Ob zu Haus, am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Gebäuden: Die Implementierung effektiver Brandschutzmaßnahmen kann Brände vermeiden, ihre Auswirkungen minimieren und Menschen, Gebäude und Vermögenswerte schützen. Diesen ganzheitlichen Ansatz verfolgt auch die KWG Reilingen mbH, die rund 100.000 Euro in einen präventiven Brandschutz des unter Denkmalschutz stehenden Rathausgebäudes investiert. Rund ein Jahr hat es gedauert, eine Brandmeldeanlage als Herzstück der entwickelten Sicherheitskonzeption umzusetzen. Am Mittwoch konnten die vom Speyerer Sicherheits-Systemhaus Hieronymus GmbH & Co KG installierten baulichen und anlagentechnischen Brandschutzkomponenten abgenommen und aktiviert werden. In den Tagen zuvor war die Funktion der Brandmeldeanlage auf ihre praktische Tauglichkeit ausgiebig getestet worden. Die fachtechnische Begleitung zur Umsetzung der Sicherheitskonzeption lag in der Verantwortung des Reilinger Ingenieurbüros für Elektrotechnik von Peter Kneis.
„Mit dem optimierten Brandschutz erfüllen wir ein wichtiges, schon 2019 von einem Brandschutzgutachten vorgegebenes Kernelement“, erklärt Christian Bickle für die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft Reilingen mbH, in deren Eigentum sich das Rathausgebäude befindet. Bürgermeister Stefan Weisbrod freut sich für die Gemeinde als Mieter der Liegenschaft, dass der historische Gebäudekomplex und seine Nutzer jetzt für den Ernstfall besser gewappnet sind.
Alle Meldeprozesse steuert eine im Rathauskeller platzierte Zentrale, die in einem feuerfesten Gehäuse untergebracht ist. Bestandteile der Brandmeldeanlage sind weiter ein Wählgerät, das über die BOSCH-Sicherheitszentrale die Integrierte Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis alarmiert, ein Feuerwehrschlüsseldepot, bei dem die Feuerwehr im Alarmfall einen Gebäudeschlüssel entnehmen kann und das Feuerwehr-Informationssystem (FIZ). Die Informationszentrale der Brandmeldeanlage ist die erste Anlaufstelle für die Feuerwehr, denn dort befinden sich das Anzeigentableau und das Feuerwehrbedienfeld. Hier können die Einsatzkräfte ablesen, wo Melder ausgelöst haben und um welche Art von Meldern es sich handelt. Zu den einzelnen Meldern gibt es außerdem Laufkarten für die Feuerwehr. Dort sind die Melder im Gebäudeplan markiert und dazu der Zugangsweg angegeben, um den Brandort möglichst schnell erreichen zu können.
Die Brandmeldeanlage trägt also zum einen dazu bei, Brände frühzeitig zu erkennen. Außerdem bietet die Anlage der Feuerwehr wertvolle Informationen, sodass sie auch in komplexen Gebäuden schnell eingreifen und Brände schon in der Entstehungsphase bekämpfen kann. Schon während der Anfahrt zum Gebäude kann sich der Einsatzleiter über die vor Ort befindlichen Gegebenheiten anhand des Feuerwehrplans informieren.
Insgesamt 110 Multisensor-Rauchmelder wurden in den Räumlichkeiten des historischen Gebäudekomplexes verbaut. Die kabelvernetzten Rauchmelder sind über rund 1.350 Meter Kabel miteinander verbunden. Die mehr als 20 auf den Gängen des Rathauses sichtbaren Fluchtwegekennzeichen werden bei Stromausfall aus einem Einzelbatteriesystem mit Energie versorgt. Sie zeigen den Weg zum nächsten Notausgang an. Zur Optimierung des Brandschutzes gehören ferner Flucht- und Rettungswegepläne. (jd)