Annegret Sonnenberg zur Woche der Demenz in Wiesloch und Co.

Herr Maier kann sich kaum noch daran erinnern, was er vor Kurzem getan hat, und logisches Denken fällt ihm zunehmend schwer. Außerdem hat er Probleme, sich zu Fuß in der Stadt zurechtzufinden. Hat er Demenz, oder sind das Schwächen, unter denen alte Menschen leiden, ohne dass es gleich eine Krankheit sein muss?

Wenn jemand bei sich oder bei nahestehenden Menschen solches beobachtet, sollte er dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bei zurzeit 1,8 Millionen Demenzkranken in Deutschland, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man selbst betroffen ist oder irgendwann mit Menschen zu tun hat, die unter dieser Krankheit leiden.

16 Informationsstände

Umfangreiche Informationen rund um das Thema bekommt man während der Woche der Demenz vom Montag, 15. September, bis Sonntag, 21. September. Zur Auftaktveranstaltung wird am Montag, 15. September, von 16:30 Uhr bis 21 Uhr in die Olympiahalle in Nußloch, Kurpfalzstr. 75, eingeladen.

An 16 Ständen informieren Institutionen, Vereine und Dienste über Diagnose der Krankheit, Alltagsunterstützung, Aktivierung und Pflege der Kranken, auch über Prävention, Rechtliches und betreutes Wohnen. Neben anderen beteiligen sich der Rhein-Neckar-Kreis mit Pflegestützpunkt und Betreuungsbehörde, die Alzheimer Gesellschaft, die Wohnberatungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes, Seniorenheime, das Gerontopsychiatrische Zentrum Wiesloch, auch eine Ergotherapie-Praxis und die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße.

Demenzsensibles Gemeinwesen

Die „Woche der Demenz“ mit zahlreichen Veranstaltungen wird gemeinsam von der „Initiative Demenzfreundliches Wiesloch“ dem „Verein Lichtblick e. V.“ und der „Information-, Anlauf- und Vermittlungsstelle der Stadt Walldorf“ organisiert.

Angesprochen sind alle, die sich für ein demenzsensibles und freundliches Gemeinwesen einsetzen wollen, erkrankte Menschen und pflegende Angehörige ebenso, wie Fachkräfte und ehrenamtlich Tätige. Neben Information und Beratung wird ein Demenzparcours angeboten, Anregungen aus der Ergotherapie gegeben und ein Kreativangebot der Kirchlichen Sozialstation gemacht.

Das Thema betrifft alle an

Nach Aussage von Annegret Sonnenberg von der Bürgerstiftung, die die Wieslocher Initiative finanziell und mit ehrenamtlichen Helfern unterstützt, möchten die Veranstalter damit Berührungsängste abbauen, Begegnungen ermöglichen und das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Demenz stärken.

Im Gespräch mit der WieWo vertrat sie die Meinung, dass in einer „immer älter werdenden Gesellschaft das Thema alle angeht.“ Denn Menschen mit beginnender Demenz können, trotz erster kognitiver Einschränkungen, oft noch lange Freude an ihren Hobbys, an Gewohntem und vor allem am Miteinander haben.

Einfühlsame Unterstützung

Damit dies gelingt, braucht es eine einfühlsame Unterstützung von Menschen, die informiert sind, Verständnis für kognitive Einschränkungen zeigen und bereit sind, kreative Ideen und Lösungen zu entwickeln, um die Teilhabe am Leben aufrechtzuerhalten.

Die verschiedenen Veranstaltungen bieten Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen, mehr über die Krankheit zu erfahren und herauszufinden, was Menschen mit Demenz sich wünschen und brauchen, ob eingefahrene Strukturen noch passend sind, und wie Angehörige mit Demenzkranken zusammenleben können, sodass sich diese im Alltag zu Hause fühlen. Ziel muss es sein, den Betroffenen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, die Angehörigen zu entlasten und eine individuell abgestimmte Versorgung sicherzustellen.

Buntes Programm

Während der Aktionswoche geben eine ganze Reihe von Veranstaltungen in Wiesloch, Walldorf und Nußloch Anregungen und Antworten auf brennende Fragen. Unter dem Motto „Café im Quartier“ wird am Dienstag, 16. September, um 15 Uhr, ein Treffen im generationsübergreifenden Wohnhof in der Bgm.-Willinger-Straße 60 in Walldorf stattfinden, bei dem sich „Gleichgesinnte in geschützter Atmosphäre austauschen können“.

Am Mittwoch, 17. September, gestaltet die Dichterin und Spoken-Word-Künstlerin Leah Weigand mit der Musikerin Katharina Stahl ab 18 Uhr in der PZN-Festhalle unter dem Thema „Musik und Poesie“ einen „Abend voller Musik und Poesie“ in einem „Raum zum Träumen und Nachdenken“.

Demenzparcours und Sitztanz

Am Donnerstag, 18. September, kann ab 10 Uhr auf dem Wochenmarkt in Walldorf ein Demenzparcours des Gerontopsychiatrischen Zentrums Wiesloch bewältigt werden. Außerdem trifft man sich um 17 Uhr in der Scheune Hillesheim, ebenfalls in Walldorf, zu einem historischen Stadtspaziergang, um altbekannte Ecken aufzuspüren.

Am Freitag, 19. September, geht es ab 11 Uhr im Ev. Gemeindehaus in Wiesloch bei der Ökumenischen Hospizhilfe um die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen. In Nußloch wird um 15 Uhr beim Verein „Lichtblick“ zu einem geselligen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen eingeladen und in Wiesloch auf dem PZN-Gelände kann man im Haus 20 um 17 Uhr bei „Sitztanz und Yoga auf dem Stuhl“ mitmachen.

Körperliche Fitness und gute Laune

Am Sonntag, 21. September, wird um 16 Uhr im barrierefreien Anbau der Stadionhalle in Wiesloch „körperliche Fitness bei Musik und guter Laune“ für Seniorinnen und Senioren mit und ohne Demenz angeboten. Zur gleichen Zeit lädt die Tanzschule Kronenberger in Walldorf zu einem beschwingten, musikalischen Nachmittag mit vertrauten und altbekannten Melodien ein.

Über die ganze Woche hinweg stehen in den Büchereien der beteiligten Gemeinden Romane, aktuelle Sachbücher, Kinder- und Jugendliteratur, DVDs und CDs zum Thema bereit. (aot)

Weitere Informationen

• für Wiesloch: Annegret Sonnenberg von der Bürgerstiftung, Tel. 06222-383874, E-Mail annegret.sonnenberg@online.de,
• für Walldorf: Andrea Münch von der Information-, Anlauf- und Vermittlungsstelle, Tel. 06227-351168, E-Mail andrea.muench@walldorf.de
• für Nußloch: Elke Menrath vom Verein „Lichtblick“, Tel. 0151-16557300, E-Mail: menrath@lichtblick-nussloch.de

Programm zur Woche der Demenz

► Woche der Demenz 2025 in Nußloch, Wiesloch und Walldorf