„Die Eiablagestellen beseitigen!“, das sei die wichtigste Maßnahme, die Menschen gegen die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ergreifen können und müssen. Da sind sich die Vertreter*innen des städtischen Gartenbau- und Umweltamts, des Gesundheitsamtes Karlsruhe und der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (Kabs) einig.
Sie eröffnen gemeinsam mit Bürgermeisterin Bettina Lisbach in der Stadtbibliothek Karlsruhe eine kleine Ausstellung zu diesem Insekt. Die Asiatische Tigermücke sollte sich nicht noch schneller vermehren. Mit bereits sechs Generationen pro Jahr ist sie sehr fruchtbar.
In Europa ansiedeln konnte sich die Asiatische Tigermücke durch die höheren Temperaturen, die der Klimawandel mit sich bringt. Sie kann Viren übertragen, darunter das Zika-, das Chikungunya- und das Dengue-Virus. Diese Viren können schwere Fiebererkrankungen auslösen, teilweise verbunden mit inneren Blutungen. Es gibt keine gezielte Therapie. Wer also mit einer solchen Erkrankung aus den Tropen zurückkomme, müsse mit Schutzmitteln dafür sorgen, dass er nicht gestochen werde, sagt Brigitte Joggerst, die Leiterin des Gesundheitsamts. Sonst könnten die Viren auf andere Menschen übertragen werden. Die Asiatische Tigermücke gehört zur Familie der Stechmücken (Culicidae) in der Unterordnung der Mücken in der Insekten-Ordnung der Zweiflügler (Diptera). In Karlsruhe und Umgebung wird sie, wie die einheimischen Stechmücken, fälschlicherweise als den „Schnake“ bezeichnet. Die Schnaken (Tipulidae) bilden eine andere, nicht stechende, Mücken-Familie.
„Ursprünglicher Lebensraum der Asiatischen Tigermücke sind Urwälder“, berichtet Artur Jöst von der Kabs. Dort würde sie ihre Eier in kleine, wasserhaltende Baumhöhlen legen. Durch die fortschreitende Abholzung hätten sich die Tigermücken weitere Lebensräume erschlossen. „Als Kulturfolger legen sie nun in menschlichen Siedlungen ihre Eier an jegliche Art von Wasseransammlung in Hof, Garten und Balkon“, sagt Artur Jöst. Die Eiablage erfolge kurz oberhalb des Wasserspiegels, erst wenn dieser steige, würden die Eier ins Wasser gelangen und die Larven schlüpfen. Wichtig sei also, Vogelbäder, Gießkannen, Blumenuntersetzer, Sonnenschirmständer, liegengebliebenes Kinderspielzeug und anderes wöchentlich zu leeren. Wassertonnen sollten mit Moskitonetzen abgedeckt werden. Es gebe auch eine Möglichkeit, das Wasser alle zwei Wochen mit einem Wirkstoff, BTI, zu behandeln.
„Tigermücken sind tagsüber unterwegs, sehr aggressiv und sie stechen auch mehrmals“, sagt Artur Jöst. Zu erkennen seien sie an einem silberweißen Streifen auf dem Halsschild, an einer weißen Spitze am Taster-Mundwerkzeug und an den schwarz-weiß geringelten Hinterbeinen, bei denen das letzte Segment weiß ist.
In Karlsruhe seien die Tiere inzwischen in acht Stadtteilen an 13 Standorten auf 420 Hektar und etwa 2.700 Grundstücken nachgewiesen worden, darunter einige in Durlach im Industriegebiet Killisfeld, den Gärten und der Siedlung dort. Dort sei auch die erste Karlsruher Fundstelle gewesen.
Nach Europa gelangt sei die Tigermücke durch den Altreifen- und Blumengroßhandel. Sie habe sich von Italien aus weiter nach Norden verbreitet, im Wesentlichen entlang der Autobahn A5. Die einzelnen Tiere fliegen nur wenige Hundert Meter, so Artur Jöst. „Wir transportieren sie mit unseren Autos weiter.“ (rist)
Ausstellung zur Asiatischen Tigermücke bis Samstag, 13. Juli 2024, Stadtbibliothek im Neuen Ständehaus. Meldungen von Tigermücken an Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V., www.kabsev.de, Tel.: 06232 99095-0