Die Aula des Gymnasiums war bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz belegt. Dr. Ingo Schmiedeberg, stellvertretender Schulleiter, übernahm die Eröffnung. Nach einer kurzen Einführung in der Aula sollten die Besucher ausreichend Zeit haben, die Fachbereiche zu erkunden und an verschiedenen Mitmachaktionen im Schulgebäude teilzunehmen.
Dr. Schmiedeberg wies ausdrücklich auf den bereits genehmigten Umbau des Gymnasiums hin. Alle Gebäudeteile außer dem Verwaltungstrakt werden durch modulare Neubauten ersetzt. Laut Projektplan sollen die neuen Fünftklässler bereits ab der siebten Klasse in den Genuss der neuen Räumlichkeiten kommen.
Nach den Sommerferien werden die ersten Schüler wieder im sogenannten G9-Modell unterrichtet. Der Lernstoff von 5. bis 13. Klasse wird also wieder in neun statt acht Jahren unterrichtet. Damit wird die Kritik vieler Schüler, Eltern und Lehrer am Leistungsdruck des G8-Modells der letzten Jahre adressiert. Unterstufenkoordinatorin Miriam Meier betonte, dass voraussichtlich erst ab der siebten Klasse Nachmittagsunterricht stattfinden wird.
Die einführenden Erläuterungen und Programmhinweise wurden von der Schultanzgruppe der sechsten Klasse und der Schulband tänzerisch wie musikalisch umrahmt. Die Auftritte ernteten lauten Beifall. Bewundernde Blicke gab es von den zahlreichen zukünftigen Fünftklässlern. Einige der Tänzer und Musiker auf der großen Bühne waren kaum älter als sie.
Wie versprochen wurden die Besucher schon etwa 15 Minuten später zur Besichtigung der Schule entlassen. Im Gebäude der Mensa, die auch als Schul-Aula fungiert, befinden sich die ständigen Angebote für die Schüler. „Spielen & Lernen“ kann man von Montag bis Donnerstag in der Ganztagsbetreuung. Motto der Schulsozialarbeit ist ein offenes Ohr für die Schüler. „Let’s talk about …“-Schilder weisen den Weg zum Sprechzimmer. Die Schülerbibliothek voller Jugendliteratur wartet auf junge Leser.
Die große Menge Interessierter füllte schnell die Flure des Hauptgebäudes. Schüler der Unterstufe hatten zusammen mit den Lehrern ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. Die Lateiner führten ein Theaterstück „Tod in der Therme“ und eine Art Rap auf Latein auf. Dank paralleler Übersetzung konnte jeder der Handlung folgen. Der Bereich Französisch hatte ein Quiz vorbereitet und informierte über die Möglichkeit des Sprachaustauschs mit Paris oder La Reunion. Das Ottheinrich-Gymnasium nimmt regelmäßig an einem Erasmus geförderten Austausch mit der Karibikinsel teil.
Leider mussten einige Programmpunkte aufgrund der grassierenden Erkältungswelle ausfallen. Auch wenn die „Chemie-Show“, die Aktion der Foto-AG und das „Fliegen lernen“ mit der Segel-AG ausfielen, war das verbleibende Programm immer noch abendfüllend. Im Chemie-Labor konnten die zukünftigen Schüler und ihre Eltern kleine Experimente durchführen. Bei „Chemie zum Anfassen“ gab es vom „Blauen Wunder“ bis zur „Geheimschrift“ vieles zu erforschen. Im Informatikraum konnten kleine Computerspiele wie zum Beispiel Autorennen, von Schülern des Gymnasiums selbstgeschriebene Programme, gespielt werden.
Die vom Lehrerkollegium gelobte SMV konnten die Besucher live erleben. Die Mitglieder, erkennbar an neongelben T-Shirts, hatten einen Getränkeverkauf mit kleinem Imbiss organisiert. Halbstündig führten sie die Schul-Gäste durch das ganze Gebäude. Dadurch konnte sich jeder einen Überblick verschaffen. Denn um jedes Angebot in den vielen Klassenräumen und Fluren aktiv zu nutzen, hätte man den zeitlichen Rahmen der Veranstaltung gesprengt. So musste man sich zum Beispiel entscheiden, ob man bei den Schulsanitätern das Beatmen üben möchte oder lieber noch etwas Zeit bei den Bewegungsspielen verbringen wollte.
Die Veranstaltung beeindruckte die Grundschüler, die aufgeregt ihrer Einschulung nach den Sommerferien entgegensehen. Die Eltern konnten sich einen detaillierten Eindruck der Fachbereiche machen und sich mit dem Lehrerkollegium kennenlernen.
Mit dem neuen Schuljahr tritt auch die veränderte Schulempfehlung in Kraft. Einheitliche Kompetenzmessungen in Baden-Württemberg sollen die Empfehlungen für weiterführende Schulen objektiver und vergleichbarer machen.
Unterstufenkoordinatorin Maier hofft auf genügend Anmeldungen für fünf statt aktuell vier fünfte Klassen im neuen Schuljahr. Nach dem gelungenen Abend der offenen Tür wird sich dieser Wunsch bestimmt durch viele Anmeldungen für das neue Schuljahr erfüllen lassen. (ch)