Heimat- und Geschichtsverein Aichhalden-Rötenberg
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Beiträge zur Geschichte Aichhaldens

Zur Geschichte des Pfarrdorfes Aichhalden (72) Unsere Besuche wollen heute zum „Zollhaus“. Gibt es nicht auch einmal einen anderen Weg? Ja freilich,...

Zur Geschichte des Pfarrdorfes Aichhalden (72)
Unsere Besuche wollen heute zum „Zollhaus“. Gibt es nicht auch einmal einen anderen Weg? Ja freilich, wenn man übrige Zeit hat und den Umweg nicht scheut. Es gibt allerlei Interessantes zu sehen und zu hören.
An der „Krone“ vorbei – da sehen wir schon das neue Schulhaus. Leider ist der amtlich vorgeschriebene, einst ochsenblutfarbene Anstrich längst dahin. Auch der Schulgarten fehlt noch. Denken wir das alles hinzu – schattige Bäume und eine schöne Umzäunung – dann kann der freie Platz mit den Plätzen in jedem anderen Dorfe wetteifern. Das Schulhaus ist auf dem „Stiegelacker“ errichtet. Stiegel bedeutet das Steigbrett an einem Zaun. Meist war es ein Durchgang für Fußgänger, für Vieh gesperrt oder ein Privatweg. Einige Schritte weiter – bei der Gabelung des oberen und unteren Reiserwegs (Weg nach Rötenberg) befindet sich der Hetzelhof. Urkundlich lässt sich der Name Hetzel sehr früh in Aichhalden nachweisen. An Ausdehnung übertraf das Anwesen – der Hof des Hetzel – in alten Zeiten manche andere Höfe. Jetzt ist er zerstückelt. Wenn wir auf dem oberen Wege bleiben, dann dehnen sich rechts die „langen Äcker“, links strecken sich die „Hinteräcker“ bis zur Zollhausstraße. Bevor wir zum Pumpwerk gelangen, erblicken wir das Haus des Zollhausjörgen – sein Großvater war ehemals Besitzer des zum Zollhaus gehörigen Hofes. Das Pumpwerk treibt das Wasser der Reiserquellen zum Hochreservoir auf dem Alter. Vor Zeiten war der Reiserbrunnen der ergiebigste und wichtigste, weil er selbst in wasserarmen Jahren nie versiegte. Als vor einigen Jahren die Wasserleitung längere Zeit defekt war und Trockenheit herrschte, konnte man ganze Kolonnen beobachten, wie sie aus dem Reiserbrunnen Wasser schöpften – wie einst. Die Schreibweise „Reißer“ ist wohl unrichtig. Es wird „Reiser“ heißen müssen, was Wald bedeutet oder Gehölz (uff’m Reiser, Reiserbrunnen, Reiserwälle). Vom Pumpwerk zieht sich der Bannmoosgraben quer durch den Ösch. Ob der Banngraben hinaufreichte bis zum „Stolgen“, lässt sich nicht feststellen. Am Pumpwerk vorüber, führt der Weg zum „Reiserhof“ und zur „Hueb“. Wir können uns aber auch ostwärts zu einem kurzen Gang zum „Spitzackerhof“ gestalten und uns von seinem Besitzer einen kleinen Vortrag halten lassen über Moorkultur. Die Bremer Moorkulturgesellschaft hatte schon vor der Drainierung des Eschachgebietes auf dem Gute des „Spitzacker“ verschiedene wohlgelungene Versuche zur Verbesserung des Bodens veranstaltet. Vom „Weihermoos“ im Norden bis zum „Weihermoos“ im Süden dehnt sich – nur selten unterbrochen – ein Hochmoor. In der Talsohle fließt die Eschach, die wohl davon ihren Namen führt, dass das Wasser (Ach) die Ösch (Esch) durchfließt und begrenzt. Tatsächlich bildet die Eschach auf weite Strecken eine natürliche Grenze der Aichhalder Dorfflur und der Markung Rötenberg, Winzeln und Waldmössingen.
(Fortsetzung folgt)

Erscheinung
Aichhalder Nachrichten – Amtsblatt der Gemeinde Aichhalden
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Ausgabe 10/2024

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von Heimat – und Geschichtsverein Aichhalden-Rötenberg
08.03.2024
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