Gemeinde Königsbach-Stein
75203 Königsbach-Stein

Bei den Theateraufführungen des Königsbacher Musikvereins dreht sich alles um schwarzen Humor. Zweimal treten die Schauspieler vor einer ausverkauften Halle auf.

Mörderspaß im Hotel Aufrecht, steif und mit offenem Mund sitzt ihr Gatte auf dem Sofa und bewegt sich auch dann keinen Millimeter, wenn man kräftig...

Mörderspaß im Hotel

Aufrecht, steif und mit offenem Mund sitzt ihr Gatte auf dem Sofa und bewegt sich auch dann keinen Millimeter, wenn man kräftig an ihm rüttelt. Als Silke Hufenreuther ihn so sieht, keimt in ihr die Hoffnung auf, dass er endlich ins Gras gebissen haben könnte. Doch diesen Gefallen tut er ihr nicht, schon wieder nicht. Dabei hatte die promovierte Therapeutin ihren ungeliebten Gatten extra in ein ganz spezielles Hotel gebracht: in eines, das von fünf Patienten geführt wird, die bei ihr in Behandlung sind, weil sie in der Vergangenheit für den einen oder anderen unnatürlichen Todesfall verantwortlich waren. Eigentlich hatte Frau Doktor gedacht, dass sie bei ihnen nur ein paar „klitzekleine Knöpfe“ drücken muss. Eigentlich wohlgemerkt, denn statt endlich zum Messer, zum Gift oder zur Getränkeflasche zu greifen, gilt das Motto „Atmen und Lächeln“. Immer wieder sagen es die Schauspieler auf der Bühne der Königsbacher Festhalle vor sich hin – sehr zur Freude des Publikums, das bei der Theatergruppe des Königsbacher Musikvereins am Wochenende jede Menge zu lachen hat. Im Januar haben die acht Schauspieler mit den Proben für die beiden Vorstellungen begonnen, die am Samstag und am Sonntag restlos ausverkauft sind.

Die Gäste schätzen das neue Konzept des Musikvereins, das ihnen neben einem humorvollen Theaterstück auch einen stilvollen Sektempfang und in der Pause liebevoll zubereitete Häppchen bietet. Kein Wunder, dass Dominik Rothweiler ankündigt, dass man künftig daran festhalten will. Er hat die Gesamtleitung inne und dieses Mal wertvolle Unterstützung von Thomas Halbrock bekommen, der neue Impulse in die Gruppe brachte. Schließlich kennt er sich mit der Schauspielerei bestens aus, unter anderem durch das Mitwirken in der Theater-Arbeitsgemeinschaft des Königsbacher Gymnasiums, im Pforzheimer Amateurtheaterverein und auf Improvisations-Bühnen in Tübingen. Intensiv hat Halbrock mit den Schauspielern geprobt: zweimal pro Woche, in den vergangenen zwei Monaten sogar in der Original-Kulisse, um die sich die Mitwirkenden ebenso selbst gekümmert haben wie um die Audio-Einspielungen. Es klingt wie eine echte Radiomeldung, als eine Stimme aus dem Lautsprecher ankündigt, in Königsbach habe ein neues Hotel eröffnet: mit 16 Betten und einem 76,54 Quadratmeter großen Speisesaal. Es steht im Mittelpunkt des knapp zweistündigen Stücks und ist der Lebenstraum von fünf Menschen, die man politisch korrekt wohl als verhaltensauffällig bezeichnen könnte, nachdem sie das eine oder andere Tötungsdelikt begangen haben. Dass ihre Therapeutin (gespielt von Vanessa Hamann) ausgerechnet in ihrem „Möchtegern-Hilton“ absteigt, liegt an ihrem Mann Hajo (Hardy Fritz), den sie gern für immer loswerden würde, damit der Weg frei ist für den Geliebten. Doch keiner der fünf ehemaligen Mörder tut ihr den Gefallen.

Auch nicht das liebe Tantchen (Christine Dietrich), das in der Vergangenheit zwar öfter traurige Menschen ins Jenseits befördert hat, aber bei Hajo selbst dann die Ruhe bewahrt, als er von den Maulwürfen erzählt, die überall „Elend und Verderben“ in den Garten seiner Mutter gebracht haben. Weil er den „Drecksviechern“ anschließend mit Gift und Bagger zu Leibe gerückt ist, hätte ihn die tierliebe, leicht esoterisch angehauchte Jayashree (Nadine Rothweiler) beim Massieren fast erwürgt, aber eben nur fast. Stattdessen zeigt sie ihm auf einem Schaubild geduldig die Chakren, mit Ausnahme der beiden roten, denn auf diese Farbe reagiert Koch Horst (Paul Fischer) ebenso empfindlich wie der „fleischgewordene Allzweckreiniger“ Ingolf (Alexander Groß) auf alle Arten von Bakterien und Schmutz. Nach der Aufregung genehmigt sich Hajo erst mal einen großen Schnaps – nicht ahnend, dass die ansonsten unersättliche Pretty (Ute Fischer) ausgerechnet nach Fusel riechende Männer überhaupt nicht mag. Schon gar nicht, wenn eine kleinkarierte Prüferin des Hotelverbands (Tina Prutner) im Anmarsch ist und nach Quadratmeterzahlen fragt. – Nico Roller

Das Verhalten der Therapeutin (Vanessa Hamann) und ihres Gatten (Hardy Fritz) kommt beim Hotelpersonal Pretty (Ute Fischer), Horst (Paul Fischer), Ingolf (Andreas Groß), Tantchen (Christine Dietrich) und Jayashree (Nadine Rothweiler) gar nicht gut an. (rol)

Koch Horst (Paul Fischer), Rezeptionistin Pretty (Ute Fischer) und Tantchen Schröder (Christine Dietrich) wollen sich bei der strengen Hotelprüferin Astrid Aufderhöhe (Tina Prutner) beliebt machen. (rol)

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Königsbach-Stein
NUSSBAUM+
Ausgabe 18/2025

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