Am 8.11.2024 konnte der 1. Vorsitzende der AUK, Erwin Wägerle, zahlreiche
Gäste, Vereinsmitglieder und natürlich auch den Referenten, Herrn Paul Bek,
zu dem aktuellen Thema „Unser Wald im Klimawandel“ im Vereinszimmer der
Gemeindehalle Kirchberg begrüßen. Herr Bek ist Revierleiter in der Backnanger
Bucht und berät neben 5 Kommunen auch Privatwaldbesitzer und Jäger.
„Wie geht es dem Wald im Klimawandel?“ Mit diesen einleitenden Worten
startete Paul Bek seinen Lichtbildvortrag. Wie hat sich die Bedeutung des Waldes für die Menschen verändert? Früher sahen die Menschen den Wald in erster Linie als Holzlieferanten. Heute weiß man, dass Wälder nicht nur Rohstoffe liefern, sondern auch durch die Speicherung von Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten einen wichtigen Beitrag
zum Klimaschutz leisten. Nicht nur das stehende Holz im Wald bindet Kohlenstoff, sondern die daraus hergestellten Produkte (Holzhäuser, Holzmöbel) können diesen über lange Zeiträume speichern. Durch den Substitutionseffekt; d. h., dass Baustoffe, die bei der Produktion viel Energie benötigen (Beton, Ziegel, Stahl), durch Holz ersetzt werden. Dadurch kann Energie gespart und der CO2-Ausstoß reduziert werden. In diesem Zusammenhang stellt eine Zuhörerin die Frage: „Muss ich denn dann ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mit Holz heize?“. Grundsätzlich nein, antwortete Paul Bek, Holz ist immer noch eine Energiequelle. Allerdings sollte man Holz aus regionalem Anbau mit kurzen Transportwegen verwenden.
Als Nächstes ging Herr Bek auf den heutigen Waldzustand ein.
Am kritischsten ist die Situation für die Fichte. Stürme, Trockenheit, Hitze und der Befall von Borkenkäfern machen ihr in vielen Teilen Deutschlands den Garaus. Auch die Globalisierung hat neue Schadorganismen für die Wälder gebracht und führte u.a. zum Eschentriebsterben, das durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz verursacht wurde.
Auch im Kirchberger Wald gibt es viele Flächen, die früher mit Fichten oder Eschen bewachsen waren, nicht mehr und insgesamt geht der Nadelholzwald zurück. Dafür findet sich viel Eichen- und Buchenwald. Ein gesunder Mischwald ist das Ziel, daher werden u.a. Hainbuchen und kleine Eichen neu gepflanzt und mit Zäunen vor gefräßigem Wild geschützt. Denn in Zeiten des rasch voranschreitenden Klimawandels wird die richtige Auswahl geeigneter Baumarten (z.B. Buche, Eiche, Baumhasel, Speierling, Robinie) für stabile und klimafeste Zukunftswälder immer wichtiger.
Wie wird sich das Klima bis zum Ende des 21. Jahrhunderts verändern und welchen Einfluss hat der Mensch auf diese Entwicklung?
Die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs in Deutschland, wie auch weltweit, hat in den vergangenen 50 Jahren deutlich zugenommen. Es ist nicht möglich, die weitere Entwicklung für die nächsten Jahrzehnte exakt zu beschreiben. Doch die Wissenschaft hat mögliche Klimaszenarien (z.B. RCP2.6, 4.5 und 8.5) über den wahrscheinlichen Verlauf für den Zeitraum 2001–2100 erstellt. Bei den Szenarien RCP4.5 und RCP8.5 würde die Mitteltemperatur bis zum Jahr 2100 über dem 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommen liegen.
Wie und wodurch kann nun jeder Einzelne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?
Kurz vor Schluss der sehr informativen Veranstaltung fragte noch ein Teilnehmer:
„Wie stehen Sie zu Windkraft und die dadurch erforderliche Abholzung von Wäldern?“. Herr Bek antwortete, dass beim Bau von Windkraftanlagen die abgeholzte Fläche um die gleiche Fläche wieder aufgeforstet werden muss.
Abschließend betonte Herr Bek, dass der Wald alleine den Klimawandel nicht aufhalten kann, aber jeder Einzelne, die Politik, die Industrie und die Landwirtschaft kann in seinem Verantwortungsbereich einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Auch in meinem Beruf als Förster kann ich etwas Sinnvolles und für mich Zufriedenstellendes für den Erhalt der Natur und des Waldes leisten“, sagte Paul Bek.
Nach dem sehr gelungenen, informativen und kurzweiligen Sachvortrag sowie den vielfach von den Besuchern gestellten Fragen, die von Herrn Bek sehr fachkompetent und für jedermann verständlich beantwortet wurden, bestand abschließend die übereinstimmende Meinung: „Das war eine tolle Veranstaltung mit wertvollen Informationen. Jeder hat gespürt, dass bei Herrn Bek der Beruf Förster eine Berufung ist und er diese sinnvolle, sicher manchmal auch herausfordernde Tätigkeit mit viel Leidenschaft, Fachkompetenz, Freude und Hingabe ausübt.“