So titelt die Stuttgarter Zeitung nach dem Besuch des Vorstandes der Gemeinschaft für Heimatgeschichte Neuhausen, zusammen mit Alfons Schaller und Benno Pfeiffer.
Der Besuch erfolgte aufgrund einer Einladung des Finanzministeriums durch Kunsthistorikerin und Oberkonservatorin Dr. Patricia Peschel.
Begonnen hatte alles damit, dass wir für unsere Ausstellungsräume, von denen einer den Neuhausener Stuckateuren gewidmet ist, Ausstellungsmaterial suchten.
Karl Bayer wusste, dass Otto Etzel und Alfons Schaller beim Wiederaufbau des Neuen Schlosses in Stuttgart als Stuckateure tätig waren. Bei einem Gespräch mit ihnen kam die Idee auf, sich für eine Führung im Neuen Schloss anzumelden. Der Kontakt zum Staatsministerium wurde hergestellt und dort an Frau Dr. Peschel weitergeleitet. Am 5.09.2023 war es dann so weit.
Frau Dr. Peschel erwartete uns zur Führung. Mit bei der Gruppe waren auch Otto Etzel, Benno Pfeiffer und Alfons Schaller. Als die drei anfingen, über ihre Arbeit im Neuen Schloss zu reden, war Frau Dr. Peschel völlig überrascht, dass Zeitzeugen vor ihr standen. Sie war so begeistert, dass sie jedes Wort und jede Beschreibung gierig aufsog. Sie wusste, eine derartige Gelegenheit wird es wohl nicht mehr geben. Aus der auf 45 Minuten festgesetzten Führung wurden dann 2½ Stunden. Schlussendlich war es so, dass Frau Dr. Peschel nicht mehr führte, sondern die drei Zeitzeugen sie auf Details im Neuen Schloss und besonders auch im „Weißen Saal“ aufmerksam machten.
In der Stuttgarter Zeitung liest es sich dann so (Auszug):
Wenn Zeitzeugen erzählen
Als Dr. Patricia Peschel, Historikerin und Oberkonservatorin des Finanzministeriums, vor einigen Monaten eine Gruppe durch das Neue Schloss führte, war sie überrascht, dass ältere Herren dabei waren, die beim Wiederaufbau mitgearbeitet hatten. „Es war wunderbar, dass sich Zeitzeugen noch an so viele Details erinnerten“, sagte sie.
Jetzt hat das Ministerium die Stuckateure von einst oder deren Nachkommen ins Schloss eingeladen – aber nicht nur, um mit ihnen über die komplizierten Arbeiten von einst zu reden, sondern auch, um ihnen auch drei Gipsmodelle aus dem Jahr 1960 anzuvertrauen, nach denen die Skulpturen angefertigt worden sind. Sie sollen demnächst in Neuhausen ausgestellt werden, um die historische Stuckateurs-Kunst zu würdigen.
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Als wir diesmal ins Neue Schloss, in den Marmorsaal, kamen, standen auf einem kleinen Tisch drei Gipsfiguren, Grobentwürfe der Allegorie-Figuren, die sich auf dem Dachgesims des neuen Schlosses befinden.
Wir selbst haben eine derartige Figur aus eigenen Beständen, die „Weinkönigin“, eine Leihgabe von Otto Etzel. Sie ist bei uns in einer besonderen Vitrine ausgestellt, die sich mit dem Wiederaufbau des Neuen Schlosses beschäftigt. Somit legten wir erst einmal kein besonderes Augenmerk auf die Figuren.
Diesmal waren wiederum Alfons Schaller sowie Benno Pfeiffer, Sohn des Bildhauers und Stuckateurs Alois Pfeiffer, den man „Bildhauer mit dem barocken Daumen“ nannte, mit dabei.
Alfons Schaller wurde sofort wieder mit Fragen überhäuft und erläuterte, wie schwierig es war, die Stuckarbeiten wieder herzustellen, da es meistens keine Pläne gab. Teilweise mussten die Figuren anhand von Schwarz-Weiß-Fotografien nachempfunden werden.
Aus Stuckfragmenten mussten sie ganze Wandverzierungen rekonstruieren.
„Mein Vater hatte Rokoko im Blut und Klassizismus in den Fingerspitzen“, meinte Benno Pfeiffer und konnte durch Fotos und Skizzen die vielseitigen Arbeiten seines Vaters darlegen. Als wir uns verabschieden wollten, überraschte uns Frau Dr. Peschel mit den Worten:
„Die drei Figuren wollten wir Ihnen nicht nur zeigen, sondern sie Ihnen nach Neuhausen mitgeben. Sie erfahren bei Ihnen eine größere Wertschätzung als in unserem Keller.“
Etwas sprachlos und hocherfreut nahmen wir die Figuren mit Dank entgegen. Da wir nicht auf den Transport der empfindlichen Figuren vorbereitet waren, mussten wir die Figuren im Auto, auf dem Schoß, nach Neuhausen transportieren. Hier werden wir sie der Öffentlichkeit zugänglich machen.