Der SPD-Ortsverein hatte nicht nur zur Jahreshauptversammlung in den Alten Bahnhof eingeladen, sondern verband diesen Pflichttermin mit der Ehrung zweier verdienter Sozialdemokraten. Für die Ehrung konnte die frisch gekürte Bundestagskandidatin Neza Yildirim gewonnen werden, die mit der 1. Vorsitzenden Jutta Menssen und Vorstandsmitglied Anika Holl die Ehrungen vornahm.
Zum einen für Volkmar Thorn, der 1984 der SPD beitrat. Bereits im Jahr seines Beitritts kandidierte er als bekannte Persönlichkeit in Neulußheim für den Gemeinderat, um die Kandidatenliste für den Ortsverein zu stärken. Verantwortung zu übernehmen, war für ihn kein Fremdwort. Als 2. Vorsitzender unterstützte er den damaligen Vorsitzenden Günter Schöner von 1990 bis 1995 in seiner Arbeit und war lange Jahre eine große Stütze mit seiner Frau Hannelore bei allen Sommerfesten, Kinder- und Jugendveranstaltungen.
Gesundheitlich muss er kürzertreten, ist aber nach wie vor am Geschehen im Ortsverein und der Arbeit der Gemeinderatsfraktion interessiert. Bei vielen Veranstaltungen ist er gern gesehener Gast und gerade in der Vorweihnachtszeit erinnern sich die älteren Sozialdemokraten an damalige Weihnachtsbaumaktionen, als der SPD-Ortsverein für den Weihnachtmarkt bei Schneegestöber und Schneeverwehungen Weihnachtsbäume im Odenwald schlug und Volkmar Thorn immer dabei war.
Zum anderen für Hanspeter Rausch, der im Jahr 1999 in die SPD eintrat. Bereits Ende der 1980er Jahre unterstützte er den Ortsverein Neulußheim, vor allem bei den Themen Verkehrsberuhigung und Umweltschutz. Einige Jahre war er für Presse und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, später und bis heute als Fraktionssprecher. Im Jahr seines Beitritts wurde er in den Gemeinderat gewählt, indem er bis heute nicht nur für sozialdemokratische Werte eintritt, sondern auch fundiertes Wissen als Diplom-Biologe mitbringt. Die Schwerpunkte innerhalb der Fraktion setzt er auf sichere Schulwege und ein breites Bildungs- und Kulturangebot für alle Generationen, bezahlbaren Wohnraum, Chancengleichheit in Bildung und Beruf, Umwelt- und Klimaschutz und im Besonderen gegen eine rechte Gesinnung in unserer Gesellschaft. Die Würdigung seiner Kompetenz und seines Einsatzes für Neulußheim zeigte sich auch im Stimmenergebnis mit 2344 Stimmen, dem besten bisher erzielten Ergebnis eines SPD-Gemeinderats in Neulußheim.
Seit diesem Jahr ist Hanspeter Rausch erneut Bürgermeisterstellvertreter, dieses Amt hatte er bereits von 2014 bis 2019 inne. Einsatz zeigte er auch als Kandidat 2019 und 2024 für den Kreisrat.
Nicht unerwähnt ließ Neza Yildirim eine Auswahl von Maßnahmen, für die Hanspeter Rausch sich im Gemeinderat in den vielen Jahren seiner Tätigkeit einsetzte: Aufbau eines vielfältigen Betreuungsangebotes für Kinder und Jugendliche, besonders die damalige Initiierung der Ferienbetreuung mit Altgemeinderätin Dagmar Engelhardt, energetische Sanierung von Gemeindeeinrichtungen, Verkehrsberuhigung mit dem ersten Minikreisel im Rhein-Neckar-Raum, Erhalt der Gemeindebücherei und des Jugendtreffs Point sowie der Mitgliedschaft in der Musik- und Volkshochschule, Neubau eines Kindergartens bei der Schule anstatt Containerlösung, der Bau der modernen und nachhaltigen Holzbauweise der Rolf-Heidemann-Halle, um nur einige zu nennen, tragen seine Handschrift.
Größte Enttäuschungen blieben auch nicht aus. Der Verkauf der gemeindeeigenen Mietshäuser mit über 80 Sozialwohnungen zum Schleuderpreis, die Verhinderung der Gemeinschaftsschule mit zukunftsweisendem Konzept mit der Gemeinde Reilingen, 30km-Zone in der Waghäuseler Straße sowie Vorgaben zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bei Erschließungsmaßnahmen oder beim Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken, scheiterten an Mehrheiten im Gemeinderat. Was einmal vorausschauend gedacht war, wirkt sich heute im Nachhinein finanziell negativ für die Gemeinde aus.
„Danke für 40 Jahre Mitgliedschaft und Treue zur SPD, so Neza Yildirim an dich, lieber Volkmar und dir, lieber Hanspeter für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft zur SPD“. Urkunden, Ehrennadeln und Geschenke vervollständigten die Ehrungen, die anschließend in freundschaftlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen an herbstlich geschmückten Tischen seinen Ausklang fanden.
Renate Hettwer