Altenhilfe wird weiterhin wichtiges Vereinsthema sein, zusätzlich werden aber auch andere Zielgruppen, z. B. Kinder, Eltern, mit passenden Angeboten angesprochen. Ein Vorschlag für die neue Satzung des Vereins ist bereits erarbeitet. Zudem werden gerade die Bedarfe von Eltern abgefragt, um daraus zielgruppengenaue Angebote für den neuen Bürgerverein zu stricken.
Bei der Premiere des Ottenbacher Mittagstischs am 14. April 2024 war der Bürgersaal im Rathaus bis auf den letzten Platz besetzt und alle ließen sich den selbstgekochten Schwabenklassiker Linsen mit Spätzle schmecken. Ein Jahr nach dem Start ist der Zuspruch immer noch riesig und die monatlichen Mittagstischtermine sind immer ausgebucht. Fazit der Projektgruppe: Der Ottenbacher Mittagstisch ist schon jetzt eine echte Erfolgsstory.
Seit Mai letzten Jahres gibt es die Vortragsreihe „Gut Älterwerden“ mit spannenden Themen nicht nur für ältere Menschen. Gestartet wurde mit Vorträgen in Zusammenarbeit mit der Polizei zu den Themen Betrug und Einbruchschutz. Beim dritten Vortrag ging es gemeinsam auf den Jakobsweg. Die Vorträge finden einmal im Quartal im Bürgersaal des Rathauses statt. Ideen für neue Themen gibt es bereits. Vielleicht wird es demnächst auch noch einen Lesekreis geben, in Kooperation mit der Bücherstube.
So nennt sich die Projektgruppe, die die Sitzbänke auf der Gemarkung aufpolieren und dauerhaft pflegen möchten. Die ersten Bänke werden ab Mai 2025 unter die Lupe genommen und gerichtet. Jeder Arbeitseinsatz soll mit einem geselligen Beisammensein enden.
Manchmal braucht man jemanden zum Reden – vor allem, wenn man alleine ist. Abhilfe kann ein Besuchsdienst schaffen. Einen ersten Anlauf mit Besuchen hat die Projektgruppe bereits gestartet. Die Nachfrage könnte noch besser sein, trotzdem bleibt die Gruppe am Ball.
Für alle hier genannten Projekte und Angebote werden noch Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht. Wer mithelfen möchte, kann sich auf dem Rathaus in Ottenbach melden oder eine E-Mail schreiben an: info@ottenbach.de
Zentraler Baustein des Projekts „Gut Älterwerden in Ottenbach“ ist es auch, die Rahmenbedingungen für ein mögliches Senioren-Wohnprojekt mit zusätzlicher kleiner Pflegeeinheit im Ort zu klären. Die Steuergruppe, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt, hat bereits ein sehr detailliertes Raum- und Nutzungskonzept erarbeitet: Im Gebäude soll es unterschiedlich große, barrierefreie Einzelwohnungen geben, inkl. Betreuungskonzept. Auch gemeinschaftliches Wohnen ist angedacht. Dies könnte über eine sogenannte Clusterwohnung mit sechs Einheiten möglich werden. Dabei handelt es sich um Kleinstwohnungen mit Küchenzeile und Bad in Kombination mit großen Gemeinschaftsbereichen (Wohnbereich, Gemeinschaftsküche). Für Menschen mit Unterstützungsbedarf ist eine Pflege-WG für zwölf Bewohnende eingeplant – somit hätte Ottenbach auch eine eigene kleine Pflegeeinrichtung. Zusätzlich sind ein öffentlicher Gemeinschaftsraum und Räume für die Gesundheitsversorgung, z. B. für eine Arztpraxis, vorgesehen. Das mögliche Grundstück für das Projekt gibt es auch bereits, es befindet sich in der Kitzener Straße und ist damit noch sehr nach am Ortskern.
Intensiv hat sich die Steuergruppe auch mit der möglichen Rechts- und Betriebsform des Senioren-Wohnprojekts beschäftigt. Aktuell ist zudem eine Machbarkeitsstudie in Arbeit, die einen ersten visuellen Eindruck des Gebäudes liefern, vor allem aber die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit des Projekts prüfen soll. Die Machbarkeitsstudie wird dann die Basis sein für weitere Planungen und Gespräche mit dem Gemeinderat, möglichen Partnern und Investoren. „Auch beim Senioren-Wohnprojekt sind wir auf einem guten Weg“, unterstreicht Bürgermeister Oliver Franz. „Wenn wir das Projekt so hinbekommen, wie wir es aktuell planen, können wir für Ottenbach ein echtes Leuchtturmprojekt schaffen, mit einer Strahlkraft weit über den Ort hinaus.“