Demenz, in der häufigsten Form als „Alzheimer“ bekannt, ist keine Krankheit wie andere, die man kennt, die man mit Medikamenten behandeln kann und die auch wieder ausheilt. Das ist die bittere Wahrheit, mit der Dr. Albrecht Grötzinger, pensionierter Arzt und seit einiger Zeit Bürger von Hohengehren, seinen vom Seniorenrat am vergangenen Dienstag veranstalteten Vortrag im Bürgerhaus Hohengehren eingeleitet hat. Demenz sei für Betroffene und Angehörige in der Sprache des Sports kein Sprint, sondern ein Marathon, sagte er. Sie könne aber in der leichten und auch noch der mittelschweren Form durchaus noch ein gutes, oft noch beglückendes Zusammenleben ermöglichen.
Dr. Grötzinger gliedert den Verlauf von Alzheimer in vier Phasen: Während das Frühstadium über 10 bis 20 Jahre meist symptomlos verläuft, ist das leichte Stadium vor allem durch Gedächtnisverluste gekennzeichnet. Beim mittelschweren Stadium kommen Realitätsverluste, schwierige Orientierung und teilweise aggressives Verhalten hinzu. Dann ist bereits zunehmend Hilfe bei täglichen Verrichtungen und eine Begleitung außerhalb des Hauses erforderlich. Im schweren Stadium brauchen die Kranken oft eine komplette Versorgung bei der Mobilisierung, der Hygiene und beim Essen. Infolge des zunehmenden geistigen und körperlichen Verfalls werden die Patienten bettlägerig und sterben durch Organversagen und häufig an Lungenentzündung.
Nicht nur für die Kranken selbst, sondern auch für Angehörige sei das gegenseitige Vertrauen die wichtigste Grundlage, sagte der Mediziner: „Ohne das geht gar nichts.“ Die Patienten sollten so lange wie möglich selbstbestimmt leben können. Dazu gehörten viele soziale Kontakte, das Beibehalten oder Wiederaufnehmen von Hobbys und die Erhaltung körperlicher Fähigkeiten. Die Angehörigen sollten Absonderlichkeiten wie ständige Wiederholungen ertragen und Rechthaberei nicht korrigieren wollen. Sie sollten die Patienten, aber auch sich selbst nicht überfordern und die gebotenen Hilfsmöglichkeiten wie die der Sozialstation, der offenen Sprechstunde und der Gesprächsgruppe „Pflegende Angehörige“ ohne Scham in Anspruch nehmen. Dr. Grötzingers abschließende Feststellung: „Ohne externe, professionelle Hilfe ist die Pflege von Demenzkranken nicht zu schaffen.“ -rer