Ein Einblick in die Geschichte und Architektur der Kirche von Rainer Werner
Am vergangenen Freitag besuchte die Kolpingsfamilie Mühlhausen die Pfarrkirche St. Nikolaus, die 2024 ihr 200-jähriges Bestehen feierte. Rainer Werner führte die Teilnehmer durch die Pfarrkirche St. Nikolaus in Rettigheim und gab spannende Einblicke in deren Geschichte, Architektur und besonderen Herausforderungen, die während der Errichtung überwunden werden mussten. Die Kirche, ein klassizistischer Saalbau, wurde zwischen 1823 und 1824 errichtet und ersetzte eine ältere Kapelle aus dem 15. Jahrhundert.
Die Besichtigung begann mit einem Überblick über die Ursprünge der Kirche, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Ursprünglich hatte Rettigheim nur eine kleine Kapelle. Erst mit dem Bevölkerungswachstum im frühen 19. Jahrhundert entstand der Wunsch nach einem eigenständigen Kirchenbau.
Zur Geschichte erklärte Rainer Werner, dass Rettigheim bis 1870 kirchlich zu Malsch gehörte. Eine erste Kapelle entstand vermutlich um 1420. Da diese im 19. Jahrhundert baufällig wurde und nicht mehr ausreichend Platz bot, beantragte das Ortsgericht Rettigheim 1821 den Bau einer neuen Kirche.
Die Planung übernahm der Heidelberger Bezirksbaumeister Johann A. F. Thierry, der ein klassizistisches Konzept entwarf. Im Frühjahr 1823 begann der Bau, der innerhalb eines Jahres abgeschlossen wurde. Die Benediktion erfolgte Ende 1824 oder Anfang 1825 durch Pfarrer Raimund Müller.
Während der Besichtigung erklärte Rainer Werner die architektonischen Merkmale der Kirche:
Ein bemerkenswertes Detail war die Bauweise des Fundaments. Da der Untergrund instabil war, wurde die Kirche auf einem Holzrost gegründet. Diese Tatsache wurde erst 1990 durch Bodenuntersuchungen bestätigt.
Weiter erläuterte Rainer Werner die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses, von seiner Zeit als Filialkirche von Malsch bis hin zur eigenständigen Pfarrei. Besonders eindrucksvoll waren die baulichen Herausforderungen während der Errichtung, darunter die Notwendigkeit eines Holzrost-Fundaments. Auch die Entwicklung der Innenausstattung wurde thematisiert, die von einer schlichten Gestaltung zu einer farbenfrohen Ausmalung im Jahr 1879 führte.
Am Ende der Führung zeigte Rainer Werner den Besuchern noch die Kelche, Kreuze und Monstranzen aus verschiedenen Zeiten.
Die Teilnehmer der Kolpingsfamilie zeigten sich begeistert von der Führung durch Rainer Werner und den vielen interessanten Details zur Baugeschichte der Kirche St. Nikolaus. Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass die Kirche trotz bürokratischer Hürden und baulicher Herausforderungen in so kurzer Zeit errichtet wurde.
Nach der Besichtigung wurden die Kolpinger von Ewald Engelbert überrascht. Im Namen des Heimatvereins lud er die Teilnehmer in die „Alte Scheune“ ein, wo sie bei einem „Umtrunk“ den Abend in geselliger Runde ausklingen ließen.
Die Einladung in die „Alte Scheune“ war ein gelungener Abschluss eines informativen und geselligen Abends. Die Kombination aus Geschichte, Architektur und Gastfreundschaft machte den Ausflug zu einem besonderen Erlebnis für alle Beteiligten.