In Mingolsheim mussten die vielen Helferinnen und Helfer am Freitag beim Aufbau noch dem Regen trotzen, als sie den Festplatz in Mingolsheim für die Maibaumaufstellung vorbereiteten – das erste große Volksfeste im Freien.
Wie versprochen wurde die Renovierung des „Haus des Gastes“ abgeschlossen, und so erstrahlte die historische alte Mühle in makellosem Weiß. Am Abend hatte Petrus ein Einsehen, und so kam der große Festumzug trockenen Fußes auf der Festwiese an. Angeführt von Boss, Gideon und Flipp, den drei Pferden des Reit- und Fahrvereins, die ihre Sache mit Ines Braunecker sowie Jochen und Helena Balzer hoch zu Ross sehr gut machten. Der Musikverein spielte unter der Leitung von Sophia Knebel kräftig auf, und die Maistecken der Kinder leuchteten fröhlich bunt.
Der Bund der Selbständigen begann mit der spektakulären Aufstellung der fast 22 Meter hohen Douglasie aus dem Gemeindewald, für die ein riesiger Eschbachkran und die Drehleiter der Feuerwehr vorfuhr. Bei mehreren Sparziergängen der Familie Sigloch im Brettwald war das Prachtstück gefunden worden und von Hubert Dammert gefällt, der den langen Stamm auch mit dem Traktor transportierte. Genau wurde zuvor die enge Kurve an der Kirche vermessen, damit auch alles passt.
Die Handwerker waren wieder schmuck in ihrer Zunftkleidung und die vielen Schornsteinfeger um die Brüder Klaus und Thomas Geißler, die seit 30 Jahren mitlaufen und vom Team des neuen Bezirksschornsteinfegers Kevin Dickgießer ergänzt wurden, können nur Glück bringen. Schön wäre es, wenn noch mehr Zünfte, wie Gipser, Bäcker und Metzger beim Umzug dabei wären. Obwohl es Küfer oder Wagner beispielsweise nicht mehr gibt, ist schließlich noch viel Handwerk im Ort vertreten.
Der knuffige Schneemann wurde in diesem Jahr liebevoll von Markus Klinger im Rathaus angefertigt und musste dennoch in Flammen aufgehen – aber ohne Knallkörper im Bauch. Mit Bratwurst und kühlen Getränken gut bewirtet vom TuS gab es dann ein fröhliches Fest, und auch die KJG hatte wieder das große Zelt aufgebaut. Schade nur, dass eine wunderschöne Magnolie jedes Jahr einige Äste einbüßen muss, weil die Kinder sie zu Hauff erklimmen. „Nur, wenn viele mit anpacken, ist die Fortführung einer schönen Tradition erst möglich“, lobte Bürgermeister Klaus Detlev Huge die Organisatoren, und vielen helfenden Hände und Mitglieder des Gemeinderats verteilten kistenweise Brezeln.
Etwas weniger Glück mit dem Wetter hatte der Angelclub in Langenbrücken, der vor drei Jahren die Tradition der Maibaumaufstellung vom FC Bayern-Fanclub übernommen hatte am Tag darauf. Entgegen aller Prognosen nieselte es, aber dennoch konnte der Festzug, angeführt vom Musikverein Langenbrücken unter der Leitung von Lukas Haag, pünktlich am Bahnhof starten. Etwas früher als geplant, begann die Aufstellung des Maibaums, und schon vor dem um 16 Uhr angekündigten Start schmückte er bereits den Niederbronn-les-Bains-Platz. Gefühlvoll war Kranführer Nedeljko Ognjenovic am Werk, und AC-Vorstand Victor Becker half gemeinsam mit der Feuerwehr in luftiger Höhe im Drehkorb, den Kranz zu richten. „Die Maibaumaufstellung ist ein Symbol für den Frühling und Neubeginn“, sagte AC-Vorstand Kurt Mader, der gemeinsam mit dem Bürgermeister das Fest eröffnete.
Symbolisch wurde nun auch hier der Winter in Form des Scheemanns verbrannt. Doch als verantwortungsvoller Feuerwehrkommandant hatte Sebastian Schäfer kein Feuerzeug zur Hand. In den Reihen der zahlreich angetretenen Einsatzkräfte, die schließlich für das Löschen von Flammen zuständig sind, war so schnell keine Feuerquelle aufzutreiben. Aber schließlich ereilte auch diesen Gesellen mit Zylinder und Karottennase das gleiche Schicksal wie seinem Zwillingsbruder in Mingolsheim, und er brannte lichterloh. Nach einem vom Musikverein traditionell angestimmten Badnerlied begann dann das vom AC bewirtete Fest. Zweimal stimmte das Wetter und im nächsten Jahr scheint dann sicherlich wieder die Sonne auf Maibaum und Stecken. Vielleicht gibt es dann auch wieder den Tanz der Kinder um die Maibäume. (cm)