Freundeskreis Heimatmuseum Östringen
76684 Östringen
Soziales

Betriebsausflug des RUHBENDERHAUSES nach Langenbrettach am 5. April 2025

„Langenbrettach? Nie gehört!“ wird der geneigte Leser jetzt sagen. Aber höchstwahrscheinlich hat er es schon gelesen! Es ist nämlich die erste Autobahnausfahrt...
Ankunft der Östringer Delegation vor dem Mühlengebäude
Ankunft der Östringer Delegation vor dem Mühlengebäude

„Langenbrettach? Nie gehört!“ wird der geneigte Leser jetzt sagen. Aber höchstwahrscheinlich hat er es schon gelesen! Es ist nämlich die erste Autobahnausfahrt nach dem Weinsberger Kreuz auf der A 81 Richtung Würzburg/Nürnberg.

Unsere Brettacher Museumskollegen hatten uns eingeladen, ihr Heimatmuseum in der dortigen Mühle zu besuchen.

Wir hatten uns etwas verspätet, denn erst unmittelbar vor der Autobahnauffahrt Sinsheim erfuhren wir, dass diese gesperrt war. Die Umleitung zur nächsten Auffahrt fraß einiges an Zeit. Dennoch wurden wir vom 4-Mann-Empfangskomitee herzlich willkommen geheißen. Auch der Senior der Mühlenmannschaft hat es sich nicht nehmen lassen, an unserer Führung mitzuwirken.

Diese Mühle ist ein großartiger Renaissancebau, der eigentlich vor wenigen Jahren schon dem Untergang geweiht schien, nachdem er nach jahrelangem Leerstand dem Verfall preisgegeben war. Der Gemeinderat wollte mit großer Mehrheit das unnütze Gemäuer abreißen und mit dem Bauschutt das ebenfalls aufgegebene Freibad auffüllen. So wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Aber, was weg ist, ist unwiederbringlich weg, sagten sich neun wackere Männer und begannen 2010 mit den Aufräumungsarbeiten. 25 Tonnen Schlamm aus den Mühlenkanälen und Schutt aus Mühle, Schuppen, Backhaus und Gewölbekeller mussten entfernt werden. Und nachdem dann noch ein tragfähiges Konzept mit Heimat- und Mühlenmuseum, Trauzimmer und großem, auch von anderen Gruppen genutztem Vortragsraum erstellt worden war, flossen auch die Fördermittel.

Was mit dem Mühlen- und Dorfmuseum entstanden ist, ist beachtlich. Die vier Mühlräder existieren zwar nicht mehr – irgendwie scheint der Pegelstand des Mühlbachs gefallen zu sein – aber die Mühlenmechanik wird jetzt durch Elektromotoren angetrieben. Wie es sich gehört, sind auch diese historisch. Durch Glasfenster im Fußboden kann man die laufenden Transmissionen ebenso bei ihrer Arbeit bewundern wie Elevatoren und Reinigungsmaschinen für das Getreide.

Auch das Dorfmuseum ist bewundernswert, nicht nur, weil die Langenbrettacher die gleiche über 100 Jahre alte hölzerne Miele-Waschmaschine mit Elektroantrieb besitzen wie wir. Und die ist ebenfalls noch voll funktionsfähig.

Wer wissen will, wie der Pfarrer in den 1950er-Jahren seinen Nachmittagskaffee eingenommen hat: Bitte, hier steht die gedeckte Kaffeetafel, einschließlich Napfkuchen, Buffet und Deckenlampe aus dieser Zeit.

Oder wie der Arbeitsplatz eines ehemaligen, sehr gewichtigen Bürgermeisters aussah. Diese Amtsperson war so umfangreich, dass an ihrem Amtssitz die Rückenlehne gekappt werden musste, um am Schreibtisch Platz nehmen zu können.

Oder die komplette (nur leicht verkürzte) Kegelbahn einer Dorfkneipe inklusive original gedecktem Biertisch.

Oder Leute, selber mal hinfahren, es rentiert sich. Vorher Googeln wegen der Öffnungszeiten, vielleicht hat ja auch gerade das „Sammeltassencafe“ des Mühlenvereins geöffnet. Dann gibt es auch noch den Kuchen der 1950er-Jahre wie „Kalter Hund“ etc.

Wie man aus diesem Bericht unschwer erkennen kann, hatten wir bei unseren Freunden einen höchst interessanten und lehrreichen Tag mit zahlreichen Tipps und Anregungen auch für unser RUHBENDERHAUS. Wir freuen uns auf einen baldigen Gegenbesuch. (WD)

Einen kleinen Einblick in diese Mühle gibt die Dia-Show unter dem nebenstehenden QR-Code:

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Östringer Stadtnachrichten
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Ausgabe 17/2025

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