„Keiner is(s)t allein“ ist das Motto, unter dem am Freitag vor dem ersten Advent ein neues Projekt in Loßburg an den Start geht. Getragen wird es von der evangelischen Kirchengemeinde, der Gemeinde und der BruderhausDiakonie.
„Die Idee hatte Bürgermeister Christoph Enderle“, sagte Pfarrer Ernest Ahlfeld im Gespräch mit unserer Redaktion. Enderle selbst erklärte, „einmal im Jahr treffe ich mich mit allen Pfarrerinnen und Pfarrern aus der gesamten Gemeinde. Dabei ist diese Idee entstanden“. Die Menschen seien heute oft viel allein, die Lebensmittel sind sehr teuer geworden. Da entstand das Projekt, eine Art „Vesperkirche light“, allerdings auf Kontinuität und Dauer angelegt.
Zunächst soll sechs Monate lang getestet werden, ob dieses Angebot auch angenommen wird. Ab dem 29.11.2024, jeden Freitag von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr, wird im Gemeinschaftsraum im Gebrüder-Hehl-Stift ein gemeinsames Mittagessen angeboten. Um das Angebot möglichst niederschwellig zu halten, sei keine Anmeldung erforderlich, betonen die beiden Organisatoren. Es wird kein Preis festgelegt, „jeder gibt so viel er kann und mag“. Es gibt immer zwei Essen zur Auswahl, jeweils mit Suppe oder Salat, Hauptgericht und Nachtisch.
Ahlfeld hatte zunächst an eine Mittagstafel im Gemeinschaftsraum der Kirche gedacht, dort reichten aber die Kapazitäten der Küche nicht. Der Raum im Hehl-Stift dagegen wird von der Kirche, der Gemeinde und der BruderhausDiakonie, dem Betreiber des Hehl-Stifts, gemeinschaftlich genutzt. Oft finden dort Seniorennachmittage, ein gemeinsames Waffelbacken oder auch Gottesdienste statt. Deshalb sei da schon alles vorhanden und die Küche dort habe genug Kapazität, um auch den Mittagstisch anzubieten.
Auch Traude Laubengeiger, die Hauswirtschaftsleiterin des Hehl-Stifts, war sofort von dieser Idee begeistert. Ernest Ahlfeld hat einen Schichtplan mit festen vierköpfigen Teams für den Service aufgestellt, der das Eindecken, Auftragen, Abräumen und den Spüldienst umfasst. Dabei hat er festgestellt, „viele helfen gerne“. In seinem Netzwerk hat er sich zunächst umgehört, wer mitmachen will, und dann ein Vorbereitungstreffen organisiert. Vom Zuspruch war er selbst überrascht, bis auf einen Freitag steht der Plan für den gesamten Zeitraum. Außerdem gebe es noch ein paar „Springer“als Reserve.
Die Verwaltung bietet einen Fahrdienst mit dem Seniorenmobil für Teilnehmende aus den Teilorten an. „Auch wir waren überrascht, wie viele Freiwillige sich sofort als Fahrer gemeldet haben“, berichtete der Rathauschef. „Das Angebot richtet sich aber nicht nur an Senioren, auch Familien mit Kindern dürfen gerne kommen“, betont Ahlfeld. Nun sind beide schon gespannt, „wer kommt, wer nimmt das an“? Für Christoph Enderle ist es wichtig, dass die Menschen die Schwelle überwinden. „Jede und jeder ist hier herzlich willkommen, hier soll Gemeinschaft gelebt werden“, ist seine Vision. Über die Weihnachtsfeiertage geht das Projekt für zwei Wochen in die Winterpause. Im neuen Jahr startet es ab dem 10. Januar wieder.