Fairer Handel

Beim Fairtrade-Frühstück wird mit gutem Gewissen geschlemmt

Am vergangenen Freitag boten Zehntklässler des Erich Kästner Gymnasiums den Wochenmarktbesuchern ein fair gehandeltes Frühstück an.
Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden waren Gary, Julia und Marie (v.l.) auf dem Eislinger Wochenmarkt unterwegs, um fair gehandelte Lebensmittel zu bewerben.
Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden waren Gary, Julia und Marie (v.l.) auf dem Eislinger Wochenmarkt unterwegs, um fair gehandelte Lebensmittel zu bewerben.Foto: bra

Eislingen ist Fairtrade-Stadt und will es bleiben. Ein Selbstläufer ist das aber nicht. Regelmäßig muss nachgewiesen werden, dass man sich für den fairen Handel engagiert. Ein wichtiger Baustein dafür ist das Fairtrade-Frühstück des Erich Kästner Gymnasiums auf dem Eislinger Wochenmarkt.

Häppchen gefällig? Mit großen silbernen Tablets waren die Zehntklässler am vergangenen Freitagvormittag auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus unterwegs und haben die Wochenmarktbesucher mit fair gehandelten Brotaufstrichen, Kaffee, Säften und Schokolade versorgt. „Das Feedback ist positiv“, darin sind sich Gary (16) und Marie (15) nach rund neunzig Minuten einig. Sie gehören zu jener 24-köpfigen Klasse, die an diesem Vormittag kleine Probierportionen verteilen, Kaffee ausschenken und Schokolade verkaufen. Selbst haben sie bereits klare Favoriten unter den Produkten ausgemacht. Das Pesto, der Paprikaaufstrich und die Zartbitterschokolade schmeckt den Jugendlichen besonders gut. Darüber hinaus gibt es viele weitere Aufstriche wie Auberginenpüree, Mangocreme oder den Pepper-Drop. Es geht aber nicht nur um den guten Geschmack.

Siegel für fair gehandelte Produkte

Kinderarbeit ist in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern weit verbreitet. Das bedeutet, dass Kinder und Jugendliche viele Stunden täglich vor allem in der Landwirtschaft arbeiten, um das Überleben ihrer Familien mitzusichern. An einen Schulbesuch ist dann oft nicht mehr zu denken. „Das betrifft Jugendliche in unserem Alter“, verdeutlicht Marie. Eine Folge der geringen Schulbildung ist, dass sich die Spirale der Abhängigkeit als Kleinbauer und die häufig damit verbundene Armut von Generation zu Generation fortsetzt. Der faire Handel möchte dieser Entwicklung durch höhere Preise für die Produzenten entgegenwirken. Das kann sich jedoch auch in einem höheren Endpreis für die Verbraucher niederschlagen. Für eine Tafel Schokolade verlangen die Schüler beispielsweise 3,40 Euro. Dass trotzdem rund 140 Tafeln in neunzig Minuten über die Theke gingen, liegt wohl auch am Verkaufstalent der Zehntklässler. „Die Schokolade schmeckt einfach besser, weil man beim Essen kein schlechtes Gewissen haben muss“, erklärt Schüler Jojo (16).

Damit fair gehandelte Produkte für die Endverbraucher leicht zu erkennen sind, gibt es unterschiedliche Siegel. Die Eislinger Gymnasiasten bieten beispielsweise Artikel mit einem GEPA-Siegel an. „Um dieses Siegel zu erhalten, müssen besonders strenge Kriterien erfüllt werden“, erklärt die Lehrerin Dorothea Weber. Besonders bekannt ist darüber hinaus das blau-grüne Fairtrade-Siegel des Vereins TransFair. Es gibt aber auch noch viele weitere Fairtrade-Siegel. Hinter den unterschiedlichen Siegeln stecken meist verschiedene Organisationen mit unterschiedlichen Kriterien für die Siegelvergabe.

Ein pädagogisch wertvoller Vormittag

Die Lehrerin Weber betont, dass Themen wie Kinderarbeit, Nachhaltigkeit und Fairtrade fächerübergreifende Bildungsziele sind. Doch das sei nicht der einzige Grund, weshalb das EKG immer wieder gerne die Fairtrade-Frühstücksaktion auf dem Wochenmarkt durchführe. „Da läuft ganz viel ab bei den Schülern“, sagt Weber. Die Jugendliche könnte erfahren, wie sie mit ihrem Engagement unmittelbar etwas erreichen könnten. Der Vormittag sei also auch aus pädagogischer Sicht ein wertvoller Beitrag, für welchen die Schüler an diesem Vormittag nicht im Klassenzimmer sitzen.

Steuerungsgruppe koordiniert das Engagement

Die Stadt Eislingen ist eine von mehr als 900 Fairtrade-Städten in Deutschland. Die Auszeichnung wurde ihr erstmalig im Jahr 2019 durch den Verein Fairtrade Deutschland verliehen. Seitdem baut die Stadt ihr Engagement weiter aus und hat bereits zweimal erneut den Titel bestätigt bekommen. Zuständig ist eine eigene Steuerungsgruppe, an welcher sich das Rathaus federführend beteiligt.

Neben dem Fairtrade-Frühstück gibt es regelmäßig Aktionen in der Stadt, die den fairen Handel in den Mittelpunkt rücken. Dazu zählen beispielsweise die Aktion Fairliebt am Valentinstag, Backen im Kindergarten mit fair gehandelter Schokolade oder das Projekt „Warum ist die Banane krumm?“, ebenfalls im Kindergarten. bra

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM
29.09.2025
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