Wohlbekannte Songs von Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen standen auf dem Programm des Deutsch-Rock-Projekts „Grönland meets Mariuzz“ in der gut besuchten Wollfabrik in Schwetzingen am Samstag. Nach einem warmen Sommertag war das Publikum bester Laune, die zuerst von Bernd Wuttke alias Grönland und im zweiten Teil von Mariuzz, der seinen „bürgerlichen“ Namen geheim hält, noch mehr angeheizt wurde.
Es klang wie die Ouvertüre zu einem Film, sphärisch, mit prallem Orchester, ehe die Musiker auf die Bühne kamen. Dann begannen Grönland und Band mit dem Grönemeyer-Song „Bochum“. Und schon klatschten und sangen die Konzertbesuchenden fröhlich mit – war doch die Stimme des Frontmanns durchaus vergleichbar mit dem Original. Groovy, mit coolen Reggae-Rhythmen ging’s weiter mit „Mensch“. Dann kündigte Grönland „Mambo“ an und Schlagzeuger Martin Hädrich sorgte für den hektisch-fröhlichen Rhythmus. Dann war etwas Abkühlung geboten - mit zwei ruhigeren Titeln. Die rockige Interpretation von „Männer“ wurde durch ein wunderbares Solo des Gitarristen Maik Wetzel angereichert. Gefühlsvoll mit einem Solo des Saxofonisten Leander Torge begann das Liebeslied „Gib mir mein Herz zurück“, dem sich Maik Wetzel mit seiner E-Gitarre anschloss. Auch Sänger Wuttke alias Grönland zeigte sich von einer anderen Seite durch einen sensiblen wortlosen Gesang mit zarter, hoher Stimme. Bassist Uli Plake und Keyboarder Christ Erbse kamen als Solisten zum Zug bei dem Dance-Tune „Luxus – Wir feiern hier 'ne Party“. Es folgten noch zwei weitere Stücke: „Alkohol“ und „Der Weg“ – und dann war Pause.
Als zweiter Act betrat der temperamentvolle Entertainer Mariuzz die Bühne. Sein Markenzeichen: Er sieht dem originale Marius Müller-Westernhagen zum Verwechseln ähnlich. „Es geht mir gut“ war seine Begrüßung. Sofort eroberte er die Herzen durch die Liebeserklärung an Schwetzingen „Weil ich euch liebe“. Dann forderte er das Publikum zum Mittanzen und Mitsingen auf. „Wenn ihr so mitsingt, macht mich das ‚Willenlos‘“, kündigte er seinen nächsten Song an – und alle sangen mit, denn sie kannten die Texte auswendig. Richtig fetzig wurde es bei dem Lied „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, einem waschechten Rock ’n’ Roll. Da er schon fünfmal in Schwetzingen war, kenne er den Weg zur Wollfabrik auch ohne Navi, sagte Mariuzz und stimmte das Lied an „Ich bin wieder hier“; dabei begleitete er sich mit seiner akustischen Gitarre – und erntete heftigen Applaus.
Fast wie ein Rolling Stones Hit klang „Mit 18“, sehnsuchtsvolle Erinnerungen an frühere Zeiten. Und ganz im Stil von damals leitete Mariuzz das Stück mit einer Blues-Harp ein. Ein geniales Gitarrensolo machte das Stück zur vollendeten Rockversion. Der echte Westernhagen kann sehr zynisch sein. Mit der Entschuldigung, dass das Lied einfach zum Repertoire gehöre, sang Mariuzz das Lied „Dicke“. Einem Publikumswunsch folgend, interpretierte er „Der Junge auf dem weißen Pferd“, der leider nicht mehr komme nach so langer Zeit des Zusammenlebens. Versöhnlicher gab er sich dann wieder mit dem Lied „Nimm mich mit, zeig mir den Weg“. Es folgte noch zwei Stücke, dann war Feierabend - ein zufriedenes Publikum machte sich auf den Heimweg. (rw)
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