Prof. Dr. Kurt Andermann wird über seine Arbeit mit den Urkunden aus dem Archiv Gemmingen-Michelfeld berichten. Dieser Urkundenbestand ist seit einigen Jahren im GLA Karlsruhe und wurde durch ihn neu geordnet. Andermann schreibt u.a. dazu, dass man für die Ortsgeschichte von Michelfeld durch die Verknüpfung der Inhalte der Urkunden mit dem erstmals editierten Zinsbuch Orendel von Gemmingens neue und lohnende Perspektiven gewinnen kann.
Das Michelfelder Zinsbuch des Orendel von Gemmingen aus dem Jahre 1495 benennt Namen und Gewanne, die heute noch existieren. Auch Namen von alteingesessenen Familien und Bezüge zu den Ortsherren von Eichtersheim wurden in der Aufstellung der Urkunden und des Zinsbuches erfasst.
So können wir erfahren, dass im Jahre 1510 ein Streit zwischen Orendel von Gemmingen und Jörg von Bach um das Wasser des Angelbachs, das in beiden Orten Mühlen antreiben sollte, beigelegt wurde.
Im Jahre 1615 bekundet Johann Christoph von Venningen, dass er einen Hof zu Michelfeld, der einst der Kaplanei zu Eichtersheim gehörte, an die Gemmingen verkauft hat.
Aus dem Zinsbuch des Orendel aus dem Jahre 1495 kann man entnehmen, dass „Kattermanns Wendel von eim wingart“ ein Viertel des Weins abgeben musste, ebenso „von 1 acker, gelegen am Hohenberg“, einen „flürlich fruchtzins“.
Dies sind nur wenige Zeilen aus den Urkunden und dem Zinsbuch des Orendel. Letzteres ist auf 20 Seiten im Anhang des Buches erstmals gänzlich aufgeführt.