Nach der wetterbedingten Verlegung des 4. Winterzaubers rund um das direkt am Kurpark Mingolsheim gelegene Haus des Gastes hätten die Bedingungen am Samstag nicht besser sein können. Der Abendstern und die Mondsichel leuchteten im sternklaren Himmel, und die trockene Kälte lockte schon am frühen Abend viele Besucher auch aus den umliegenden Gemeinden.
Bürgermeister Klaus Detlev Huge hatte sich in einer Zeit, in der einem als Politiker manchmal die Worte ausgingen, bei der Begrüßung im voll besetzten Trauzimmer das Thema „Partnerschaften“ ausgesucht. „Auf lokaler Ebene ist das, was wir hier erleben, Ausdruck dessen, was Partnerschaft bewegen kann, wenn sich die Tourist-Information mit der Künstlervereinigung KuKuK und der Gemeinde im Austausch und gemeinsam in einem guten Licht zusammen vorwärtsbewegen“, bedankte er sich bei allen Aktiven. Passender dazu hätte der Song „Follow you, Follow me“ vom Album „And then there were three“ der Band Genesis, das der Gitarrist, Sänger und Songwriter Stefan Zirkel aus Wiesloch mit einfühlsamer Stimme vortrug, nicht sein können. Mit seiner Eigenkomposition „Niemals schwarz und weiß“ traf er nicht nur die Künstler genau ins Herz und war später mit seiner Band SO! auch für die Lagerfeuer-Musik und Romantik zuständig.
Hausherr Klaus Heinzmann zeigte sich glücklich über die wundervolle Zusammenarbeit und die scheinbar unerschöpfliche Schaffenskraft und Kreativität der Künstler. „Ihr erfindet euch immer wieder neu“, lobte er. Sein besonderer Dank galt der Östringer Künstlerin Eva Witkowski, deren Landschaftsbilder direkt im Trauzimmer hingen, Ruth Anne Zorla, die sich in ihrer Kunst vor allem dem Upcycling verschrieben hat, sowie Malack Silas, dessen wundervolle Aquarelle die Ausstellung im ersten Stock vervollständigen. Luise Helm und Hubertus Graef, der den Programmablauf vorstellte, zeichnen sich als Organisatoren verantwortlich. Heinzmanns Dank galt auch seinem rührigen Team Ronja Geißler, Anja Schué und Annemarie Abmeiner. Stellvertretend erhielt das jüngste Mitglied, Alina Schmidtpeter, den Blumenstrauß. Schon oben waren die ersten Workshops „Upcycling“ und „Aquarellmalen“, die auch von Inna Ligum begleitet wurden, ausgebucht. Es entstanden generationenübergreifend tolle Kunstwerke, und die Gäste kamen mit den Künstlern ins Gespräch. „Wir haben uns 2007 gegründet“, führte Graef im Namen der 16 Künstler, von denen 8 beteiligt waren, aus, „und wollen vor allem Freude bereiten“. An der ersten Station im Freien warf „Sterntaler“ Iciar Azcona – ganz in Weiß gekleidet – mit den entsprechenden Klängen unzählige kunstvoll angefertigte Sterne ins Publikum. Auf der kleinen Brücke über den Mühlbach wurden nun schon die von Graef mithilfe einer VR-Brille modellierten skurrilen Entenskulpturen mit LED-Farbwechslern in Szenen gesetzt. Jetzt wurde es auch schon Zeit für die vielen Helfer, nach und nach die 1.000 Teelichter anzuzünden, die mit einer Lichtinstallation ein wundervolles Ambiente in den Rasen zauberten.
Alle Hände voll zu tun hatte das Team vom Weingut Bosch mit dem Ausschank von heißen und kalten Getränken. Der Hofladen Kästel brutzelte Würstchen, Burger und Pommes und bei Pala gab es erstmals Flammkuchen. „Die Regionalität der Produkte ist uns ein großes Anliegen“, so Heinzmann. Bei dem riesigen Andrang musste man natürlich etwas Geduld mitbringen. Der Schnee, der im letzten Jahr pünktlich zu diesem Event gefallen war, kam diesmal in Form von Federn aus zwei Kopfkissen, die Iris Gassner und Ruth Anne Zorla in den Fenstern kräftig schüttelten. Luise Helm untermalte dies mit einem „Frau Holle Poetry-Slam“. Um 19 Uhr säumten dann schließlich Hunderte von Zaungästen die Wiese vor dem Haus des Gastes.
Stimmungsvoll führte Bernd Kampmann in die Welt des Ballonfluges ein, und dann standen auch schon fünf bunte, handgenähte Modellballons im Himmel. Begleitet von Klängen von klassisch bis wie „We will rock you“ tanzten die Ballonführer mit den Ballons und brachten sie manchmal sogar alle gleichzeitig zum „Glühen“. Diese Attraktion war erstmals in Bad Schönborn zu sehen und wurde mit viel Applaus bedacht. Danach ging die Winterparty noch weiter und zahlreiche Feuerstellen sorgten bei Titeln von Simon and Garfunkel oder Cat Stevens für eine anheimelnde Atmosphäre. Das Kneipptretbecken wurde dabei zu einer gemütlichen Sitzgelegenheit, wo man sich die Finger am vielleicht letzten Glühwein wärmen konnte.
Ein rundum gelungenes Event, das es hoffentlich im nächsten Jahr zum fünften Mal geben wird. Es bleibt natürlich wetterabhängig, aber ist bestens dazu geeignet, jede Art von Winterblues zu vertreiben oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Ich habe nun so richtig Lust, eine Ballonfahrt zu machen“, hörte man auch öfter, und bei Ballonpilot Michael Kampmann kann man auch in einen der Fesselballons steigen, die so oft über Bad Schönborn zu sehen sind. (cm)