Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür – und in Schriesheim macht man Ernst: Mit dem ambitionierten CLIMAP-Projekt, das in Zusammenarbeit mit der MVV Energie ins Leben gerufen wurde. Doch wie wirkt sich dieses Projekt konkret auf die Bürgerinnen und Bürger aus? Ein Selbstversuch zeigt, ob sich das Engagement für die Stadtbewohner lohnt.
Von der Theorie zur Praxis: Der Energiebericht
Im Rahmen von CLIMAP werden Gebäudebesitzer eingeladen, den Zustand ihrer Immobilien anhand eines individuellen Energieberichts zu analysieren. Auch unser Wohnhaus in der Bahnhofstraße wurde durchleuchtet. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Besonders ältere Gebäude weisen energetische Schwachstellen auf, die durch gezielte Sanierungen teilweise verbessert werden können.
Problemzonen und Potenziale:
Selbstversuch: Der Bürger im Fokus
Wie fühlt es sich an, Teil des CLIMAP-Projekts zu sein? Durch die Analyse wurden die uns bereits bekannten Schwachstellen unseres Hauses nochmals fachlich fundiert aufgezeigt. Die daraus im Bericht enthaltenen Handlungsempfehlungen zeigen aber deutlich die Grenzen des Berichts auf. Da keine Begehung des Hauses erfolgte, wurden teilweise falsche Schlüsse gezogen. Beispiel: Hinter der neuen Haustür befindet sich ein ungeheizter Bereich, der sicherlich nicht zu Wärmeverlusten des Hauses beiträgt. Somit zeigt sich deutlich, dass eine zusätzliche Beratung durch einen Energieberater zwingend erforderlich ist. Die im Bericht enthaltenen Handlungsempfehlungen sollten mit Vorsicht genossen werden.
Das Projekt hilft durchaus bei der Identifikation von Schwachstellen und zeigt auch Wege auf, wo Verbesserung möglich ist. Unterstützungsangebote durch die MVV und die Stadt Schriesheim erleichtern die Umsetzung erheblich.
Lohnt sich das für alle?
Die Antwort lautet klar: Jein! Für ältere Gebäude ist dies eine sinnvolle erste Handlungsgrundlage. Für neuere Gebäude, siehe Schriesheim Nord, sind diese Vorteile nicht zu erkennen.
Nathalie Schuhmacher-Grauer und Joachim Schuhmacher (freier Architekt)