Wie ist die Soziale Marktwirtschaft entstanden? Wie können wir ein soziales Miteinander in der Wirtschaft für den Menschen gestalten? Und wofür steht das große „S“ in der Sozialen Marktwirtschaft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt unserer Exkursion am 24.03.25 mit dem Leistungsfach Wirtschaft zur Ausstellung anlässlich des Jubiläums „75 Jahre Soziale Marktwirtschaft“ im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
Nach einer ereignisreichen Anreise betraten wir gespannt die Ausstellung. Schon auf den ersten Blick beeindruckte uns die moderne und interaktive sowie lebendige Gestaltung. Mit Aufgaben ausgestattet erkundeten wir in kleinen Gruppen die Ausstellung, um verschiedene Themenbereiche genauer zu untersuchen und uns intensiv mit ihnen auseinanderzusetzen.
Alfred Müller-Armack, einer der Gründerväter der Sozialen Marktwirtschaft, stand im Zentrum der Exposition. Hier war der Großteil seinem Leben und Wirken gewidmet – von Originalmanuskripten, Urkunden und Bildern bis hin zu einer Biografie, die unter anderem sein Verhältnis zum Nationalsozialismus schilderte. Besonders fesselnd waren die originalen Werbefilme aus der Nachkriegszeit, die uns einen authentischen Einblick in diese Epoche gaben. In unseren Gruppen arbeiteten wir insgesamt sechs Informationssäulen durch. Diese behandelten unter anderem die Römischen Verträge von 1957, die Soziale Irenik, die Zeit des Nationalsozialismus und sein Verhältnis zur Freiburger Schule. Nach einer gründlichen Befassung mit den Inhalten trafen wir uns an einer Original-Sitzgruppe aus dem Herz Jesu-Kloster in Vreden, wo Müller-Armack die Forschungsstelle für allgemeine und textile Marktwirtschaft leitete. Auf dieser Sitzgruppe führte er bereits mit dem damaligen Rektor des Klosters, Wilhelm Schäfers, einige Gespräche über die Soziale Marktwirtschaft und auch wir besprachen dort gemeinsam unsere Erkenntnisse. Abschließend haben wir uns zehn zentrale Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft angesehen und über ihre Bedeutung in der heutigen Zeit diskutiert.
Die Ausstellung war für uns Schüler äußerst informativ und ansprechend gestaltet. Sie ermöglichte nicht nur eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft, sondern regte auch zur Reflexion über die Bedeutung in der heutigen Zeit an. Ein Zitat aus der Ausstellung brachte uns besonders zum Nachdenken: „Die Soziale Marktwirtschaft ist kein fertiges System, kein Rezept, das, einmal gegeben, für alle Zeiten im gleichen Sinn angewendet werden kann. Sie ist eine evolutive Ordnung, in der es […] immer wieder nötig ist, Akzente neu zu setzen gemäß den Anforderungen einer sich wandelnden Zeit.“ (Alfred Müller-Armack, 1974)
Aylin Özel (JS1)