„Fair gehandelt“ heißt es oft, aber was man gemeinhin damit verbindet, ist eher vage – im Kopf bleibt, dass die Waren ein bisschen mehr kosten, dass dies aber den Produzenten zugutekommt.
Aber Fairer Handel ist mehr als das. Seine zehn Grundsätze sind:
1 Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Betriebe schaffen
Kleinproduzenten und Kooperativen werden unterstützt, die dadurch den Weg aus der Armut zur Selbstständigkeit finden.
2 Transparenz und Rechenschaftspflicht
Die Organisation beweist Transparenz in ihrer Geschäftsführung und ihren Handelsbeziehungen. Beschäftigte werden an Entscheidungsfindungsprozessen beteiligt.
3 Faire Handelspraktiken
Ziel ist das soziale, wirtschaftliche und ökologische Wohlergehen der Produzenten. Es gibt keine Profitmaximierung auf deren Kosten. Vorauszahlungen von 50 Prozent des Warenwerts sind möglich, Zinsen bleiben moderat. Langfristige Beziehungen auf der Basis von Solidarität, Vertrauen und gegenseitigem Respekt werden ermöglicht.
4 Faire Bezahlung
Zwischen Käufer und Verkäufer wird – auf der Basis einer transparenten Kalkulation – der Preis frei ausgehandelt. Er beinhaltet fairen Lohn und fairen Gewinn, in gleicher Höhe für Frauen und Männer, und ermöglicht einen würdigen Lebensstandard.
5 Keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit
Die UN-Konvention sowie lokale Gesetze über Kinderrechte werden respektiert. Das Wohlergehen, die Sicherheit und das Bedürfnis eines Kindes nach Bildung und Freizeit wird garantiert.
6 Versammlungsfreiheit, keine Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit
Keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, politischer Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung.
7 Gute Arbeitsbedingungen
Die Organisation sorgt für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld der Beschäftigten und hält zumindest die nationalen und lokalen Gesetze sowie die ILO-Konventionen über Gesundheit und Sicherheit ein.
8 Aus- und Weiterbildung
Kenntnisse und Fähigkeiten der Beschäftigten werden gefördert mit dem Ziel, besseren Zugang zu den Märkten zu erhalten.
9 Förderung des Fairen Handels
Die Organisation steigert das Bewusstsein hinsichtlich der Ziele des Fairen Handels und bietet Kundeninformationen über Produkte und ihre Hersteller.
10 Umweltschutz und Einsatz gegen den Klimawandel
Rohstoffnutzung erfolgt vorrangig aus lokalen und nachhaltigen Quellen. Energiesparende Technologien werden eingesetzt und umweltschädliche Abfälle vermieden. Recycelte Verpackungen und Transport auf dem Seeweg werden bevorzugt.
I. Dietz