Am 27. Januar wird der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen und damit an den Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau erinnert. Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung steht das Kriegsende im Mai 1945 im Mittelpunkt. Wie haben die Menschen in unserer Region es erlebt?
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs forderte der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber, der wegen seiner SS-Mitgliedschaft im Volksmund „brauner Conrad“ genannt wurde, die katholischen Pfarrämter seines Bistums auf, Berichte über die Kriegsereignisse zu verfassen. Zwischen 1945 und 1947 dokumentierten viele Geistliche detailliert, was in ihren Gemeinden geschah. Diese Berichte lagerten jahrzehntelang unbeachtet im Archiv, bevor sie in jüngerer Zeit das Interesse der Forschung weckten. Auch aus dem Dekanat Heidelberg stammen solche Aufzeichnungen. Der Leutershausener Pfarrer Josef Anton Merk verfasste bereits im März 1946 einen ergreifenden Bericht, unter anderem über einen Karfreitagsgottesdienst für katholische US-Soldaten.
Der Historiker Christian Burkhart aus Dossenheim, bekannt für seine Forschungen zur NS-Vergangenheit und regionalen Geschichte, hat sich intensiv mit diesen Dokumenten und weiteren Quellen beschäftigt. In seinem Vortrag präsentiert er seine Ergebnisse. Burkhart, der unter anderem für die Rhein-Neckar-Zeitung über das Kriegsende 1945 berichtete, untersuchte neben deutschen auch amerikanische Quellen, um ein umfassendes Bild dieser Zeit zu zeichnen.
Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von der jungen Mezzosopranistin Nele Kiau und von Doris Wettengel am Flügel. Sie tragen Lieder vor, die die jüdische Schriftstellerin und Komponistin Ilse Weber im KZ Theresienstadt geschrieben hat, bevor sie in das KZ Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet wurde.
Der Eintritt ist frei, Spenden werden gerne entgegengenommen.