
Die Traditionsbrauerei Eichbaum steht vor einer schwierigen Phase. Nach mehreren wirtschaftlichen Rückschlägen und dem Verkauf der bekannten Marke „Karamalz“ befindet sich das Unternehmen nun im eigenverwalteten Insolvenzverfahren. Die rund 300 Mitarbeitenden sind verunsichert, gleichzeitig gibt es aber noch Hoffnung auf eine Rettung des Standorts. Ein Überblick:
Die Mannheimer Traditionsbrauerei Eichbaum befindet sich im eigenverwalteten Insolvenzverfahren. Das heißt, die Geschäftsführung bleibt zunächst im Amt, während ein vorläufiger Sachverwalter die Interessen der Gläubiger überwacht. Der vorläufige Sachwalter Thomas Oberle erklärte gegenüber dem SWR, die Pläne zur Konsolidierung des Unternehmens seien plausibel und die Insolvenzmasse groß genug, um Eichbaum zu retten.
Eichbaum geriet vor allem durch ausgefallene Lieferungen nach Russland und China in finanzielle Schwierigkeiten. Zudem belasteten pandemiebedingte Umsatzeinbußen im Gastronomiebereich und weitere wirtschaftliche Rückschläge in den vergangenen Jahren das Unternehmen. Branchenkenner sehen den Verkauf der Traditionsmarke „Karamalz“ als späte Notmaßnahme, um kurzfristig Liquidität zu schaffen.
Die rund 300 Mitarbeitenden zeigen sich nach Angaben des SWR frustriert und verunsichert. Bei der Betriebsversammlung am Dienstag war die Geschäftsführung nicht anwesend, was die Stimmung zusätzlich belastete. Ein Mitarbeiter beschrieb die Situation gegenüber dem SWR als „Katastrophe“ und betonte, dass es um Existenzen gehe. Der Betriebsrat sehe jedoch Chancen, den Standort Mannheim zu erhalten und betone die Notwendigkeit einer aktiven Rolle der Geschäftsführung.
Die bekannte Marke „Karamalz“ samt Produktion wurde vor wenigen Tagen an die Brauerei Veltins verkauft. Die Einnahmen reichten nach Angaben von Betriebsratskreisen und Medienberichten nicht aus, um die finanzielle Schieflage zu beheben. Der Verkauf wird als letzter Rettungsversuch gewertet, der jedoch zu spät kam, um den wirtschaftlichen Abwärtstrend zu stoppen.
Die NGG unterstützt die Beschäftigten und fordert von der Unternehmensführung volle Transparenz. Die Sicherung der Arbeitsplätze müsse oberste Priorität haben. Einseitige Entscheidungen auf Kosten der Mitarbeitenden seien nicht akzeptabel, so die Gewerkschaft.
Eichbaum wurde 1679 gegründet und ist damit das älteste noch existierende Unternehmen Mannheims. Nach einer Konsolidierungsphase in den frühen 2000er-Jahren und finanzieller Unterstützung durch SAP-Gründer Dietmar Hopp wurde das Unternehmen ab 2010 wieder als Privatbrauerei in Mannheim geführt. Eichbaum ist regional stark verwurzelt, aber auch international aktiv und exportiert in rund 65 Länder.
Ja, Oberle erklärte gegenüber dem SWR, die Pläne zur Sanierung nachvollziehbar, und die Insolvenzmasse könnte ausreichend sein, um das Unternehmen zu stabilisieren. Die Unterstützung der Belegschaft, die Kooperation mit den Gläubigern und mögliche Hilfe der Stadt Mannheim könnten entscheidend sein, ob Eichbaum langfristig gerettet werden kann.