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Ehemalige Hafner-Werkstätten in Eggenstein II

Zurück zu Hafnermeister Johann Friedrich Hetzel. Seine Schwester Maria Blandina heiratete 1832 in Eggenstein den aus Weingarten stammenden Hafnermeister...
Spruchteller aus der Eggensteiner Hafnerwerkstatt
Spruchteller aus der Eggensteiner HafnerwerkstattFoto: Gemeindearchiv/Kranich

Zurück zu Hafnermeister Johann Friedrich Hetzel. Seine Schwester Maria Blandina heiratete 1832 in Eggenstein den aus Weingarten stammenden Hafnermeister Johann Martin (OSB 3135; 1798 - 1855). Dieser arbeitete wohl zusammen mit seinem Schwager in der Eggensteiner Hafnerwerkstatt, da alle Kinder des Paares in Eggenstein geboren wurden. Ihr Sohn Georg Jacob (OSB 3136; geb. 1836) erscheint im Kirchenbuch der Gemeinde als Bürger, Landwirt und Taglöhner – ein Hinweis darauf, dass er wohl als Stückwerker in einer Ziegelei gearbeitet hat. Diese Vermutung wird erhärtet durch die Tatsache, dass sein Sohn Carl Friedrich (OSB 3140; geb. 1877) im Kirchenbuch als Brennmeister einer Ziegelei erwähnt wird. Alles spricht dafür, dass die beiden den Hafnerbetrieb zumindest noch im Nebenerwerb eine gewisse Zeit weitergeführt haben. Dazu passt auch die Datierung der Spruchschüssel, die – für das Jahr 1893 ausgewiesen – in den zeitlichen Tätigkeitsbereich von Georg Jacob Martin und Carl Friedrich Martin hinweist.

Als weitere Mitarbeiter der Eggensteiner Hafnerwerkstatt werden noch der aus Menzingen stammende Johann Michael Weidknecht (OSB 5412), der aber nur zwischen 1845 und 1846 sicher in Eggenstein nachweisbar ist, und der in Eggenstein geborene Hafnermeister Jacob Friedrich Stutz (OSB 5109; 1808 - 1873) erwähnt. Gerade der Hinweis auf den in Eggenstein geborenen Jacob Friedrich Stutz lässt vermuten, dass es schon deutlich vor 1850 eine Hafnerwerkstatt in Eggenstein gegeben hat, in die Johann Friedrich Hetzel eingetreten war.

Wichtigstes Anliegen war es nun, die Produkte der Eggensteiner Hafnerwerkstatt eindeutig zu identifizieren. Da der größte Teil der in unserer Region und in den Sammlungen des Heimatmuseums und des Heimathauses erhaltenen bäuerlichen Hafnerkeramiken des 19. und frühen 20. Jahrhundert aus Soufflenheim im Elsass stammt, war ein gründlicher Vergleich zwischen den Soufflenheimer und den vermutlich aus Eggenstein stammenden Keramiken erforderlich. Was bereits vor über 40 Jahren bei der Beschreibung der keramischen Sammlungsbestände unseres Museums auffiel, waren maltechnische Besonderheiten bei einer kleinen Gruppe von Speiseschüsseln (im örtlichen Dialekt als Blutschüsseln bezeichnet), die sich deutlich von dem weitaus größeren Bestandsanteil aus gesichert Soufflenheimer Produktion unterschieden.

Besonders die stakkatoartige durch Andrehen auf der Scheibe leicht angewischte Randbemalung der großen Speiseschüsseln und das sehr typische Innenmotiv eines Blumenstraußes mit zwei großen Blüten und einer Rispenblüte in der Mitte –zusammengehalten von einer Schleife – passten nicht in den Soufflenheimer Bildkatalog. Ein weiteres technisches Merkmal dieser kleinen Produktgruppe ist eine in den noch weichen Ton des Gefäßbodens eingeritzte Seriennummer, die bei Soufflenheimer Produkten komplett fehlt. Nur bei Einzelanfertigungen konnte der Töpfer auf eine Seriennummer verzichten.

WK

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Ausgabe 16/2025

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