Da kauft ein Mann für zwei Millionen Euro einen alten Mercedes 300 SL – und erfährt beim TÜV, dass er das Fahrzeug nicht anmelden kann. Die Fahrgestellnummer ist bereits vergeben. Sein teuer erworbenes Sammlerstück: eine Fälschung.
Geschichten wie diese faszinieren den Stuttgarter Schriftsteller Jochen Bender. „Und als Autor fragt man sich dann gleich: Wo packe ich in so eine Geschichte noch eine Leiche rein?“, erzählt er augenzwinkernd bei der Weinlese in Dürrenmettstetten.
Bender kennt nicht nur den geprellten Käufer persönlich, sondern bringt auch jede Menge beruflichen Hintergrund mit: Der studierte Psychologe hat bei der Kriminalpolizei geforscht, in Justizvollzugsanstalten gearbeitet und die Polizei bei Amok-Übungen unterstützt. All das fließt in seine Romane ein – in Form vielschichtiger Figuren, fein gesponnener Handlungsstränge und subtiler Spannung.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer folgten an diesem Abend Kommissar Hurlebaus zum Tatort – der „Hall of Fame“, einer legalen Graffiti-Fläche unter der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt. Dort wird ein Toter entdeckt, der offenbar eine Enthüllungsstory über den florierenden Handel mit gefälschten Sammlerstücken plante... Und sie genossen dabei wahlweise einen filigranen Spätburgunder als feinen Begleiter für die leisen Zwischentöne im Fall oder einen finessenreichen, kraftvollen Pinot Gris mit Tiefe und Nachhall wie ein Verbrechen, das noch der Aufklärung harrt.