Dieter Lammersdorf kam 1958 im niedersächsischen Meppen zur Welt und lebt heute im Sauerland, genauer gesagt im nordrhein-westfälischen Olpe. Seit seinem 17. Lebensjahr ist er begeisterter Oldtimer-Schrauber. Seine Leidenschaft gehört in erster Linie den Nachkriegs-Fahrzeugen der Firma Heinkel, über die er zahlreiche Beiträge in Zeitschriften veröffentlichte. Außerdem schrieb er zum Roller, dem Moped und der Rollermobil-Kabine aus der Heinkel-Produktion drei Fachbücher.
Doch damit nicht genug. Vor mehr als 20 Jahren begann der studierte Sonderpädagoge und Bauingenieur, sich als Experte auf dem Gebiet der Oldtimermuseen zu etablieren. 2002 schrieb er seinen ersten Führer zum Thema, der sofort auf großen Anklang stieß. Es folgten auch hierzu mehrere Zeitschriftenpublikationen. Sein Spezialwissen hat Dieter Lammersdorf mittlerweile ins Internet übertragen: Die Homepage www.oldtimermuseen.de zeigt schnell und übersichtlich, wo in Deutschland die schönsten Fahrzeuge mit Geschichte zu finden sind. Im Stuttgarter Motorbuch-Verlag hat er das Buch „Museumstouren – Die 350 besten Oldtimer-Museen in Deutschland“ veröffentlicht, das nur wenige Wochen nach der Erstauflage vergriffen war und das dieser Tage in erweiterter und ergänzter zweiter Auflage erschienen ist.
Lammersdorf: Ende der 1990er-Jahre war ich häufig in Süddeutschland unterwegs. Wie so oft hat auch dieses Buch seinen Ursprung in einem persönlichen Aha-Erlebnis. „Wieso wusste ich nicht früher von diesem Ort?“, habe ich mich damals gefragt, als ich – rein zufällig auf einer Tour durch Süddeutschland – vor Jahren auf das Zweirad-Museum von Michael „Mike“ Krauser in Pleidelsheim stieß. Der leider verstorbene Rennfahrer hatte in einer alten Tabakfabrik nicht weniger als 180 historische Motorräder in Szene gesetzt. Dennoch war es ein Geheimtipp.
GA: Wie gingen Sie bei der Recherche vor, von Nord- nach Süddeutschland, nach dem Alphabet oder querbeet?
Lammersdorf: Ich bin damals alle mir zur Verfügung stehenden Oldtimerzeitschriften durchgegangen. Ich habe die „Veterama“ in Mannheim besucht und mich durchgefragt. Auch das junge Internet mit Google und anderen Suchmaschinen, die es heute nicht mehr gibt, halfen mir bei der Suche. Über diese Suche bekam ich Kontakt zum damaligen Vorsitzenden Holger Frenzel vom Oldtimer-Museumsverband der Deutschen Museumsstraße. Wir haben dann fast zwei Jahrzehnte lang eng zusammengearbeitet und uns gegenseitig mit Adressen neu gegründeter Oldtimermuseen versorgt.
GA: Lässt es sich nachrechnen, wie viele Tage, Wochen oder Monate Sie für die Recherchen zu „Museumstouren“ brauchten?
Lammersdorf: Das kann und möchte ich nicht nachrechnen. Ich war die letzten Jahrzehnte hauptberuflich als Förderschullehrer tätig. Da suchte und brauchte ich einen Ausgleich, der nichts mit Pädagogik zu tun hatte. Hobby und Ausgleich für den Beruf rechnet man ja nicht in Stunden, sondern in glücklichen Momenten und der Kraft, die man dadurch für den Alltag bekommt, nach.
GA: Haben Sie alle der 350 beschriebenen Oldtimer-Museen besucht?
Lammersdorf: Nein, alle Museen habe ich noch nicht besucht. In den letzten zwei Jahrzehnten bin ich zu etwa 200 bis 220 Oldtimermuseen in Deutschland gefahren. Hinzu kommen weitere, viele Museen im Ausland.
GA: Sie sind selbst „begeisterter Oldtimer-Schrauber“. Haben Sie eine Ausbildung im Kfz-Handwerk absolviert?
Lammersdorf: Ich habe keine Ausbildung im KFZ-Handwerk, habe aber meine ersten beruflichen Erfahrungen im Maschinenbau bei den Fordwerken in Köln gemacht. Von daher bin ich wohl handwerklich geschickt, aber es gilt „learning by doing“ und, wie heißt es so schön: „Nur durch Fehler kann man lernen.“
GA: Gibt es Museen, die Sie besonders beeindruckt haben?
Lammersdorf: Das kann ich so nicht beantworten. Die kleinen, liebevoll von Oldtimerclubs präsentierten Museen haben ihren besonderen Reiz. Aber auch die größeren Museen mit ihrer überwältigenden Vielfalt sind äußerst beeindruckend.
GA: Was für ein Oldtimer steht momentan bei Ihnen in der Werkstatt und wird hergerichtet?
Lammersdorf: Ich fahre seit meinem 17. Lebensjahr Fahrzeuge der Marke Heinkel, Roller, Moped und Kabine. Zur Zeit restauriere ich einen Heinkel-Trojan. Als nächste Projekte könnte ich mir vorstellen, ein altes BMW-Motorrad oder einen Messerschmitt wieder herzurichten.
GA: Sind weitere Oldtimer-Bücher bereits in Planung?
Lammersdorf: Der Museumsführer war innerhalb von sechs Monaten vergriffen. Die erweiterte Neuauflage ist jetzt erschienen. Hier waren noch einige Änderungen zu bearbeiten, und so musste ich die Restaurierung der Heinkelkabine etwas zurückstellen. Deshalb möchte ich mich erst mal auf die Restaurierung meines Heinkel-Trojans konzentrieren. Aber Ideen habe ich schon noch.
Die Fragen stellte und das Verkehrsmuseum zum vorliegenden Bericht besuchte Rudolf A. W. Schmeiser.
Info:
Buchtipp: Dieter Lammersdorf: „Museumstouren – Die 350 besten Oldtimer-Museen in Deutschland“, Zweite aktualisierte und erweiterte Auflage, 272 S., m. 220 Abb., kartoniert, Preis: 19,95 Euro, erschienen im Motorbuch-Verlag Stuttgart, ISBN: 978-3-613-04744-0
Museumstipp: Das Verkehrsmuseum Karlsruhe befindet sich in der Werderstraße 63, 76137 Karlsruhe. Infos und Öffnungszeiten auf www.verkehrsmuseum-karlsruhe.de
Auf circa 1.600 Quadratmetern Fläche finden sich etwa 35 Pkw, 60 Motorräder, 20 Fahrräder und acht Motoren. Das Obergeschoss ist dem Modellbahn-Bau gewidmet.