Dreifache Weltmeisterin im Sportstudio

185 Sportler bei der 41. Gerlinger Sportlerehrung Bei der traditionellen Sportlerehrung in Gerlingen konnten dieses Jahr 185 Aktive aus 17 Sportarten,...
Die Hip-Hop Gruppe der KSG Gerlingens sorgte für die sportliche Eröffnung.
Die Hip-Hop Gruppe der KSG Gerlingens sorgte für die sportliche Eröffnung.Foto: Tommasi

185 Sportler bei der 41. Gerlinger Sportlerehrung

Bei der traditionellen Sportlerehrung in Gerlingen konnten dieses Jahr 185 Aktive aus 17 Sportarten, darunter auch die vier Schulbesten und zwei langjährige Sportabzeichen-Absolventen geehrt werden. Umrahmt wurden das „Aktuelle Sportstudio“ in Gerlingen von zwei sportlichen Vorführungen und Interviews mit interessanten Gästen.

Zur 41. Auflage der Gerlinger Sportlerehrung konnte Bürgermeister Dirk Oestringer über 300 Gäste in der Stadthalle begrüßen. Zu den Gästen des „Gerlinger Sportstudios“ zählten neben den erfolgreichen Sportlern und deren Angehörigen auch Vertreter des Gemeinderates und des Jugendgemeinderates, der langjährige Stadtrat und Ehrenmitglied des VfB Stuttgart, Horst Arzt sowie Vorsitzende, Abteilungsleiter und Trainer von Gerlinger Vereinen. Begrüßen konnte Oestringer auch wieder zwei Ehrengäste. Zum einen den U21-Trainer des VfB Stuttgart, Markus Fiedler und zum anderen den amtierenden Para-Weltmeister im Kugelstoßen, Yannis Fischer.
Bei der Gerlinger Sportlerehrung werden jedes Jahr Einzel- und Mannschaftssportler geehrt, die bei württembergischen Meisterschaften die Plätze eins bis drei belegt haben, bei baden-württembergischen Meisterschaften die Plätze eins bis fünf, bei süddeutschen Meisterschaften die Plätze eins bis acht oder bei nationalen und internationalen Meisterschaften die Plätze eins bis zehn. Geehrte werden auch Einzelsportler, die mindestens württembergische Rekorde oder Jahresbestleistungen aufgestellt haben und Mannschaften, die in die höchste Landesliga aufgestiegen sind. In diesem Jahr sei sogar eine dreifache Weltmeisterin aus Gerlingen dabei, freute sich Moderator Oestringer.
Die sportliche Eröffnung des Sportstudios übernahm die neu ins Leben gerufene Hip-Hop Gruppe der KSG Gerlingen, in der Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren aktiv sind. Zuerst zeigten die kleinen Tänzerinnen und Tänzer ihr Können und direkt im Anschluss zündeten die Älteren ein tänzerisches Feuerwerk. Über 40 Kinder und Jugendliche seien in der Gruppe aktiv, erklärte Moderator Oestringer. Die Gruppe sei erst seit rund fünf Monaten im Training, berichtete Übungsleiterin Fjolla Berisha. Viele der Kinder würden zum ersten Mal tanzen. Umso bemerkenswerter war die gezeigte Leistung!
Den Reigen der Ehrungen eröffnete Oestringer dann wieder mit den Schulbesten des Sports, Aurora Calamita und Tom Dietz von der Realschule Gerlingen sowie Julia Geiger und Denis Djekic vom Robert-Bosch-Gymnasium.
Die erste Sportart, in der Gerlinger Sportlerinnen und Sportler für ihre Erfolge im vergangenen Jahr geehrt wurden, war Badminton. Das Badminton-Team der KSG hat hier den Aufstieg in die Baden-Württemberg Liga geschafft. Nachdem man das Derby gegen Feuerbach gewinnen konnte, würden die Chancen für den Klassenerhalt nicht schlecht stehen, erklärten die Sportler auf Nachfrage. Weiter ging es mit Basketball. Die Damenmannschaft der KSG hat hier im vergangenen Jahr den Klassenerhalt in der Oberliga geschafft und will das in der laufenden Saison gerne wiederholen. Geehrt wurde unter den Basketballern auch noch einmal Julia Geiger. Sie ist im Regio Team Stuttgart aktiv und ist auch Mitglied im Landeskader. Geiger wurde mit ihrer Mannschaft Fünfte bei den Deutschen Meisterschaften. Sie trainiere jeden Tag in Stuttgart, und das sei mit der Schule auch unter einen Hut zu bringen, erklärte sie. Und sie hat den Gästen im Sportstudio auch verraten, dass Französisch neben Sport ihr Lieblingsfach ist. Ein durchaus ungewöhnlicher Favorit in Sachen Schulunterricht.
„Bei einem Rennen sind acht Leute am Start und fahren dann über Hügel um die Wette“, erklärte BMX-Rennfahrer Noah Sonntag Bürgermeister Oestringer. Die Hügel seien mit denen auf dem Pump-Track in Gerlingen vergleichbar.
Geehrt wurden ferner die Bowlerinnen des BSO Stuttgart/Cosmos Stuttgart, die Platz sechs in der 1. Bundesliga erreicht haben und die Bowler des BSV Gerlingen, die im Trio Senioren C den zweiten Platz bei den Württembergischen Meisterschaften erreicht haben, sowie Daniel und Sandra Waldbruch, die Deutsche Vizemeister im Mixed geworden sind. Geehrt wurden des Weiteren Eishockeyspieler Niels Kempf, der für den SC Bietigheim in der Zweiten Deutschen Nachwuchsliga (U20) spielt, sowie Fechter Matteo Zucchini (Siebter bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften U15). Sein nächstes Ziel sei, bei der Europameisterschaft dabei zu sein, erklärte der junge Fechter selbstbewusst.

Erster Interviewgast auf der Bühne war denn Markus Fiedler. Er ist seit 2015 bei seinem Herzensverein Jugendtrainer und seit vergangenem Jahr Trainer der U21. Seine fußballerische Karriere habe er in Gerlingen begonnen und sei dann nach Eltingen gewechselt, erzählte er. Er habe als Jugendlicher durchaus Ambitionen gehabt, Profifußballer zu werden. Ihm sei dann aber sehr schnell klar geworden, dass daraus nichts wird. Mit zwei Kumpels zusammen hat er seine Trainerkarriere dann in Eltingen begonnen. Auf die Frage, was seine nächste Trainerstation sei, meinte Fiedler, dass er sich jeden Tag auf sein Team konzentriere und darauf, gute Arbeit zu machen. Für ihn sei es wichtig, die notwendige Erfahrung zu sammeln, um dann irgendwann vielleicht die Fußballlehrer-Lizenz zu machen. Angesichts seiner fußballerischen Karriere brauche es dafür viel Glück. Stolz ist der Trainer auf sein U21 Team, nicht zuletzt auch deshalb, weil inzwischen fünf seiner Spieler regelmäßig beim Training der Profis dabei sind. Und er freut sich auch darüber, das in seinem Team wieder fast ausschließlich junge Spieler aktiv sind, die in der VfB-Fußballschule ihre fußballerische Ausbildung erhalten haben. Vorher sei die U21 ein Auffangbecken für Spieler gewesen, die den Schritt nach ganz oben nicht geschafft haben. Zum Erfolg der Profis meinte Fiedler, dass alle im Verein über den Erfolg glücklich sind. „Wenn am Ende daraus ein Europapokalplatz wird, würden wir uns alle freuen.“ Auf die Frage nach seinen Erwartungen an die Deutsche Fußballnationalmannschaft und wie der Europameisterschaft in diesem Jahr in Deutschland aussehe, erklärte er sehr diplomatisch, dass er sich wünsche, dass viele VfB-Spieler im Kader stehen und dass die EM 2024 ein genauso erfolgreiches Fußballfest wird wie die WM 2006 und hoffentlich ein großer Erfolg für die deutsche Mannschaft. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“


Im Ehrungsreigen ging es dann auch mit Fußball weiter. Drittliga-Schiedsrichter Lars Erbst, der auch als Assistent in der Zweiten Liga unterwegs ist, erklärte, dass das Freundschaftsspiel zwischen dem FC Liverpool und dem Karlsruher SC zur Eröffnung des neuen Karlsruher Stadions sein persönliches Highlight gewesen sei. Dieses Spiel zu leiten, habe Gänsehaut produziert. Zu den Protesten der Fußballfans meinte Erbst, dass es aus sportlicher Sicht schon genervt habe, wenn die Tennisbälle auf den Platz geflogen sind. Die Konzentration habe bei Spielern und Schiedsrichtern stark darunter gelitten. Er könne die Proteste der Fans aber auch verstehen. Für die nächste Saison hofft Erbst den nächsten Schritt gehen zu können und dann auch Zweitligaspiele zu leiten. Die Chancen würden derzeit nicht schlecht stehen.
Dem Schiri folgten die erfolgreichen Gerlinger Fußballerinnen, allen voran Lisa Kröper, die für den FSV Waldebene-Ost in der Oberliga 17 Tore erzielt hat.
Die größte Gruppe der Sportlerinnen und Sportler stellten in diesem Jahr die Garden, Tanzpaare und Tanzmariechen der Contacter Gerlingen. Mit der Jugendtanzgarde Blau-Weiß, der Junioren Tanzgarde Rot-Weiß und der Tanzgarde Ü15 Blau-Gelb waren alle drei Garden der Contacter auf württembergischer Ebene erfolgreich unterwegs und zwei der Garden haben sich auch bei den Süddeutschen Meisterschaften hervorragend geschlagen. Ebenfalls bei Süddeutschen Meisterschaften erfolgreich war Tanzmariechen Daniela Idriceanu und das Tanzpaar Sinem Tekin und Marc Retzlaff. Letztere waren auch bei den Deutschen Meisterschaften am Start und haben sich dort Platz sieben ertanzt. Trainiert werde bei den Gardetänzerinnen und -tänzern zwei bis drei Mal pro Woche jeweils zwei bis drei Stunden, verrieten sie Bürgermeister Oestringer. Auf dem Trainingsprogramm stehe dann Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Geehrt wurden ferner Tanja Kloos und Hanna Magli für ihre Erfolge im Hundesport.

Direkt im Anschluss stand Yannis Fischer Moderator Oestringer Rede und Antwort. Fischer der mit 11,43 in der Kategorie der kleinsten Kleinwüchsigen bei der WM in Paris den Weltmeistertitel gewann, berichtete, dass er bei dem Wettkampf fälschlicherweise seinen ersten Stoß, der missglückt war, ungültig gemacht habe. Beim zweiten Stoß habe er deshalb auf Sicherheit gehen müssen. „Mit Stoß Nummer vier gelang dann das Wunder - persönliche Bestleistung und damit Para Weltmeister“, erklärte der sympathische Sportler. Seine Karriere habe er als Fußballer begonnen und sei in der Sportart mit dem Deutschen Team bei den World Dwarf Games 2017 Weltmeister geworden. Bei diesen Weltmeisterschaften für Kleinwüchsige könne jeder mitmachen, erklärte Fischer. Das Fußballspielen habe ihm irgendwann nicht mehr so viel Spaß gemacht, erklärte der 21-Jährige. Nachdem er bei einer Sportlerehrung von Peter Salzer, dem Trainer von Nico Kappel, angesprochen wurde, ob er nicht mal Kugelstoßen ausprobieren wolle, habe er sein Talent als Leichtathlet entdeckt. Bis heute trainiere er zusammen mit Kappel in Stuttgart und Kappel sei auch sein großes sportliches Vorbild. Unterstützung erhalte Fischer von der Sportregion Stuttgart, in der auch Gerlingen Mitglied sei, erläuterte Oestringer dem Publikum. Von der Sportregion bekomme er wie von der Sporthilfe monatlich einen bestimmten Betrag, so Fischer. Darüber hinaus werde er auch vom VfB Stuttgart unterstützt, für den er bei Wettbewerben in Deutschland an den Start gehe. Bei internationalen Wettkämpfen startet er für das deutsche Team.
Bei den Ehrungen ging es nach dem Leichtathleten mit den Leichtathleten der KSG Gerlingen weiter, unter denen die Läufer die größte Gruppe stellten. Unter den Läuferinnen und Läufern waren zahlreiche Württembergische Meister, einige Deutsche Meister und Vizemeister und mit Kira Weis auch eine doppelte Vize-Europameisterin (5.000 Meter U20 und Crosslauf Mannschaft U20). Bürgermeister Oestringer wies zum Abschluss des Blocks Leichtathletik auf den Solitudelauf am 7. April hin, bei dem er, wenn es die Fitness zulässt, selbst auch am Start sein wird.
Weiter ging es mit Oscar Wünsch, der im Motorrad-Trial Baden-Württembergischer Vizemeister im Jugendtrial geworden ist und Platz zwei im Gesamtklassement belegt hat. Für dieses Jahr hat er sich das Ziel gesetzt, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Mit Laurents Hörr war ein weiterer Motorsportler zu Gast, der unter anderem im LMP2 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans Platz sechs belegt hat. In diesem Jahr ist er mit dem 600 PS Boliden auch in Amerika am Start und will bei den Rennen dort möglichst weit vorne dabei sein. Auf Reitsportlerin Katharina Woodland, die mit dem Team Baden-Württemberg Deutsche Mannschaftsmeisterin in der Disziplin Vielseitigkeit (Dressur, Springen, Gelände) geworden ist, folgte mit den Schwimmerinnen und Schwimmern der KSG Gerlingen, des SV Gerlingen und der SG Glems wieder eine sehr große Gruppe. Unter den erfolgreichen Schwimmern aus Gerlingen war auch die dreifache Weltmeisterin (50-, 100- und 200 Meter Freistil) im Eisschwimmen, Katja Hechel. Oestringer wollte von ihr wissen, ob die Aussage stimme, dass man Eisschwimmen entweder hasst oder liebt. Hechel meinte lachend, sie sei eigentlich Warmschwimmerin. Ins kalte Wasser steige sie seit vier Jahren. Trainieren müsse man eben dort, wo das Wasser kalt genug ist. Die Badeseen hier seien aktuell zu warm. Der Vorsitzende des SV Gerlingen, Björn Eich, berichtete an der Stelle, dass am 20. April dieses Jahres der Schwimmverbandstag - die Hauptversammlung der Schwimmverbands - in Gerlingen stattfinde. Ursprünglich habe man sich um die Ausrichtung des Verbandstages anlässlich des 40-jährigen Jubiläums 2020 beworben. In dem Zusammenhang erinnerte Oestringer daran, dass Gerlingen dieses Jahr 60-jähriges Partnerschaftsjubiläum mit Vesoul feiere und wollte wissen, ob der Schwimmverein anlässlich dieses Jubiläums eine Veranstaltung plane. Eich verneinte dies. Man plane aber im kommenden Jahr anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Stadthalle und der Schwimmhalle ein sportliches Event.
Auf die Schwimmer folgten die erfolgreiche Gerlinger Squasherin Chiara Lang (Platz drei bei den Deutschen Einzelmeisterschaften, Platz vier bei den Damen Deutschen Mannschaftsmeisterschaften und Mitglied im Nationalkater U17), der Deutsche Tipp-Kick-Mannschaftsmeister Benjamin Buza sowie die Tischtennisspielerin der KSG Gerlingen, Sabine Groß, die sich in ihrer Altersklasse auf baden-württembergischer Ebene Platz drei im Einzel-, Doppel- und Mixed erspielt hat.
Geehrt wurden mit Alwin Reichert und Gerhard Höschele auch zwei Sportler, die schon seit vielen Jahren das Sportabzeichen ablegen. Reichert hat in den geforderten vier Disziplinen, schon 25 Mal die erforderlichen Leistungen erbracht, Höschele bereits 60 Mal. Sportliche Personen, die in anderen Sportarten aktiv sind, könnten in den Disziplinen, die die Bereiche Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination abdecken müssen, die Anforderungen gut schaffen, erklärte Trainerin Dagmar Stützel-Kaun. Um das Sportabzeichen im Alter von Herbert Fischer abzulegen, müsse man allerdings sehr sportlich sein. Fischer selbst riet allen, es einfach mal auszuprobieren. „Mitmachen können alle, auch der Bürgermeister“, meinte er lachend.
Zum Abschluss des Sportstudios beglückwünschte Oestringer die erfolgreichen Gerlinger Sportlerinnen und Sportler noch einmal zu ihren tollen Leistungen. „Lassen Sie uns alle im Anschluss gemeinsam auf die Erfolge anstoßen.“ Auch den Trainern und Eltern der erfolgreichen Sportler dankte das Stadtoberhaupt ebenso wie den Organisatoren des Abends, Ulrike Hoffmann-Heer, Monika Schmitt, Sonja Hruschka und Julia Weller vom Hauptamt, „Kapellmeister“ Uli Sailer und der Technik.


Den sportlichen Abschluss bildete der Auftritt der Rot-Weißen Juniorengarde der Contacter, die das Publikum mit ihrem Showtanz „Welt der Comics“ begeisterten. Ein toller Abschluss für ein wie immer sehr kurzweiliges und interessantes Gerlinger Sportstudio.

Text/Fotos: Tommasi

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08.03.2024
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