Zeitlebens war Josua Boesch (1922-2012) ein suchender und fragender Mensch. Der Schweizer arbeitete zuerst als Goldschmied, später als reformierter Pfarrer. Nach seinem 50. Geburtstag fühlte er sich zu einem kontemplativen Leben berufen, verließ Pfarramt und Familie und lebte 18 Jahre als Eremit in der Toskana. In der Einsamkeit seiner Klosterzelle schuf er Ikonen, von denen eine Auswahl vom 6. bis 21. April im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg in Sulz am Neckar zu sehen ist.
Von besonderer Bedeutung für den Berneuchener Dienst ist Josua Boeschs Ikonen-Zyklus „Auferstehungsweg“. Die zweite Station dieses Zyklus ist die Grundlage für das Zeichen der Gemeinschaft. Die Ikonen des Auferstehungsweges laden zu einem spirituellen Weg ein. In der Meditation der Ikonen kreuzt sich der Weg des auferstandenen Christus mit dem Weg der Betrachtenden. Die Stationen laden ein zu tiefgehender Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des Menschseins: Wer bin ich? Wer bin ich in den Augen Gottes? Was ist mein Auftrag, meine Berufung, mein Beitrag zu dieser Welt?
Josua Boeschs Theologie war geprägt durch Franz von Assisi und die Brüder von Taizé. Er war sein Leben lang auf der Suche nach einer gelebten Ökumene und der Versöhnung der Konfessionen. In der Verbindung seiner beiden Berufe und aus der Kontemplation heraus schuf er seine Ikonen aus Metall. Dafür verwendete er Silber und Gold, aber auch Kupfer und Messing. Wenn die Metalle im Feuer „dann gemeinsam eine neue Gestalt finden, ist das für mich ein Ausdruck von Auferstehung“, erzählte Boesch 2012 in einem Interview. So trägt auch die Kirchberger Ausstellung, wie eines der Bücher Boeschs, den Titel „Im Feuer geläutert“.
Gezeigt werden im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg 21 einzelne Metall-Ikonen von Josua Boesch, dazu der Ikonen-Zyklus „Auferstehungsweg – via resurrectionis“, „Das leere Kreuz“ sowie eine Webarbeit von Katharina Schuppli, die mit Josua Boesch eine Künstlergemeinschaft bildete.
Die Ausstellung ist in der Kirchberger Elisabeth-Kapelle vom 6. bis 21. April zusehen. Die Öffnungszeiten sind werktags von 9:30-11:30 Uhr und 14:30-17:30 Uhr, sonn- und feiertags von 10:30-11:30 und 13:30-17:30 Uhr.
Die Vernissage findet am 6. April um 10.45 Uhr nach dem Gottesdienst statt. Den Einführungsvortrag hält Bruno Dörig, ein langjähriger Weggefährte von Josua Boesch. Als ehemaliger Verleger wurden in seinem Verlag die Schriften Josua Boeschs veröffentlicht.
Begleitend zur Ausstellung findet vom 11. bis 13. April eine Tagung zu Leben und Werk Josua Boesch auf dem Kirchberg statt. Bei der Tagung wird es darum gehen, den Mensch Josua Boesch und sein Werk besser kennenzulernen. Hierzu wird als Referent Reto Müller anwesend sein. Er ist ein langjähriger Wegbegleiter von Josua Boesch, der gemeinsam mit ihm im Eremo di Camaldoli gelebt hat. Er wird vor allem den theologischen und spirituellen Weg Josua Boesch nachzeichnen. Daneben wird der Meditation der Ikonen viel Raum gegeben.