Evangelische Kirchengemeinde St. Georgen Tennenbronn
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Angedacht

„Sehet, welch ein Mensch!“ Das spricht Pilatus zu der Menschenmenge, als er Jesus herausführt und ihnen mitteilt, dass er keine Schuld an ihm findet...

„Sehet, welch ein Mensch!“ Das spricht Pilatus zu der Menschenmenge, als er Jesus herausführt und ihnen mitteilt, dass er keine Schuld an ihm findet (vgl. Johannes 19,5). Dieser Satz taucht so unscheinbar auf, doch steckt in ihm ganz viel Interessantes und Wahres. Jesus war ein Mensch. Er wuchs als Sohn eines Zimmermanns auf und lernte denselben Beruf. Er ging, wie jeder jüdisch-gläubige Mensch, in die Synagoge und pilgerte nach Jerusalem zum Tempel. Sein Dienst begann, nachdem er im Jordan von Johannes dem Täufer getauft wurde und Gott ihn als seinen geliebten Sohn offenbarte. In der Wüste wurde er vom Teufel versucht, doch kam er gestärkt wieder heraus. Sein erstes Wunder war die Verwandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit in Kana (vgl. Johannes 2,11). Er war Mensch und genauso abhängig von Gott, denn er ging auf einen Berg oder an Orte, an denen er mit seinem himmlischen Vater allein sein konnte, um zu beten, um gestärkt zu werden und sich von ihm führen zu lassen. Bevor er seine Jünger auswählte, betete er zu Gott. Im Garten Gethsemane, kurz vor seiner Festnahme, betete er und Gott gab ihm Kraft für die Zeit des Leidens. Jesus war aber auch Gott, denn sie sind eins: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Sie sind Gott in der Dreieinigkeit. Es ist schwer zu verstehen, dass Jesus Mensch und zugleich Gott war. Jesus diente den Menschen. Die Evangelien beschreiben das Leben Jesu auf unterschiedliche Art und Weise. Hervorstechend ist allerdings das Johannesevangelium, denn es beschreibt nicht nur, was Jesus tat, sondern vielmehr, wer Jesus war. Es lohnt sich, einen genauen Blick darauf zu werfen und es, besonders in der vorösterlichen Zeit, mal durchzulesen. Das Evangelium beginnt mit den Worten: „Am Anfang war das Wort …“ (Johannes 1,1ff). Es enthält die sieben Ich-Bin-Worte Jesu, z. B. „Ich bin die Auferstehung und das Leben …“ (Johannes 11,25) oder „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben …“ (vgl. Johannes 15,5). Wir können in diesem Evangelium auch die Beziehung zwischen Jesus und seinem Vater im Himmel deutlich erkennen, denn Jesus verwies immer wieder auf ihn: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Johannes 14,9). Leider erkannten das seine eigenen Leute, die jüdischen Gelehrten und Hohepriester, nicht. Sie verspotteten ihn und beschuldigten ihn der Gotteslästerung. Interessant ist die Geschichte, als Jesus vor Pilatus steht. Dieser befindet ihn nicht für schuldig, doch wird er weiterhin von den Menschen angeklagt. Pilatus will nicht schlecht vor ihnen und dem Kaiser dastehen, weshalb er ihn schlussendlich kreuzigen lässt. Jesus verteidigt sich nicht, er wehrt sich nicht, sondern gibt entweder keine Antworten gegenüber seinen Peinigern oder spricht ihnen gegenüber klare Worte aus, wie zu Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es: Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“(Johannes 18,36-37).

Wie geht es uns, wenn wir angeprangert werden? Wenn es berechtigt ist und wir einen Fehler begangen haben, dann können wir ehrlich zu uns selbst sein, den Fehler zugeben und dementsprechend handeln und um Vergebung bitten. Wenn die Anschuldigung unberechtigt ist, wie reagieren wir dann? Mit Angst und Rückzug? Mit wörtlicher oder körperlicher Verteidigung? Oder wissen wir, wer wir in Gott sind und reagieren wie Jesus ohne Angst, sondern mit Klarheit? Durch Jesus haben wir Zugang zu Gott. Da ist keine Kluft mehr dazwischen, sondern wir können zu Gott kommen, ihn um Vergebung bitten und zu ihm beten. So wie Jesus können wir auch uns bewusste Zeiten nehmen, in denen wir uns von ihm stärken lassen durch Gebet mit Klage, Bitten, aber auch Loben und Danken. Wir können uns von ihm den nächsten Schritt zeigen lassen, den wir gehen sollen, durch Bibellese, Predigten hören, mit anderen reden und beten. Jesus hat uns durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung gedient, doch er möchte uns jeden Tag aufs Neue dienen und sich uns zeigen. Öffnen Sie Ihr Herz und geben Jesus Raum, in Ihr Leben zu treten mit einem einfachen Gebet:

Jesus,

ich danke dir, dass du mich so liebst, wie ich bin.

Danke, dass du für mich am Kreuz gestorben bist und dein Leben für mich hingegeben hast.

Bitte vergib mir meine Schuld und alle meine Sünden, die ich begangen habe.

Ich öffne dir mein Herz und vertraue dir mein ganzes Leben an.

Du sollst von nun an mein Herr sein.

Wir gehören jetzt zusammen – bis in alle Ewigkeit.

Amen.

Erscheinung
Tennenbronner Anzeiger – Amtsblatt Tennenbronn
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Ausgabe 14/2025

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