
Das Schuljahr geht in den Endspurt. Die Klassenarbeiten sind geschrieben, die Sommerferien winken am Horizont. Dass sie trotzdem nochmal die Ärmel hochkrempeln und anpacken, ist für die Silcherschüler ab Klasse fünf seit vielen Jahren „Ehrensache“. Bei der besonderen Schulaktion wird ein Tag gearbeitet und das Gehalt für einen guten Zweck gespendet. Im jährlichen Wechsel wird ein Projekt und der Nähe und dann wieder ein Projekt in der weiten Welt bedacht. In diesem Jahr soll das Geld der Organisation „Viva con Agua“ für ein Wasserprojekt in Uganda gespendet werden.
Sie hat schon eine Idee. Die stellvertretende Schülersprecherin Elsa würde gerne wieder in der Zahnarztpraxis helfen, bei der sie bereits während der Aktion Ehrensache im vergangenen Jahr gearbeitet hat. „Das hat Spaß gemacht, auch wenn es anstrengend war“, erinnert sich die 17-Jährige. Wie ihre Mitschüler beginnt für Elsa nun erneut die Suche nach einem Job für mindestens vier Stunden am Mittwoch, 16 Juli.
Hilfe bekommen die Schüler bei der Jobsuche von Schulsozialarbeiter Thomas Golder. Traditionell seien es Kindergärten, Kirchengemeinden, aber auch örtliche Unternehmen, die die Silcherschüler an diesem Tag beschäftigten. „Manche Schüler haben dabei auch schon einen Ausbildungsplatz nach der Schulzeit bekommen“, verrät Golder.
Jetzt beginnt die Jobsuche
Die Fünft- und Sechstklässler gehen zusammen raus. Sie sammeln im Auftrag der Stadt herumliegenden Müll. Auch Gartenarbeiten seien häufig unter den Aufträgen, weiß Golder. „Es ist ganz unterschiedlich“, sagt er. Als Stundenlohn werden in diesem Jahr 7,50 Euro empfohlen - es darf aber auch gerne etwas mehr sein. Unterm Strich kommt bei der Aktion Ehrensache immer wieder ein schönes Sümmchen heraus. Etwa 3000 Euro haben die Silcherschüler in den vergangenen Jahren immer wieder zusammengebracht.
Die Schüler sollen merken, dass sich die Zusammenarbeit lohne, betont die Religionspädagogin Ingrid Held, die seit vielen Jahren federführend an der Organisation der „Aktion Ehrensache“ an der Silcherschule beteiligt ist. Die Scheckübergabe findet dann im neuen Schuljahr im Herbst statt. Es dauert immer einige Wochen, bis die Schüler ihre Gehälter erhalten.
Im vergangenen Jahr ging das Geld an den Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser Göppingen. Das Geld wurde dazu verwendet, die Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen zu unterstützen.
In diesem Jahr unterstützt die Silcherschule die Organisation „Viva con Agua“, genauer, ein Projekt der Organisation in Uganda. Wofür sie das Geld bei der Aktion Ehrensache spenden, erklärte der Mitarbeiter Timo Dammert vergangene Woche bei der Auftaktveranstaltung zur „Aktion Ehrensache“ an der Silcherschule. 20 Schulen in Uganda möchte die Organisation mit sauberem Trinkwasser versorgen. Es werden Brunnen gebaut, Wasserspender und Handwascheinfassungen installiert sowie Hygieneschulungen durchgeführt.
Wenn die Menschen vor Ort sauberes Trinkwasser ohne weite Wege zur Verfügung haben, komme das insbesondere den Mädchen zugute, führt Ingrid Held aus. Hintergrund sei, dass es oft die Mädchen seien, die von ihren Familien täglich auf weite Wege zum Wasserholen geschickt würden. Die Wege zur nächsten Wasserstelle sind zuweilen so weit, dass über das Wasserholen hinaus kein Schulbesuch mehr für die Mädchen möglich ist.
Vor allem Mädchen profitieren von verfügbarem Wasser
„Viva con Agua“ - also „Lebe mit Wasser“ - ist ein Konstrukt unterschiedlicher Unternehmen, Vereinen und Stiftungen. Dass nicht alle Tätigkeiten unter dem Dach von „Viva con Agua“ wohltätigen Zwecken dienen, kritisierte einst der Moderator Jan Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“. „Viva con Agua“ hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Wichtig ist es „Viva con Agua“ zu betonen, dass die Spendengelder ausschließlich gemeinnützigen Zwecken dienten.
Im Rahmen des Engagements in Uganda seien bereits 16 neue Bohrlöcher gebohrt worden, erklärt die Organisation auf ihrer Homepage. Ferner seien 107 bereits bestehende Löcher saniert worden und 728 Wasserfilter für Haushalte und Einrichtungen gekauft worden. Notwendig sei das Engagement, weil die bestehende Infrastruktur den Bedarf an sauberem Wasser kaum decken könne. Fehlende Wasserquellen, unzureichende Sanitärversorgung und mangelnde Hygienemöglichkeiten seien tägliche Herausforderungen für die Menschen vor Ort. bra


