Ende der 50er bis in die 70er-Jahre war Aichhalden bekannt als Fremdenverkehrsort
Die Kurgäste kamen hauptsächlich aus dem Ruhrgebiet, auch Kohlenpott genannt. Busweise wurden sie am alten Rathaus ausgeladen, wo auch schon die Vermieter auf sie warteten. Die Koffer wurden auf Ziehkarren oder Leiterwagen verladen und zu ihren Unterkünften gezogen. Die Zimmer waren früher sehr spartanisch eingerichtet, so gab es meist nur fließend kaltes Wasser, das WC und wenn es überhaupt ein Bad oder Dusche gab, wurde dies mit den Vermietern geteilt. Nach dem Bau des neuen Schulhauses 1962 wurde im Keller eine Badeanstalt eingerichtet, welche bei den Kurgästen sowie Einheimischen sehr gefragt war. Samstags war immer Badetag. Die Zeit für ein Bad oder Dusche war sehr begrenzt. Der Andrang war immer sehr groß und viele mussten vor der Tür warten, um eingelassen zu werden.
Auch wurden Kurkonzerte veranstaltet, welche vom Musik- sowie Gesangverein bestritten wurden. Die Firma Omnibus Nagel führten Ausflüge in die näheren und weiteren Umgebung durch.
Bei Irma Günter, gleich neben dem Gasthaus Hirsch, konnten die Gäste auch Fahrräder ausleihen.
Zur Unterhaltung der Kurgäste sowie der Allgemeinheit wurde eine Minigolfanlage eröffnet. Auch Wanderungen rings um Aichhalden wurden Angeboten.
1969 erhielt Aichhalden das Prädikat Erholungsort
1975 bildeten die Gemeinden Aichhalden, Hardt, Lauterbach und Tennenbronn mit der Stadt Schramberg eine Verwaltungsgemeinschaft und es wurde die Fremdenverkehrsgemeinschaft „Die Gastlichen Fünf“ gegründet.
Die Gemeinde beendete am 30. Oktober 1985 ihre Mitgliedschaft.
Man erzählt sich, als die Urlauber vom Kohlenpott nach Aichhaden kamen, war ihre erste Frage: Wo ist der Wald? Diese Frage war wohl berechtigt, liegt Aichhalden auf einer Hochfläche. Deshalb war der Wald auf Anhieb nicht erkennbar, liegt er doch am Abhang (Aichhalder-Schweizerloch) etc.
Für viele Urlauber waren diese Spazierwege zu anstrengend, hatten sie doch Probleme mit der Lunge (Staublunge). Deshalb wurde auf dem Alter eine Liegewiese samt Kinderspielplatz hergerichtet.
Die Liegewiese befand sich unterhalb vom Waldsportplatz gleich neben dem Haus von Emma und Gottfried Lauble, welche auch die Kurgäste betreuten. Bei ihnen konnte man auch Getränke, Eis und Süßigkeiten kaufen sowie Liegestühle und Sonnenschirme ausleihen.
Somit hatten die Kurgäste den Schwarzwald vor sich und konnten ihren Urlaub in vollen Zügen genießen.
Wirvom Heimat- und Geschichtsverein wünsche allen Mitbürgern einen sonnigen Sommer und einen erholsamen Urlaub.
Die Liegewiese von Emma und Gottfried Lauble haben wir in unsere Ausstellung integriert sowie auch diverse Souvenirartikel von Aichhalden und Rötenberg in unserer Vitrine ausgestellt.
Die Ausstellung ist den ganzen Sommer über zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen. Sollte jemand noch Souvenirartikel von Aichhalden und Rötenberg besitzen und diese in unserer abschließbaren Vitrine gerne ausstellen möchte, kann sich bei Eugen Günter, Tel. 53258, melden.