Die Criminale in Schwetzingen bestätigt den Trend, wonach die Deutschen am liebsten Kriminalromane lesen und im Fernsehen neben den Nachrichten am liebsten Krimis oder „Tatort“ schauen. Anders ist es nicht zu erklären, dass auch zum ‚Bullentalk‘ so viele Zuhörende kamen, unter ihnen auch zahlreiche KrimiautorInnen, und weitere Stühle herangeschafft werden mussten. Kommandant Lars Oehring zeigte sich begeistert vom unfassbaren und beeindruckenden Bild einer überfüllten Fahrzeughalle in der „kritischen Infrastruktur“.
Als Bühne für die beiden Protagonisten Klaus Stickelbroeck und Andreas Schnurbusch stand ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr bereit, auf der die beiden pensionierten Kriminalbeamten Kuriositäten aus ihrem Berufsleben erzählten. Wenn auch die gehörten Geschichten, von den Vorstellungen bei manchen Besuchern abwischen, da sie etwas anderes erwartet haben, war es ein unterhaltsamer, vergnüglicher Nachmittag, bei dem viel gelacht wurde.
Die beiden Kriminalbeamten, die in Köln und Düsseldorf im Deliktsbereichen Mord, Rauschgift- und Menschenhandel, Schleusungen und Wohnungseinbrüche gearbeitet hatten, sind seit geraumer Zeit im Ruhestand und gehen mit ihren Erzählungen auf Tournee. Nebenbei schreiben sie erfolgreich Bücher. Beim Schreiben haben sich die zwei Krimi-Cops auch kennengelernt und plaudern aus dem beruflichen Nähkästchen. Ihre Tätigkeit bei der Polizei als echte „Schutzpolizisten“ nahmen sie in den 1980er auf und ließen die Zuhörer daran teilhaben. Kongenial spielten sie sich dabei die Bälle zu und erheiterten das Publikum, wobei auch die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf immer eine Rolle spielte.
Unvorstellbar heute: Bei einer Verkehrskontrolle wurde ein Fahrer ohne Licht angehalten und sollte ein Bußgeld von 5 DM zahlen, woraufhin der Fahrer meinte, ‚nein, das zahle ich nicht‘. Schnurbusch erzählte seinem Vorgesetzen (im Auto) davon, woraufhin dieser lapidar antwortete „dann lass ihn fahren“. Bei einer anderen Verkehrskontrolle wurde ein alkoholisierter PKW-Fahrer angehalten, da er durch Schlangenlinien auffiel. Der Fahrer stieg aus, lallte dem Polizisten entgegen „wird auch Zeit, dass das mal passiert“ und gab freiwillig seinen Führerschein ab. Solche Geschichten sind heute undenkbar und bei den Zuhörern kamen nostalgische Gedanken an früher auf. Kurios war auch der Einsatz von Schnurbusch, als ihm auf dem Revier eine Frau eine Tasche in die Hand drückte und meinte, da liegt eine bewusstlose Eule drin, versorgen sie die mal. Mit seinem Kollegen Eulenberg fuhren die zwei mit Blaulicht in Richtung Zoo, doch während der Fahrt wurde die Eule immer munterer und nur durch tatkräftiges Zuhalten der Tasche konnte eine „Entkommen“ verhindert werden. Am Ende fand die Eule im Zoo ein neues Zuhause. Eine weitere Tiergeschichte handelte vom später besten Rauschgifthund in NRW, der am Anfang seiner Karriere die richtige Nase bewies, doch von seinem Führer nicht ernst genommen wurde. Bei einer Razzia konzentrierte sich der Hund auf das Hähnchen auf dem Tisch. Zunächst glaubte der Beamte, dass der Hunde eine schlechte Nase hatte, doch später fand man die Drogen unter dem Hähnchen. Susi wurde später zum besten Drogenfahndungshund in NRW ausgebildet.
Bei einer Ruhestörung wurde Schnurbusch in ein Wohnviertel gerufen, als ihm die Tür geöffnet wurde, schrien ihm die dort anwesenden Frauen entgegen, „die Stripper sind“ da. Als er sich dann als echter Bulle outete, war die Enttäuschung zunächst groß, doch die Stripper kamen nach der Ermahnung doch noch. „Man darf den Blick auf das Humorvolle nie verlieren, auch wenn der Beruf oft sehr anstrengend ist“, so die beiden Krimi-Cops abschließend. Die Zuhörer und Zuhörinnen honorierten den Vortrag mit langanhaltendem Applaus. (chs)