Die Grünen fordern eine nachhaltigere Stadtentwicklung in Hockenheim: „Wir müssen bei der Stadtplanung über den kurzfristigen Bedarf hinausdenken und die langfristige Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger sichern“, heißt es von Adolf Härdle, Fraktionsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Während immer mehr Flächen mit Beton und Asphalt überdeckt werden, würden dringend benötigte Ausgleichsflächen für ein gesundes städtisches Klima fehlen.
Die Auswirkungen des Klimawandels machen auch vor Hockenheim nicht halt. Wie aus mehreren Berichten der vergangenen Woche in der lokalen Presse hervorgeht, wird ein spürbarer Temperaturanstieg von mehreren Graden in den kommenden Jahren erwartet. „Der Klimawandel wird auch für Hockenheim spürbare Auswirkungen haben. Wir rechnen mit einem Temperaturanstieg von etwa 3,6 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 – umso wertvoller sind grüne Oasen in Innenstadtnähe“, erklärt Christian Keller, Grünes Fraktionsmitglied im Hockenheimer Gemeinderat. „Gerade innerstädtisches Grün übernimmt eine immer wichtigere Rolle im Kampf gegen Überhitzung, verbessert das Mikroklima und steigert die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Vor diesem Hintergrund sind der Schutz und die Erweiterung solcher Flächen nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig.“
Der anhaltende Flächenverbrauch durch Neubauten, Straßen und Gewerbegebiete wirke sich zunehmend negativ auf das Stadtklima und die Lebensqualität in Hockenheim aus, argumentieren die Grünen. Die Versiegelung ehemals landwirtschaftlicher Flächen lasse natürliche Kühlräume verschwinden und verschärfe die Folgen des Klimawandels.
„Allein von 1988 bis 2012 haben wir in Hockenheim 378 Hektar landwirtschaftliche Flächen – über 10 Prozent unserer Gesamtgemarkung - für Bebauung und Infrastruktur verloren“, erklärt Adolf Härdle, . Dies entspreche einem jährlichen Flächenverbrauch von über 15 Hektar beziehungsweise der Größe von 21 Fußballfelder. „Der Rückgang an Grün- und Ackerflächen hat direkte Auswirkungen auf das Mikroklima und das Wohlbefinden der Menschen.“
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zeigt sich enttäuscht über die Ablehnung mehrerer Anträge zur Stärkung der grünen Infrastruktur. Die Entscheidung habe nicht nur innerhalb der Fraktion, sondern auch bei vielen Bürgerinnen und Bürgern auf Unverständnis gestoßen. „Wir setzen uns für den Ausbau grüner Infrastruktur in der Innenstadt ein„, erklärt Elke Dörflinger, Fraktionsvorsitzende der Grünen, „und haben auch Anträge zum Thema Hitzeschutzkonzept eingebracht.“
Solche Anträge seien oftmals an politischen Blockaden gescheitert. Umso wichtiger sei es deshalb, dass das Klimaschutzkonzept Anfang 2024 im Gemeinderat beschlossen wurde, in dem über 40 Maßnahmen genannt werden. „Wir möchten den Blick nach vorne richten und dass die dort genannten Empfehlungen auch umgesetzt werden“, meint Dörflinger. „Darunter ist zum Beispiel auch der Erhalt von Bäumen im Stadtgebiet genannt. Jetzt geht es darum, diese und weitere Maßnahmen umzusetzen, um die Hitzebelastung in der Stadt zu reduzieren.“
Ein konkreter Vorschlag der Grünen ist die Anlage sogenannter kleiner, dichter Stadtwälder (sog. Tiny Forests), die auf kompakter Fläche ein gesundes Mikroklima schaffen und die Artenvielfalt fördern. „Wir haben bereits solche 'kleinen Wälder' in Hockenheim und eine Ausweitung im Innenstadtbereich ist förderlich für uns alle. Das Konzept bietet einen innovativen Ansatz, um auch auf kleinen Flächen grüne Akzente zu setzen. Deshalb laden wir die Bürgerinnen und Bürger ein, uns ihre Ideen zu schicken, wo solche Miniwälder in Hockenheim entstehen könnten“, so Oliver Grein, Mitglied bei den Grünen. Die gesammelten Vorschläge werden als Impulse an die Stadtverwaltung weitergeleitet. Vorschläge mit Foto und Lagebeschreibung soll man an die E-Mail-Adresse gruene-hockenheim@outlook.de senden. (ed/red)